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Aktuell Zeitung macht Schule

ZmS-ler haben weites Themenfeld beackert

REUTLINGEN. Stattlich, stattlich - was die rund 690 ZmS-Nachwuchsschreiber im Rahmen des diesjährigen Projekts produziert haben. Teils in Einzel-, teils in Teamarbeit, wurden heuer 144 verschiedene Themenfelder beackert. Wobei es keinesfalls nur jugendtypische Bereiche waren, die das Interesse des journalistischen Nachwuchses weckten.

Presse-Pass als Türöffner

Zwar drehten sich mehr als 25 Beiträge rund ums schulische Leben, zehn weitere um jugendkulturelle Einrichtungen in der Region - die journalistische Neugier der Klassenzimmer-Redakteure reichte allerdings weiter. Zumal viele Teilnehmer ihr ZmS-Engagement ganz bewusst als Türöffner verstanden und ihre »Presse-Ausweise« dazu genutzt haben, Blicke hinter die Kulissen von Behörden, Sozial- und Kultureinrichtungen zu werfen.

Der Mühe Lohn: 50 prall gefüllte Zeitungsseiten, deren inhaltliche Vielfalt nichts zu wünschen übrig lässt. Und die stilistische? Die zeugt von einiger Zurückhaltung. Während nämlich zahlreiche ZmS-ler Wortlaut-Interviews führten und sachliche Berichte verfassten, versuchten sich nur wenige an Kommentaren. Auch die Anzahl der eingereichten Reportagen und Kritiken entpuppte sich bei genauerer Betrachtung als ziemlich übersichtlich. Glossen und Features waren in dieser ZmS-Runde überhaupt nicht vertreten.

Warum? Darüber kann nur spekuliert werden. Fakt hingegen ist, dass - von ganz wenigen Ausrutschern abgesehen - die dringend gebotene Gattungsreinheit gewahrt wurde: Eine unzulässige Vermischung von Meinung und Recherche-Ergebnissen fand so gut wie nicht statt.

Nichtsdestoweniger mussten etliche Schülerbeiträge behutsam überarbeitet werden. Eine Maßnahme, die den jungen Autoren auf Anhieb nicht immer schmecken wollte. Jedoch: In aller Regel waren es layouterische Erwägungen, die »schönheitschirurgische Eingriffe« notwendig werden ließen. Etwa weil Texte entschieden zu lang oder zu kurz ausgefallen waren, weil Quellenangaben fehlten oder weil offenbar die Begeisterung mit den Schreibern durchgegangen war: Reklame statt Berichterstattung.

Stressige Bedingungen

Das freilich nur am Rande. Denn unterm Strich sind und waren es überaus lesenswerte Beiträge, die - zuweilen unter stressigen Bedingungen - entstanden sind. Erinnert sei in diesem Zusammenhang unter anderem an die im Hau-Ruck-Verfahren zusammengestellte »Führerschein ab 17«-Sonderseite, an den recherche-intensiven Themenkomplex »schwangere Teenager« oder das um Haaresbreite geplatzte ZmS-Polit-Podium, das allen Akteuren nicht nur Schneid, sondern auch ein Höchstmaß an Flexibilität abverlangt hatte.

Ein hartes Brot - zumal für unerfahrene Klassenzimmer-Redakteure. Aber eben auch ein Stück Journalisten-Alltag. Denn dass aktuelle Ereignisse längerfristige Planungen über den Haufen werfen können, dass Themen gekippt werden müssen, Gesprächspartner ausfallen: mit all diesen Widrigkeiten haben auch Profis zu kämpfen. Die nämlich erwischt's im Falle eines Ausfalls genau so eiskalt wie die ZmS-ler, die sich übrigens allesamt wacker und erfolgreich geschlagen haben. (ekü)