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Aktuell INTERVIEW

Zeitung lesen, Zeitung machen

MÖSSINGEN/REUTLINGEN. »Zeitung macht Schule« läuft in diesem Jahr schon zum 18. Mal. Mehr als 450 Schülerinnen und Schüler bekommen einen Einblick in die Welt der Zeitung. Da haben wir uns überlegt: Wie sieht eigentlich das Leben eines richtigen Redakteurs aus? Um diese Frage zu klären, haben wir uns mit Andreas Fink vom ZmS-Redaktionsteam unterhalten.

ZmS: Wie sind Sie auf diesen Beruf gekommen?

Andreas Fink: Mehr oder weniger durch Zufall. Ein Lehrer hat mich gefragt, ob ich über ein Konzert, das er veranstaltet hat, einen kleinen Bericht für die Lokalzeitung schreiben will. Das hab ich dann gemacht – so hat alles angefangen.

»Meine ersten Artikel waren ziemlich grottig«
Und was macht man genau als Redakteur?

Fink: Ein Redakteur schreibt Texte, macht dazu Fotos oder beauftragt einen Fotografen, er kommentiert gelegentlich, und er baut die Zeitung – das heißt, er macht das Layout.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag für Sie aus?

Fink: Mein Arbeitstag fängt morgens zwischen neun und zehn an, das ist relativ spät, dafür arbeiten wir abends umso länger. Dann überlegen wir, wie viel Platz wir am nächsten Tag brauchen und sprechen die Themen ab. Wir schauen uns die aktuelle Zeitung an und besprechen, was gut war und was nicht so gut. Natürlich werfen wir auch einen Blick in die Konkurrenz-Zeitungen, schauen also, was die Kollegen gemacht haben. Dann fangen wir mit der eigentlichen Arbeit an. Entweder wir schreiben eine Geschichte über einen Termin vom Tag vorher oder wir gehen zu Terminen oder wir recherchieren für einen Artikel oder wir vereinbaren Termine für die nächsten Tage. Wir planen ziemlich lange voraus, reagieren aber natürlich auch schnell auf aktuelle Ereignisse.

Konnten Sie schon immer so gut Artikel schreiben?

Fink: Also, meine ersten Artikel waren ziemlich grottig, aber ich hab’ es mit der Zeit glaub’ ganz gut gelernt. Ich habe schon immer gern geschrieben, und Deutsch hat mir in der Schule auch sehr gut gefallen.

Braucht man für den Beruf viel Zeit und Aufwand?

Fink: Ja. Mit einem Acht-Stunden-Tag komme ich oft nicht aus. Aber jeder, der seinen Beruf gut macht, muss einen gewissen Aufwand treiben.

Gehen Sie immer perfekt vorbereitet in ein Interview oder machen Sie das auch spontan?

Fink: Beim Interview überlege ich mir meine Fragen sehr gut, das Gerüst muss stehen, eine gute Einstiegsfrage ist sehr wichtig. Meistens lernt man die Leute im Laufe des Gesprächs dann besser kennen. Eine spontane Zwischenfrage muss deshalb auch mal drin sein, und wenn ich was nicht verstehe, muss ich auch nachfragen. Es ist zwar alles vorbereitet, aber wenn man nicht auch mal spontan ist, wird das Interview nicht gut.

Was machen Sie denn, wenn ein Gesprächspartner mal schüchtern ist oder einfach nur nicht so viel redet?

Fink: Manche Leute reden viel, und andere eben eher nicht, vor allem dann, wenn es unangenehme Themen sind. An dieser Stelle ist eine gute Einstiegsfrage besonders wichtig. Ohne gute Fragen in ein Interview zu gehen, das ist unmöglich.

»Ich kann mir keinen besseren Beruf vorstellen«
Nervt Sie Ihr Beruf auch manchmal?

Fink: (lacht) Ähm, ja, klar – aber da bin ich glaub’ kein Einzelfall. Aber ich kann mir wirklich keinen besseren Beruf vorstellen, ich mag ihn sehr gerne, aber es gibt natürlich auch Tage, die nerven. Mal sind’s die Leute, über die ich schreibe, mal die Kollegen. Aber das ist ja überall so, auch bei Euch in der Schule, denk ich mal. Doch alles in allem ist es ein sehr spannender und lebendiger Beruf, ich hoffe, dass ich ihn noch lange machen kann. (ZmS)

Fazit: Es lohnt sich auf jeden Fall, bei diesem Projekt dabei zu sein.

Lara Le Claire und Clara Möck, Evangelisches Firstwald-Gymnasium Mössingen, Klasse 8b

www.gea.de/zms