PFULLINGEN. Viele Jugendliche fangen mit Kirche und Glaube nicht mehr viel an. Sich mit 14 Jahren firmen zu lassen, ist längst nicht mehr für jeden selbstverständlich. Und so ging es uns, Nils und Maximilian, auch!
Nachdem wir diesen Oktober von der katholischen Gemeinde St. Wolfgang in Pfullingen eine Einladung für einen Informationsabend für die Firmung im kommenden Jahr erhalten hatten, entschlossen wir uns, hinzugehen – mit der Option, uns erst danach verbindlich zum Sakrament der Firmung anzumelden, oder eben nicht.
Wir erfuhren, dass das Wort »Firmung« von dem lateinischen Wort »firmare« kommt und soviel wie »stärken, festigen« bedeutet. Genau darum soll es auf dem Weg zur Firmung gehen: Die Einzigartigkeit jedes Einzelnen soll gestärkt, gefestigt werden. Der Glaube soll neu entdeckt oder hinterfragt werden.
Die Firmung gilt als »Vollendung der Taufe« und existiert in den katholischen Gemeinden seit dem 12. Jahrhundert. Das Sakrament der Firmung bedeutet, dass Gott immer an unserer Seite steht, denn er zählt auf jeden Einzelnen. Wir werden mithilfe des Heiligen Geistes gestärkt.
Den Glauben hinterfragt
Das Wissen um eine verborgene Hilfe, den Heiligen Geist, hat uns neugierig gemacht und unter anderem dazu bewogen, uns auf den Weg zur Firmvorbereitung zu machen. Nach dem Informationsabend haben wir uns zu einem verbindlichen Anmeldegespräch angemeldet, in dem wir über unsere Beweggründe für die Firmung ausgefragt wurden. Die einzelnen Gründe für die Firmung sind vielschichtig: persönliche Glaubenserfahrungen, gewisse gesellschaftliche Zwänge (Das gehört sich so), Neugier (Was kommt da auf uns zu? Lässt sich die Kraft des Heiligen Geistes doch spüren?).
Letztendlich siegte bei uns die Überlegung: Warum eigentlich nicht das Fest der Firmung mitnehmen? Die Option, den aktuellen Glauben zu hinterfragen und eventuell neu zu entdecken, hat uns überzeugt. Natürlich lockt uns auch das eigentliche Fest der Firmung, welches nach dem Firmgottesdienst mit der Familie, Paten und Freunden gefeiert wird. Mittlerweile wird dies auch in einem immer größeren Rahmen gefeiert. Nach Aussagen unserer Eltern gab es früher am Tag der Firmung kein großes Fest.
Die Firmkatechese, so nennt man die inhaltliche Vorbereitung durch eine Katechetin oder einen Katecheten, geht auf die aktuelle Glaubenslage der Firmlinge ein. Organisatorisch umfasst sie in der St.-Wolfgangs-Gemeinde in Pfullingen fünf verbindliche Treffen, darüber hinaus gibt es zusätzlich ein attraktives Angebot an unverbindlichen Aktionen, wie zum Beispiel eine spirituelle Fackelwanderung und vieles mehr.
Früher, zu Zeiten unserer Eltern, war die Firmkatechese viel zeitaufwendiger und sehr streng katholisch organisiert. Das lag sicherlich auch daran, dass die damaligen Jugendlichen noch mehr der Kirche zugewandt waren. Es war für die Mehrheit undenkbar, die Firmung auszuschlagen, das Fest gehörte genauso wie die Taufe und die Erstkommunion zum katholischen Pflichtprogramm dazu. Heutzutage ist es für es für katholische Jugendliche nicht mehr selbstverständlich, sich firmen zu lassen. Trotzdem oder gerade deshalb haben wir beschlossen: Wir melden uns verbindlich zur Firmung an! (ZmS)Nils Broghammer und Maximilian Braun, Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen, Klasse 9a
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