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Wohngruppe ist nicht gleich Wohlfühlgruppe

REUTLINGEN. Pro Juventa bietet im vollstationären Bereich insgesamt 21 Wohngruppenplätze, sowie Plätze für eine kurzfristige Notunterbringung in Wohngruppen. Die Außenwohngruppen unterteilen sich in Reutlingen in eine Kindergruppe für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren und zwei Jugendwohngruppen für Jugendliche ab 16 Jahren.

Putzen und für alle kochen

In diesen Außenwohngruppen hat jeder Jugendliche ein eigenes Zimmer, das von Pro Juventa eingerichtet wird. Den Haushalt führen die Jugendlichen zum größten Teil selber. Hier lernen sie, Verantwortung zu übernehmen. Zu den Aufgaben gehört unter anderem, den Flur und das Bad zu reinigen und einmal in der Woche für die gesamte Gruppe das Abendessen zu kochen.

Die meisten Jugendlichen leben wegen drastischer familiärer Probleme in einer Wohngruppe. Ihnen wurde meist zu Hause Gewalt angetan, allerdings begeben sich manche auch aus mangelnder Struktur im Elternhaus dorthin. Viele verlieren nicht nur ihre Familie, sondern auch ihr gesamtes Umfeld.

Die Mischung aus »verlorener« und »gewonnener« Situation, zwischen altem und neuem Heim, macht es vielen schwer, sich in der Wohngruppe geborgen zu fühlen. Auch die Rückführung in die Familien kann durch den Hass und die Angst der Jugendlichen zum Problem werden.

Meist arbeiten die Jugendlichen auf ein betreutes Jugendwohnen hin, allerdings sind ihnen auch ein Schulabschluss und eine Ausbildung wichtig. Leider begegnen ihnen viele mit Vorurteilen und Vorwürfen. Die Betreuung der Jugendlichen ab 16 Jahren ist nicht immer einfach: Die Betreuer werden vor die verschiedensten Aufgaben gestellt. Sie müssen sich sowohl um die Bedürfnisse und Sorgen der Jugendlichen als auch um den Haushalt und die Hausverwaltung kümmern. Die Trennung zwischen Beruf und Privaten ist nur schwer möglich, da die Betreuer während der Arbeitszeit mit im Haus wohnen.

Neben dem Pflichtteil der Erziehungsberechtigten zahlt das Jugendamt einen Tagessatz von rund 125 Euro an Pro Juventa. Dieses Geld kommt den Jugendlichen zugute. Von der Summe werden allerdings nur 5,95 Euro in Form von Wirtschaftsgeld an die Außenwohngruppen weitergeleitet. Der Rest wird für die Verwaltung des Hauses und den Lohn der Betreuer verwendet. Vom Wirtschaftsgeld werden unter anderem Nahrungsmittel und Kleidung gekauft. (ZmS)



Isabelle Khatir, Aline Klöblen, Nadine Franz und Josefin Bernd, Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10c