MÖSSINGEN/GROSSELFINGEN. Wie hängen Tierschutz und Umweltschutz zusammen? Das haben sich Lena und Pauline gefragt und sich mit Kristina Stalder von der Tierschutzgruppe Bodelshausen-Hechingen und der Pflegestelle Haus am Rietenwäldle getroffen. ZMS: Weshalb schützen Sie Tiere?
Kristina Stalder: Weil viel zu viele Menschen Tiere nicht wertschätzen, wenig nachdenken und sich deswegen nicht richtig um die Tiere kümmern. Außerdem geht es darum, Tiere zu retten. Unsere männlichen Hühner, die Hähne, wären als Küken geschreddert worden und unser Pferd wäre in die Wurst gekommen.
Welchen Tieren helfen Sie gerade?
Stalder: Das sind viele verschiedene, wie soll ich das denn zählen? Auf jeden Fall haben wir: Tauben, Pferde, Ziegen, Hühner, Kaninchen, Hunde und Katzen. Wir suchen gerade auch noch für Enten einen Pflegeplatz, wo sie artgerecht untergebracht werden können.
»Einmal wollte ein Mann Katzenkinder für seine Anakonda haben«
Denken Sie, dass viele Tiere unter dem vielen Plastikmüll leiden?
Stalder: Ja, auf jeden Fall, sowohl an Land als auch im Wasser. Es kommt vor, dass wir Tiere finden, die sich verheddert haben. Man muss auch bei seinen eigenen Tieren aufpassen. Wenn die Hauskatze sich in dem Henkel einer Plastiktüte verhakt und nicht mehr heraus kommt, dann rennt sie halt los und man bekommt sie so leicht nicht mehr zu fassen.
Ist nur das Plastik ein Problem?
Stalder: Es geht auch um Glasflaschen, Dosen und Deckel und ganz viel anderen Mist. Ich nehme manchmal, wenn ich mit den Hunden spazieren gehe, einen Müllbeutel mit und der wird regelmäßig voll.
Wie, denken Sie, könnten wir auf Plastik verzichten? Und würde das helfen?
Stalder: Na klar würde das helfen. Und naja, wie sollen wir darauf verzichten? So wie wir es früher auch gemacht haben: nicht mehr alles verpackt kaufen. Also ich habe mir jetzt Stoffnetze gekauft als Alternative für diese Plastiktüten fürs Obst, das ist praktisch, das kann man auch waschen, wenn man mal etwas matscht. Und wenn ich zum Metzger gehe, dann nehme ich meine eigene Schüssel mit und so weiter.
Gab es Fälle, bei denen Menschen ihren Tieren absichtlich schaden wollten?
Stalder: Wir hatten schon Katzen mit abgeschnittenem Schwanz. Es gab zum Beispiel auch mal ein Kaninchen, das im Glascontainer »entsorgt« wurde. Jemand hat einmal versucht, unsere Pferde mit Melone zu füttern – daran hätten sie sterben können. Dass Tiere auf der Weide von Fremden falsch gefüttert werden, kommt leider gar nicht so selten vor. Dass die Tiere darunter leiden müssen, ist einfach traurig. Einmal wollte ein Mann mehrere Katzenkinder von uns haben, da er eine Anakonda besitzt und die Kleinen als Futter verwendet. Das ist natürlich verboten.
»Kastrieren, markieren, registrieren – das hilft Mensch und Tier«
Was kann man tun, um Tierleid schon im Voraus zu verhindern?
Stalder: Tierhalter sollten sich verantwortungsvoll um ihre Tiere kümmern. Beispielsweise hilft es, wenn Katzen und Kater rechtzeitig kastriert werden, damit es keinen unerwünschten Nachwuchs gibt, der in irgendwelchen Scheunen zur Welt kommt und dann verwildert, teilweise krank wird oder über das Internet verramscht wird. Tiere riecht man, Tiere hört man, Tiere machen ab und an etwas kaputt und Futter sowie Tierarzt kosten Geld. Das überlegen sich viele Halter im Vorfeld nicht. Wenn die Tiere kastriert werden, ist es sinnvoll, dass sie gleich tätowiert und/oder gechipt werden. Diese Markierung muss dann beim Haustierregister des Tierschutzbundes oder bei Tasso registriert werden – das ist kostenlos. Wenn die Tiere verloren gehen, kann man sie so leichter wieder finden. Auch wenn wir vom Tierschutz eine verletzte Katze finden, können wir den Tierhalter darüber ausfindig machen. Daher bitten wir vom Tierschutz immer darum: kastrieren, markieren, registrieren – das hilft Mensch und Tier.
Wie können Menschen, die nicht an Tierschutz-Aktionen teilnehmen, im Alltag Tiere schützen?
Stalder: Mit der Vermeidung von Müll und allgemein dem Schützen der Umwelt. Beim Einkaufen kann man darauf achten, was für Fleisch man kauft, dass es aus der Region ist, aus guter Haltung. Vielleicht kann man auch darauf achten, ob die Marke des Fleisches oder der tierischen Produkte eine Kennzeichnung haben, die man kennt. Das Auto sollte man möglichst nicht ständig verwenden und nicht ewig laufen lassen. Außerdem: Wenn man schon meint, rauchen zu müssen, dann sollte man wenigstens nicht die Zigarette einfach so wegschmeißen. Vögel benutzen die Stummel, um ihre Nester damit zu bauen. Die Nikotinsäure in den Filtern kann die Eierschale verätzen und die Küken sterben. (ZmS)
Lena Sophie Domzig und Pauline Eissler, Evangelisches Firstwald Gymnasium Mössingen, Klasse 8
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