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Aktuell Zeitung macht Schule

Wenn's brennt, wird das Rad gerettet

REUTLINGEN. »Macht Biken impotent«, fragten wir Stefan Sahm und Manuel Fumic. Das ist keine dumme Frage, denn landläufig wird darüber diskutiert, ob Radfahren nun zeugungsunfähig mache oder nicht. Doch ihr Männer da draußen könnt wieder beruhigt biken, denn der Männeralbtraum Nummer 1 - Impotenz - wird nicht durchs Biken verursacht. Wir wissen es aus erster Hand: von den Mountainbike-Profis Stefan Sahm und Manuel Fumic.

Der Grund dafür, dass wir diese zwei hohen Tiere aus dem Mountainbikesport befragen können, ist das Projekt »Zeitung macht Schule«, kurz: »ZmS«, das alljährlich vom Reutlinger General-Anzeiger veranstaltet wird und Jugendlichen die Chance bietet, einmal richtige Reporter zu sein. Aus diesem Grund lud der GEA die zwei Profis in das Isolde-Kurz-Gymnasium ein und gab den Schülern die Gelegenheit, ihnen Fragen rund ums Mountainbiken zu stellen.

Riesen-Andrang im Musiksaal

Als wir am IKG ankamen, waren wir von dem großen Andrang, der dort herrschte, sehr überrascht. Auch die ZmS-Reporter vom GEA sagten uns, dass sie eine so große Nachfrage nicht erwartet hatten. Durch die große Menschenmasse war es in dem recht kleinen Raum sehr eng, und auch Stühle waren nicht genügend vorhanden.

Doch auf Grund des sehr kompetenten Teams wurden die Probleme sehr schnell beseitigt. Stefan und Manuel kamen mit einem Audi-A4-Geschäftswagen an, was darauf schließen lässt, dass sie ein recht hohes Gehalt beziehen.

Die Moderatoren Biggi und Christina vom Albert-Einstein-Gymnasium und Timo und Thomas von der Realschule Steinlach-Wiesaz in Dußlingen teilten das Interview in drei Blöcke ein. Der erste Block enthielt allgemeine Fragen, die anderen zwei enthielten Fragen zu ihrem Sport Mountainbiking, der auch gleichzeitig ihr Beruf ist. Im ersten Block ging es um persönliche Fragen der Sorte, welche drei Sachen die beiden aus einem brennenden Haus retten würden.

Erst mit 17 angefangen

Manuel würde als Erstes seine Katze, sein Fahrrad und seine Multimedia-Anlage schnappen. Stefan hingegen würde seine Freundin, das Fahrrad und die Kaffeemaschine retten. Auf einer einsamen Insel würden sie nicht Kannibalen begegnen wollen, und wenn sie Bundeskanzler wären, würden sie die Steuern zwar nicht abschaffen, wie Fumic scherzte, aber immerhin vereinfachen.

Danach waren die Fragen über ihren Sport an der Reihe. Stefan fing erst mit 17 Jahren an, Mountainbike zu fahren, sein Teamkollege und nach dem Rennen auch guter Freund Manuel begann den Sport schon früher, da sein älterer Bruder Lado, der auch zur deutschen Spitze gehört, ihn dazu gebracht hatte. Laut Sahm wurde sein erstes Rennen sofort ein Erfolg, hingegen musste Manuel bei seinem ersten Rennen von seinem Vater ins Ziel geschoben werden.

Die Rad-Profis sind 200 Tage im Jahr unterwegs, wobei sie nur bei nationalen Rennen von ihren Freundinnen begleitet werden. Für ihr Training fahren sie täglich bis zu 200 Kilometer, was sie mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 bis 35 Kilometern in der Stunde bewältigen. Vor einem Cross-Country-Rennen, kurz XC, das aus sieben bis acht Runden à vier bis fünf Kilometern besteht, essen sie, wie die anderen Biker auch, kohlenhydratreiche Nahrung wie beispielsweise Pasta.

Laut Stefan fährt Manuel besser bei schönem Wetter als bei Regen und Matsch, weshalb er von seinen Kollegen liebevoll »Schönwetterfahrer« genannt wird. Auch zum brandaktuellen Rad-Thema Doping hatten die Biker etwas zu sagen. Der Hintergrund: Im Sommer hatte der belgische Weltmeister Filip Meirhaeghe die Einnahme des Blut-Dopingmittels Epo gestanden und daraufhin seine Karriere beendet.

Kritik am Doping

Doping bezeichneten Stefan und Manuel als »Charakterschwäche« und als Betrug am Team, an den Freunden und letztendlich auch an der Familie. Zudem sei es nach ihren Worten auch unmöglich zu dopen, da Deutschland das dichteste Prüfernetz zur Kontrolle gegen illegales Aufwerten der Leistung habe.

Nach dem Interview bekamen die beiden Sportler noch ein Geschenk überreicht, und auch die Moderatoren und wir gingen am Ende nicht leer aus. Danach hatten die Zuschauer noch die Gelegenheit, den beiden MTB-Profis Fragen zustellen, aber unerwartet wenige nutzten die einmalige Chance. Wie Stefan und Manuel sagten, hatten sie auf Grund des zahlreichen Publikums einen riesigen Fragenandrang erwartet, doch dieser blieb am Ende aus. Auch waren die Unterschriften der Stars nicht so begehrt wie erwartet.

Geduldig und kompetent

Aber wir denken, dass das den beiden auch recht war, denn so konnten sie früher zu Mittag essen. Trotz des relativ geringen Andrangs nach dem Interview warteten sie geduldig und beantworteten kompetent jede ihnen gestellte Frage.

Wir hatten dabei wirklich das Gefühl, mit normalen Menschen aus der Region (Stefan wohnt in Bissingen/Teck, Manuel in Kirchheim/Teck), anstatt mit abgehobenen, eingebildeten Stars zu reden. Leider hatten wir nicht die Chance, Schüler nach dem Interview nach ihrer Meinung zu fragen, aber wir denken, dass es ihnen viel Spaß gemacht hat und sie auch beim nächsten Interview wieder dabei sein werden. (ZmS)



Michael Häupler, Philipp Heydel und Fabian Marx, Bildungszentrum Nord, Klasse 10c