ZmS: Wie viele junge Mädchen kommen jährlich zu Ihnen, die ungewollt schwanger wurden?
Dr. Gerhard Schnitzer: Zirka zwei bis drei pro Jahr.
Wie helfen Sie ihnen?
Schnitzer: Ich muss als Erstes feststellen, ob die jungen Mädchen überhaupt schwanger sind, denn manche kommen nur mit der Vermutung. Wenn das dann der Fall ist, dass sie wirklich schwanger sind, dann muss ich sie über die Alternativen Austragen oder Abtreiben beraten.
Wie passiert es meistens?
Schnitzer: Erster und häufigster Punkt ist das Nicht-Anwenden von Verhütungsmitteln. Der zweite Punkt ist das Versagen von Verhütungsmitteln.
Wie entscheiden sich die meisten jungen Mädchen?
Schnitzer: Kommt ganz auf die wirtschaftliche Lage und auf die Unterstützung der Eltern und des Partners an.
Fragen manche Mädchen, ob es weh tut, wenn man abtreibt?
Schnitzer: Nein, eigentlich nicht, weil sie wissen, dass es unter Vollnarkose gemacht wird. Wenn nicht, dann täte es schon weh. Es gibt aber auch noch die örtliche Betäubung und medikamentöse Abtreibungsmöglichkeiten, bei denen es aber zu schmerzhaften Blutungen kommen kann.
Brauchen manche junge Mädchen psychologische Betreuung?
Schnitzer: Sicherlich, das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Ist zur Abtreibung das Einverständnis der Eltern notwendig?
Schnitzer: Ab 18 sicherlich nicht mehr, sonst schon.
Bis wann kann abgetrieben werden?
Schnitzer: Bis zur zwölften Schwangerschaftswoche.
Was für Verhütungsmittel gibt es?
Schnitzer: Kondome oder Scheidendiaphragma, Zäpfchen und Cremes, die Sterilisation, Spiralen mit und ohne Hormongabe, Antibabypillen, Hormonpflaster, Drei-Monats-Spritzen, Stäbchen, Ring für Scheide, Zeitwahlmethoden (Fruchtbarkeitsberechnung), Temperaturmethode, Urin-/Hormontest. (ZmS)
Corinna Eble und Tanja Sperl, Realschule Münsingen, Klasse 8a