Marcus Rinn berichtete zuerst über seine Schulzeit. Er kam 1991 in die neunte Klasse der Eichendorff-Realschule. Davor aber war er auf dem Isolde-Kurz-Gymnasium. Weil er zu faul zum Lernen war, hatten sich seine Noten dadurch verschlechtert und er musste auf die Realschule. Dort absolvierte er die neunte und zehnte Klasse und schaffte die Mittlere Reife. Nachdem er die Schule beendet hatte, fing er eine Ausbildung als Zentralheizungs- und Lüftungsbauer an. Nach ein paar Jahren bildete er sich zum Betriebsassistenten weiter.
Beachtliche Karriere
Dann besuchte er die Vollzeitschule zum Betriebswirt des Handwerks. Anschließend absolvierte er die Vollzeit-Meisterschule für Zentralheizungs- und Lüftungsbau. Und heute verdient Marcus Rinn sein Geld als Mitglied der Geschäftsleitung und als Geschäftsleiter eines Tochterbetriebes.
Er hat den richtigen Weg gewählt. Bis jetzt hat er seine Lehre nicht bereut, und er will uns Schülern vermitteln, dass Faulheit nicht das Beste sei.
Marcel Modschiedler hat sich bis zur siebten Klasse auf die faule Haut gelegt, deshalb musste er dann die Klasse wiederholen. Jetzt musste er sich anstrengen. Mit einem relativ guten Zeugnis der Mittleren Reife ist er Mitte der 90er Jahre von der Schule gegangen.
Er wusste dann eigentlich nicht so richtig, was er machen soll, eines wusste er aber: Er wollte selbstständig werden und von zu Hause weg. Marc Modschiedler hat rund 51 Bewerbungen geschrieben, eine davon ging an die Stadt Reutlingen, bei der er sich dann vorstellen durfte. Nach erfolgreicher Ausbildung wurde er ins Schul- und Kulturamt übernommen. In diesem Dienst hat er gelernt, mit Menschen umzugehen.
Ratschlag: Viel lernen
Nach fünf Jahren wechselte er ins Eninger Rathaus und arbeitet dort seit eineinhalb Jahren im Bürgeramt. Mittlerweile ist er der Amtsleiter. Das Bürgeramt Eningen bekommt pro Jahr rund 100 Bewerbungen, davon darf ein Bewerber ein Praktikum machen. Die Mitarbeiter des Bürgeramtes müssen 40 Stunden in der Woche arbeiten, wie sie sich das einteilen ist egal, Hauptsache man ist um 8 Uhr da.
Birgit Straub hatte sich schon in der Grundschule entschlossen, Lehrerin zu werden, weil sie damals ihre Lehrerin so toll fand. Nach Abschluss der Mittleren Reife 1994 machte sie ihr Abitur im Ernährungswissenschaftlichen Gymnasium. Sie studierte Deutsch und Politik in Tübingen. Ihr Studium dauert noch ein Jahr. Um ihr Studium zu finanzieren arbeitete sie nebenher noch. Erste Erfahrungen als Lehrerin machte sie dreizehn Wochen am Isolde-Kurz-Gymnasium. Als Lehrerin würde sie am liebsten Deutsch und Gemeinschaftskunde unterrichten. Sie beurteilt die Chancen eine Anstellung als Lehrerin zu bekommen für die nächsten Jahre als gut. Birgit Straub rät jedem Schüler, der weiter kommen möchte, viel zu lernen.
Engagiert und kompetent
Thomas Lutz arbeitet als Verkaufsberater in einem bekannten Reutlinger Autohaus. Nach seinem Schulabschluss im Jahr 1999 hat er eine Menge Bewerbungen geschrieben. Seine Bewerbung hat gepasst und er konnte eine Kraftfahrzeug-Mechaniker-Lehre beginnen.
Heute nennt man diesen Beruf Mechatroniker. Die Ausbildung dauerte dreieinhalb Jahre. Nach erfolgreicher Lehrzeit wurde Thomas Lutz als Wehrpflichtiger für neun Monate zur Bundeswehr eingezogen. Wieder zurück bei seiner Ausbildungsfirma, absolvierte er eine weitere Lehre als Autoverkaufsberater. Ausgestattet mit grundlegenden Kenntnissen rund ums Auto ist er seinen Kunden ein engagierter und kompetenter Autoverkaufsberater.
»Ihr müsst in der Schule lernen, und ihr werdet nach der Schule weiterlernen müssen, dann könnt ihr den Beruf ausüben, der euch gefällt«, vermittelt er nachdrücklich seinen jungen Zuhörern.
Im Anschluss an Gerd Bucks Vortrag sprachen wir mit ihm. Dabei wollte ich unter anderem die Chancen als Realschulabgänger auf einen Ausbildungsplatz bei der Firma Bosch erfragen.
Seit 34 Jahren ist Gerd Buck bei der Firma Bosch tätig. Auch sein beruflicher Weg begann mit dem Abschluss der Realschule und einer anschließenden Elektronikausbildung. Die Firma Bosch bietet dieses Jahr 84 gewerbliche Ausbildungsplätze und acht Plätze in kaufmännischen Ausbildungszweigen an. Die jährliche Bewerberzahl ist aber um ein Vielfaches höher. So bewerben sich mehr als 1 000 Jugendliche jährlich dort.
Auf jede Stelle viele Bewerbungen
Ob jemand eingestellt wird, hängt nicht allein von den Noten ab. Wer regelmäßig einem Hobby nachgeht oder sich in einem Verein engagiert, kann bei seiner Bewerbung Pluspunkte sammeln. Die Note im Verhalten hat eine höhere Gewichtung als die Mitarbeitsnote.
Bewerbungen sind schriftlich, aber auch als Onlinebewerbung möglich. Wird ein Bewerber zum Vorstellungsgespräch eingeladen, bekommt der Betrieb zusätzlich einen persönlichen Eindruck vom Bewerber. Gerd Buck verschwieg aber nicht die Tatsache, dass abhängig vom Berufswunsch gegebenenfalls Bewerber mit Abitur bessere Chancen hätten. Dies können aber Realschulabgänger mit Fleiß, Ausdauer, Konzentration und mit sozialen Kompetenzen ausgleichen, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. (ZmS)
Tim Dollinger, Enes Akici, Dennis Göppel, Anna Löwl, Timo Gutjahr, Theresa Schmidt, Eichendorff-Realschule, Reutlingen, Klasse 8 a