MÖSSINGEN. Alles begann 1927 in dem kleinen Dorf Öschingen am Rande der Schwäbischen Alb, als sich die Urgroßeltern des heutigen Besitzers Mark Boll nach langem Überlegen dazu entschlossen hatten: »Machen wir doch Nudeln, die werden gegessen, und jeden Tag braucht man neue.«
Das Risiko war groß, obwohl man damals mehr Geld mit Nudeln verdiente als heute, denn früher mussten die Nudeln teuer hergestellt werden. Die Urgroßeltern machten sich trotz wenig Erfahrung – der Urgroßvater war Textilfachmann – in der Nudelbranche selbstständig. Die allerersten Nudeln der Firma Roßberg wurden mit einer kleinen motorisierten Knetmaschine, die sie mit dem Erlös aus dem Verkauf ihres Viehs bezahlten, hergestellt.
Die Produktion befand sich am Anfang in einem umgebauten Schuppen. Obwohl sie damals nur eine Knetmaschine besaßen, benötigte die Familie den ganzen Raum für die Produktion. Nach dem Kneten mussten die Nudeln nämlich auch getrocknet, gewogen und verpackt werden. Auf Sauberkeit legte man großen Wert. Die Nudeln waren und sind etwas ganz Besonderes, denn sie werden mit Hühnereiern hergestellt. Solche Nudeln aß man im Gegensatz zu heute nur sonntags, deshalb heißen diese speziellen Nudeln auch heute noch Sonntagsnudeln. Schon damals wurde in diesem Schuppen das ganze Sortiment an Nudeln hergestellt – zum Beispiel Bandnudeln, Spaghetti oder auch Makkaroni. Spätzle gab es am Anfang noch keine.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges verlegte die Firma Roßberg ihren Betrieb in das nahe gelegene Mössingen, wo sie das rötliche Gebäude erbauten und 1949 den Betrieb aufnahmen. 1964 produzierten sie erstmals neben den Sonntagsnudeln auch Spätzle, die seitdem immer noch nach gleichem Rezept aus Wasser, Hartweizen-Grieß und Eiern hergestellt werden.
Seit dem Umzug ist die Firma oft umgebaut worden, dabei ist sie aber immer am gleichen Standort geblieben. 1998 investierte die Firma Roßberg rund drei Millionen Euro in eine vollautomatisierte »Spätzlelinie«, die ungefähr 50 Prozent mehr Spätzle produziert als die vorherige. Diese Spätzlelinie benötigt pro Schicht nur einen Mitarbeiter, der hauptsächlich mit der Überwachung der Maschine beschäftigt ist. Rund 18 Tonnen Spätzle laufen pro Tag vom Band und werden an Großküchen, Industrieküchen und an den Einzelhandel verkauft.
Das Unternehmen Roßberg hat es über vier Generationen vom kleinen Familien- zum Großhandelsbetrieb geschafft. (ZmS)
Daniel Knetschke und Nick Boll, Evangelisches Firstwald-Gymnasium Mössingen, Klasse 8a