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Aktuell INTERVIEW

Vom Kinderturnen an die Weltspitze

STUTTGART. Marcel Nguyen hat sich am vergangenen Sonntag Platz zwei im Mehrkampf beim Turn-Weltcup in Stuttgart gesichert. Am Freitag zuvor legte der 24-jährige Münchner extra eine Trainingspause ein, um mit ZmS-Reportern zu sprechen.

Nach seiner Sport-Karriere möchte Marcel Nguyen in Amerika studieren.  FOTO: DPA
Nach seiner Sport-Karriere möchte Marcel Nguyen in Amerika studieren. Foto: dpa
Nach seiner Sport-Karriere möchte Marcel Nguyen in Amerika studieren.
Foto: dpa
ZmS: Wie bist Du zum Turnen gekommen?

Marcel Nguyen: Angefangen habe ich mit vier Jahren beim Mutter-Kind-Turnen. Dabei hat man mein Talent entdeckt, so bin ich da hineingewachsen.

»Ich hatte eine super Kindheit. Mir hat Turnen immer viel Spaß gemacht«
Warum bist Du aufs Sportgymnasium nach Stuttgart gewechselt? Wie war es für Dich, alleine dorthin zu gehen? Wurdest Du gut in die Mannschaft aufgenommen?

Marcel: Natürlich war das eine große Umstellung für mich, so ganz ohne Eltern. Aber es war ja nur für ein Jahr. Dann bin ich wieder zurück nach München aufs Isar-Sportgymnasium und habe dort mein Abitur gemacht. Anschließend bin ich nach Stuttgart zurückgekehrt. Dort hatte ich die Chance auf ein qualitativ besseres Training in einer guten Trainingsgruppe. Die Aufnahme in die Gruppe war gut, da ich die meisten schon von Lehrgängen und Wettkämpfen aus den verschiedenen Kadern kannte und mit ihnen befreundet war. Dadurch war es ein überschaubares Risiko.

Wie hast du deine Kindheit empfunden?

Marcel: Ich finde, ich hatte eine super Kindheit. Mir hat das Turnen immer viel Spaß gemacht.

Ist es mit den ganzen Interviews auf Dauer stressig?

Marcel: Nach der Bundesliga oder nach einer WM ist es stressig, ansonsten geht es.

Wie gehst Du mit dem Konkurrenzkampf und der Aufregung während eines Wettkampfes um?

Marcel: Während eines Einzelwettkampfes sind wir alle Konkurrenten und wollen gewinnen, aber danach ist wieder alles normal. Vor dem Wettkampf gehört ein bisschen Aufregung dazu, aber man darf sich nicht zu sehr hineinsteigern. Und es gefällt mir auch, vor Publikum zu turnen.

Wer ist Dein Vorbild und siehst Du Dich selber als Vorbild?

Marcel: Aktuell habe ich kein Vorbild. Früher war der Russe Alexander Nemow mein Vorbild. Ja, für Kleinere aus meinem Verein bin ich ein Vorbild, aber ich fühle mich nicht als riesiges Vorbild.

Was ist Dein nächstes Ziel? Wie stellst Du Dir Deine Zukunft vor?

Marcel: Mein Ziel ist es, bei den Olympischen Spielen eine Mannschafts- und Einzelmedaille zu gewinnen. Zwischen 20 und 25 Jahren möchte ich mich vollkommen auf meine Turnkarriere konzentrieren, denn ich denke, dass das das beste Alter für Turner ist. Deshalb bin ich gerade bei der Bundeswehr. Danach möchte ich in Amerika studieren.

Wie ist das Gefühl, auf dem Siegertreppchen zu stehen?

Marcel: Auf dem Siegertreppchen ganz oben zu stehen und die Nationalhymne zu hören ist ein wahnsinniges Gefühl. Einfach super! Das ist eine schöne Belohnung für das ganze Üben.

Vielen Dank an Marcel Nguyen für das interessante Interview. (ZmS)

Madleen Klingler, Leonie Mockler, Karina Fritschle, Jasna Bosler, Graf-Eberhard-Gymnasium Bad Urach, Klasse 9 a