Nach Auskunft von Kriminalhauptkommissar Horst Vöhringer, dem Leiter der Kriminalprävention der Reutlinger Polizei, gibt es in dieser Hinsicht weit weniger Probleme als in anderen Teilen Deutschlands. Natürlich gebe es auch hier Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Ausländern. »Aber in aller Regel spielt sich das nicht auf dem Hintergrund unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten ab«, so Vöhringer, »das sind meistens «ganz normale» Streitereien, oft in Zusammenhang mit Alkohol.« Wenn dann aber doch ein Fall bekannt wird, bei dem Ausländerfeindlichkeit eine Rolle spielt, werde hart durchgegriffen und der Täter bestraft.
Nicht erst in der Schule anfangen
Unsere Umfrage in Reutlingen bei 50 Menschen im Alter von 14 bis 66 Jahren hat gezeigt, dass sich viele eine bessere Integration von Ausländern wünschen. Kindern und Jugendlichen sollten deutsche Sprachkenntnisse in der Schule, vor allem auch schon zu Hause, vermittelt werden, betonten sie.
Findet dies nicht statt, fällt es den Ausländern schwer, mit deutschen Kindern Kontakt zu knüpfen. Die Folge: Es entstehen schnell kleine Grüppchen, die sich oft gegenseitig anstacheln. Viele Befragte waren auch der Meinung, dass die Kultur eines Menschen mit ausschlaggebend für Charakter und Verhalten sei. Nur wenige meinten, der Charakter sei nicht auf Staatsangehörigkeit oder Hautfarbe zurückzuführen. Fast 80 Prozent gaben an, sich Ausländern gegenüber nicht anders zu verhalten als Deutschen. Auch hatten beinahe alle Befragten ausländische Freunde und Bekannten.
Was ist ein Ausländer? Eine klare Definition konnten uns viele nicht nennen. »Keine deutsche Staatsangehörigkeit und Menschen, die im Ausland geboren sind«, war die meistgenannte Antwort - oft aber mit einem fragendem und unsicheren Blick verbunden.
Nur ein Mann meinte nach längerem Überlegen, für ihn sei ein Ausländer jemand, der sich nicht richtig integriere und seiner Arbeit nicht richtig nachgehe. Vereinzelt hörten wir sogar, dass Ausländer weniger zahlen müssten als Deutsche. Eine Frau meinte, Ausländer müssten ihre Arztkosten nicht bezahlen.
Missverständnisse
Rassistische Übergriffe hat aber kaum jemand miterlebt, eher kleine Rangeleien zwischen Deutschen und Ausländern, die allerdings nicht zustande kamen, weil einer der Beteiligten Ausländer war, sondern eher weil es Missverständnisse zwischen den Personen gab. (ZmS)
Eva-Maria Werkmann und Birgit Leyhr, Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10c