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Viel mehr als Beten und Predigen

METZINGEN-NEUHAUSEN. Dass ein Pfarrer betet und predigt, weiß jeder. Wie vielseitig der Beruf tatsächlich ist, ist oft weniger bekannt. Das ZmS-Reporterteam Thorben Lars Buchelt, Lars-Hendrik Rist und Simon Levi Krauss von der Schönbein-Realschule Metzingen sprach mit Johannes Kiuntke über seinen Beruf und wie er zu diesem kam.

Pfarrer Kiuntke neben einer Krippe aus seiner privaten Sammlung.  FOTO: ZMS
Pfarrer Kiuntke neben einer Krippe aus seiner privaten Sammlung. FOTO: ZMS
Pfarrer Kiuntke neben einer Krippe aus seiner privaten Sammlung. FOTO: ZMS
Er ist seit 2007 evangelischer Pfarrer in Metzingen-Neuhausen, ist 63 Jahre alt, verheiratet und hat vier Kinder. Zu seinen Hauptaufgaben gehören die Verkündigung und die Seelsorge. Unter dem Begriff Verkündigung versteht man Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen sowie zu besonderen Anlässen. Die Seelsorge beinhaltet zum Beispiel Hausbesuche, Begleitung von Sterbenden und deren Angehörigen.

Sonstige Aufgaben sind unter anderem die Kasualien. Das sind die wichtigsten Knotenpunkte im Leben wie Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung. Außerdem hat der Pfarrer die Leitung der Gemeinde gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat. Zusätzlich ist er für den Kindergottesdienst und den kirchlichen Kindergarten verantwortlich und hält Religionsunterricht. Das ist eine Menge Arbeit, die er ohne die Mithilfe vieler Mitarbeiter nicht bewältigen würde. Sechs Haupt- und Nebenamtliche und etwa 150 Ehrenamtliche sind in der Gemeinde aktiv.

Nach dem Abitur wusste Johannes Kiuntke nicht, für welchen Beruf er sich entscheiden sollte. Da bekam er den Tipp, nach England auf eine Bibelschule zu gehen. Dort fühlte er sich berufen, Pfarrer zu werden. Doch das wurde schwer, denn er musste Hebräisch, Griechisch und Latein studieren – Sprachen, die ihm nicht leicht fielen.

Nach fünf Jahren Studium, unter anderem an der Universität Tübingen, machte er sein Examen. Damit er bei seiner Frau in Baden-Württemberg bleiben konnte, musste er einen Antrag stellen, damit er von Westfalen, wo er aufgewachsen war, nach Baden-Württemberg versetzt wurde. Dort wurde er Vikar und schließlich als Pfarrer eingesetzt.

Ausbildung zum Therapeuten

Nach verschiedenen Zwischenstationen in unterschiedlichen Gemeinden wurde Johannes Kiuntke nach Neuhausen berufen. Dort gefällt es ihm gut, da seine Arbeit interessant und abwechslungsreich ist. Er muss nicht nur Büroarbeiten wie in anderen Berufen erledigen, sondern auch den nächsten Gottesdienst vorbereiten und Hausbesuche machen.

Dadurch steht er im Kontakt mit Menschen aus der Gemeinde, dem Asylkreis und mit den Eltern aus dem kirchlichen Kindergarten. Durch diese Aufgaben pflegt er die Beziehung zu seiner Gemeinde. Ein Pfarrer darf auch auf Fortbildungen gehen: »Sie sind wichtig für uns Pfarrer und es ist ein großes Privileg, dass wir uns weiterbilden dürfen. Ich persönlich habe eine Zusatzausbildung zum therapeutischen Seelsorger und Paartherapeuten gemacht«, erläutert Kiuntke. Er würde, wenn es möglich wäre, die Verwaltungsaufgaben gerne Fachleuten überlassen.

Auch sein ältester Sohn ist Pfarrer geworden – wie schon sein Vater und Großvater. Alles in allem findet Johannes Kiuntke seine Arbeit gut und freut sich deshalb, dass sein Sohn auch den langen Weg auf sich genommen hat und Pfarrer geworden ist. Wir wünschen Herrn Kiuntke alles Gute für seine Gemeinde und seine Arbeit. (ZmS)

Thorben Lars Buchelt, Simon Levi Krauss und Lars-Hendrik Rist, Schönbein-Realschule Metzingen, Klasse 8e