Dann kam ich in die Halle rein und ein riesiger Sparrings-Partner von Krasniqi stand mir gegenüber. Zuerst schaute er mich sehr merkwürdig an, sodass ich schon leicht nervös wurde. Als er mich dann sogar anredete, musste ich erst mal schlucken, denn er fragte mich, ob ich mit ihm eine Runde boxen wollte.
Ich wusste natürlich nicht, was ich sagen sollte. Deshalb erstarrte ich erst mal und machte nichts. Als ein zweiter riesiger Partner von Krasniqi mich ansprach, dachte ich mir nur, »jetzt muss ich von hier ganz schnell verschwinden«, und hielt vorerst großen Abstand von diesen Männern.
Wie wenn ein Hund bellt
Ich beobachte Krasniqi bei seinen Mental-Übungen, er schnaufte seine Luft immer wieder aus, sodass sich dies anhörte, wie wenn ein Hund bellt. Dann trainierte er noch ziemlich hart auf seinem Hometrainer, sodass sich eine kleine Schweiß-Pfütze unter ihm bildete. Mitten in den Aufwärmübungen begrüßte er dann noch Alesia Graf, die Nachwuchsboxerin, die als Regina Halmichs Nachfolgerin gilt.Später kam ich dann wieder zu Krasniqis beiden Sparrings-Partnern, die mich aufforderten, ein Interview mit ihnen zu machen. Erst da wurde mir klar, dass das vorher nur ein kleiner Spaß von den beiden war, denn eigentlich waren das zwei sehr nette Kerle. Ich hatte es mit Kevin Montiy zu tun, der auch »the big dog« genannt wird. Er ist 34 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Detroit und ist das erste Mal in Deutschland. Er hat außerdem zwei Kinder. Er boxt bereits seit neun Jahren und war schon Sparring-Partner von Lennox Lewis und weiteren Spitzen-Boxern.
Der andere Boxer war ein sehr lustiger Typ, der mich ein paar Mal über seinen Arm legen wollte. Sein Name ist Salif Cissé. Er ist 38 Jahre alt und kommt aus Las Vegas, lebt aber bereits in Deutschland, seit er 21 Jahre als ist. Er hat zwei Kinder und das dritte ist unterwegs. Er begann, mit 23 Jahren in Paris zu boxen.
Als ich mit dem Interview mit den beiden fertig war, begann das Interview der Journalisten mit dem Hauptdarsteller, mit Luan Krasniqi. Er gab ein sehr lustiges und nettes Interview und machte auch ein paar Witze. Es gab einige interessante Aussagen des 38-Jährigen, wie zum Beispiel, dass er topfit sei und er keine Angst vor seinem Gegner Alexander Dimitrenko habe, von dem er vor einem Jahr in der dritten Runde durch einen Leberhaken bezwungen wurde.
Kein Alkohol, keine Drogen
Er sagte außerdem über Dimitrenko, dass dieser noch ein kleiner Junge sei, der keinen Respekt vor anderen Menschen hat. Außerdem sagte Krasniqi, dass bei einer Niederlage für ihn dann auf jeden Fall Schluss sei, und dass er bestimmt mit 40 Jahren nicht mehr boxen würde. Auf die Frage, wie lange ein Körper beim Boxen mithalten kann, sagte er wie sein Trainingskollege Cissé, dass ein Körper sehr lange fit sein kann, wenn man ihn respektiert und keine Drogen, beziehungsweise Alkohol zu sich nimmt. Sein Ziel heißt ganz klar: Er will noch einmal um den WM-Titel kämpfen. Ich hatte auch eine Frage an Krasniqi. Da ich mich aber nicht traute, fragte GEA-Sportredakteurin Gabriela Thoma Krasniqi für mich, warum er denn in Oberhausen und nicht in Stuttgart boxen würde. Daraufhin sagte Krasniqi: »Dimitrenko würde nie nach Stuttgart kommen.«Als die Interviews dann fertig waren, kam Krasniqis Trainer Valentin Silaghi auf uns zu und sagte, dass er das toll findet, dass wir bei der Zeitung mitarbeiten, und er klopfte mir auf die Schulter. Das machte mich natürlich schon ein bisschen stolz, denn so was erlebt man nicht alle Tage. Ich werde diesen Tag wohl nie vergessen, denn so einen Star wie Krasniqi persönlich zu treffen und direkt neben ihm stehen dürfen, war wie in einem Märchen.
Dieser Tag zeigte mir, dass dieser Job beim GEA wirklich Spaß machen und man sehr viel erleben kann. (ZmS)
Jules Stern, Realschule Pliezhausen, Klasse 9d