Von meiner Lehrerin Monika Hauser bekam ich ausnahmsweise die Erlaubnis, während des Unterrichts ans Handy zu gehen. Und tatsächlich: Das Handy klingelte! Die Redaktion des GEA hatte für mich einen Interviewtermin vereinbart. Ich war aus dem Häuschen vor Freude, die berühmte Jette Joop war bereit, mit mir zu sprechen. So etwas passiert nicht oft im Leben eines Schülers.
Meine Lehrerin und meine Eltern freuten sich mit mir. Während der Busfahrt notierte ich mir Fragen. Um 15.30 Uhr traf ich den GEA-Redakteur Hans Jörg Conzelmann, den Fotografen Markus Niethammer und weitere Medienvertreter. Der Fotograf meinte, so modebewusst, wie ich gekleidet sei, müsste ich derjenige sein, der Jette Joop interviewen möchte. Das gefiel mir natürlich und ich nahm das Kompliment gerne an. Ein großes Dankeschön gilt den Mitarbeitern des GEA, die es mir ermöglicht haben, mit Jette Joop zu sprechen.
Erst die Kunst, dann die Mode
Und dann war es so weit! Mitarbeiter des Modehauses Zinser führten uns nach oben in ein kleines Zimmer. Da stand Jette Joop. Ich war sprachlos vor Glück. Ich hatte es geschafft. Jette Joop begrüßte die Presse herzlich. Es ging los. Zuerst stellte sich jeder vor. Ich begann: »Ich heiße Berkay Irkil, werde diesen Monat siebzehn. Zurzeit besuche ich die Werdenbergschule Trochtelfingen und nehme an dem Projekt ›Zeitung macht Schule‹ teil. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, Frau Joop.«Nun stellte ich Jette Joop Fragen, die sie sehr freundlich beantwortete. Zuerst wollte ich wissen, ob sie sich schon in jungen Jahren für den Bereich Modedesign interessiert habe. Sie sagte, sie wollte nie etwas mit Modedesign und Design allgemein zu tun haben und das blieb in ihrer ganzen Kindheit so. Sie erzählte, sie habe als Kind einen Knopf verschluckt und wäre beinahe ums Leben gekommen. Ihr Interesse galt mehr der Kunst als der Mode. Dann erwähnte sie ihren Vater Wolfgang Joop (ein berühmter Modedesigner). Natürlich wurde sie immer von seiner Arbeit inspiriert.
Ich fragte: »Es gibt Eltern, die wollen, dass ihre Kinder denselben Beruf erlernen wie sie auch. Wie war es bei Ihnen? Durften Sie sich Ihren Beruf frei aussuchen oder gab es Probleme?« Jette Joop berichtete, dass es bei ihr nie Probleme gab und kein Thema war, das zu Auseinandersetzungen hätte führen können. Es war klar, in welche Richtung des Berufslebens sie einschwenken würde. »Ich komme aus einer kreativen Familie.«
Meine nächste Frage bezog sich auf ihre Schulausbildung im Ausland: »Frau Joop, Sie sind mit 17, noch nicht volljährig, nach Oxford in England gezogen, um dort ihr Abitur zu machen, was meiner Meinung nach sehr mutig war. Warum England?« Jette Joop antwortete mir, dass sie die Entscheidung eigentlich schon mit 16 Jahren getroffen hatte. Sie sah England damals auch als Zuflucht, um familiären Problemen zu entkommen. Sie meinte, dass diese Frage bisher noch niemand in den vielen Interviews, die sie schon gegeben hatte, so gestellt hatte. Ich merkte den Schmerz über ihre verlorene Kind- und Jugendzeit und wechselte das Thema. Ich fragte, was ihr besonders viel Spaß macht beim Designen: Mode, Schmuck, Parfüms. Ihr macht einfach alles Spaß. Sie liebt es, Dinge zu entwickeln und zu sehen, wie sie entstehen und dann eine Zeit lang bleiben.
Ein unvergesslicher Tag
Daraufhin folgte meine Frage: »Sie verwenden ja bereits bei Ihrem Schmuck besonders viel Gold. Wird das auch in Ihren Mode-Kollektionen eine Rolle spielen?« Sie bejahte meine Frage und nannte als Beispiel das goldene Kampagnen-Kleid, das zu Jette Couture gehört. Beim Schmuck ist sie der Meinung, dass Schmuck aus Gold zu jeder Gelegenheit passt. Meine letzte Frage betraf ihren Vater Wolfgang Joop. Ihr Vater sitzt bei Pro Sieben in der Jury bei »Germany’s Next Topmodel« zusammen mit Heidi Klum und Thomas Hayo. Ich fragte, ob sie es seltsam findet, dass ihr Vater zusammen mit dem ehemaligen »Victoria’s Secret«- Model zusammenarbeitet. Ich bekam die Antwort: »Nein. Mein Vater macht diese Sendung besser als Heidi Klum, die eigentliche Hauptperson der Sendung, und er ist mit Herzblut bei der Sache.«Nach dem Interview lobte mich die Schmuck- und Modedesignerin Jette Joop. Sie meinte, ich könnte als Journalist durchstarten, so beeindruckend wirkte ich. Die Managerin von Jette Joop, gab mir die Visitenkarte des Unternehmens JETTE GmbH. Auch vom Redakteur der General Anzeiger Reutlingen bekam ich ein Lob. Der Fotograf vom GEA Reutlingen machte ein paar Fotos von Jette Joop und mir. Ein signiertes Autogramm für mich und meine Lehrerin bekam ich als Abschiedsgeschenk.
Dies war einer der besten Tage meines Lebens. Ich könnte mein Glück der ganzen Welt erzählen, doch ich packte es lieber auf eine Zeitungsseite: Danke GEA Reutlingen! (ZmS)
Berkay Irkil, Werdenbergschule Trochtelfingen, Klasse 10