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Aktuell Zeitung macht Schule

Statt pädagogischer Maßnahmen gibt's den Vertrag mit der Schule

REUTLINGEN. Ein neuer Trend unter Jugendlichen ist es, Gewalt zu verharmlosen. Es werden sogar Gewaltszenen auf dem Handy gefilmt. Wie steht es damit im Berufsschulzentrum Reutlingen? Gewalt ist angeblich im Schulzentrum kein großes Thema, oder etwa doch? In diesem Jahr wurden vom Berufsschulzentrum drei Diebstähle, ein Graffiti und zwei Körperverletzungen bei der Polizei gemeldet. Das ist für das große Schulzentrum mit ungefähr 7 300 Schülern eine lobenswerte Statistik.

Vorfälle innerhalb regeln

Trotzdem weiß Ulli Hildebrand von der Jugendabteilung der Kripo Reutlingen, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Denn: Nur wenn eine schwere Tat vorliegt, wird die Polizei informiert. Die Polizei ermittelt, darf aber keine Strafen für die Täter festlegen. Der Schüler muss vor ein Gericht. Dort ist das Urteil davon abhängig, welche Folgen die Tat hatte, wie die Tat durchgeführt wurde, und wie schwer das Opfer verletzt ist.

Wenn kein Verstoß gegen das Strafgesetz vorliegt, werden Vorfälle innerhalb des Schulzentrums geregelt. Der Schulleiter bestimmt, wie uns Ulrich Eggert, Schulleiter an der Laura-Schradin-Schule, erklärte, ab wann die Polizei eingeschaltet wird. Dabei muss er sich an das Gesetz halten. Vorrangig wird versucht, Konflikte in Gesprächen zu lösen.

Nützen pädagogische Maßnahmen allerdings nichts mehr, vereinbaren Schüler und Schulleiter einen Vertrag. Darin sind Kompromisse ausgehandelt, die das Verhalten des Schülers ändern sollen. Dies wird laut Schulleiter der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule, Rolf König, auch an seiner Schule praktiziert.

In der Regel sind Jungs aggressiver als Mädchen. Jungs regeln auch Probleme häufiger, indem sie von ihren Fäusten Gebrauch machen. Man sollte die Mädchen zwar nicht unterschätzen, aber sie lösen ihre Probleme meistens mit Wortgefechten - aber es gibt auch Ausnahmen.

Was ist der Auslöser für diese Aggressivität der Jugendlichen? Es gibt mehrere Gründe: Einer davon kann der Umgang innerhalb der Familie sein. Wenn Kinder schon von zu Hause aus lernen, mit Gewalt ihre Probleme zu lösen, ist es nicht zu erwarten, dass sie in der Schule anders reagieren. Viele Jugendliche verlieren den Sinn für die Realität durch Gewaltspiele und Filme. Selbst zwischen Freunden gibt es Eifersüchteleien, die zu gedankenlosem, gewalttätigem Handeln führen können. Gewalt ist nach wie vor ein Thema an vielen Schulen, auch im Berufschulzentrum Reutlingen. Doch dort steht es nicht an erster Stelle. (ZmS)



Rebecca Mutschler, Christina Frick, Sandra Duve, Sandra Pulver, Laura-Schradin-Schule Reutlingen, Klasse 2 BFH 1