Logo
Aktuell Zeitung macht Schule

»Siegeswille und Begeisterung«

MÖSSINGEN. Auch der Mössinger Handball lebt von Spannung, Dramatik, Freude und Leid. Nachwuchsförderung und Engagement werden in diesen Jahren in Mössingen ganz groß geschrieben. Die Mössinger Sportvereinigung stellt Jahr für Jahr junge und zielorientierte Mannschaften, die durchaus Erfolg haben. In der vorherigen Saison durften die weibliche A-, D- und C-Jugend den Genuss eines Meistertitels erleben. Die Mössinger sind daher auch auf ihre Handballfrauen stolz, so spielt die erste Frauenmannschaft erneut eine Saison in der Württembergliga-Nord.

Manuel Schnitzer ist sowohl Spieler als auch Trainer bei der Spvgg Mössingen. Am Handball schätzt er die Dramatik und den hart e
Manuel Schnitzer ist sowohl Spieler als auch Trainer bei der Spvgg Mössingen. Am Handball schätzt er die Dramatik und den hart erkämpften Respekt des Gegners. FOTO: ZMS
Manuel Schnitzer ist sowohl Spieler als auch Trainer bei der Spvgg Mössingen. Am Handball schätzt er die Dramatik und den hart erkämpften Respekt des Gegners. FOTO: ZMS
Der Handball lebt - das stellte auch der Mössinger Abteilungsleiter Gerhard Jockenhöfer fest. Er konnte die sprunghaft gestiegenen Mitgliederzahlen und die Euphorie in Bezug auf den Handball in der Handballhochburg Mössingen bestätigen. In den vergangenen Monaten zeigte sich auch ein deutlicher Anstieg der Zuschauerzahlen. Leider bringt dieser Handballboom jedoch auch einige wenige Probleme mit sich. Der Bedarf an Trainern und Betreuern steigt ununterbrochen und die Trainingsräumlichkeiten und -zeiten werden immer enger. Der Mössinger Handball lebt daher auch von Unterstützungen von außen, das heißt die Handballfreunde und auch die Eltern integrieren sich mittlerweile hervorragend in das Vereinsleben. Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter der Spvgg und ein hoffnungsvolles vor ihr.

Der engagierte Trainer und auch Spieler der ersten Männermannschaft Manuel Schnitzer äußerte sich in einem Interview zu seinem Verein:

Zms: Herr Schnitzer, das Auswärtsspiel hat die Spvgg Mössingen gegen die TSG-HSG Reutlingen knapp verloren. Wie ist die Niederlage zu erklären?

Schnitzer: Zunächst muss ich sagen, dass wir mit unserer Mannschaftsleistung zufrieden waren. Die Niederlage resultierte meiner Meinung nach daraus, dass die Reutlinger etwa 200 Zuschauer auf der Tribüne im Rücken hatten und wir eben nicht. Schauen Sie, das ist wie bei der Nationalmannschaft. Glauben Sie, Deutschland wäre Weltmeister geworden, wenn unsere Nationalspieler nicht über 20 000 euphorisierte Anhänger im Rücken gehabt hätten? Ich glaube, dass sich hier Zweifel auftun würden. Das ist der berühmte »Push Effekt«. Man mag es nicht glauben, aber man wächst über sich hinaus, wenn man die Zuschauer hinter sich spürt. Meiner Meinung nach bekommt man diesen Effekt als Handballspieler deutlicher zu spüren als zum Beispiel als Fußballspieler.

Wie kommt man überhaupt in seinen jungen Jahren zum Handball?

Schnitzer: Ich habe verschiedene Sportarten mal eine Zeit lang ausprobiert und Handball war die Sportart, die mir am besten gefallen hat. Handball ist ein sehr körperbetonter Sport, und Kampfgeist spielt auch eine große Rolle. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man als Jugendlicher das eine oder andere Handball- aber auch Fußballspiel im Fernsehen sieht. Und dann kommt der Schritt, dass man sich in die Sporthalle aufmacht und in seine Handballkarriere startet.

Was ist so faszinierend am Handball?

Schnitzer: Diese Zweikämpfe sind faszinierend. Ich habe einen Gegenspieler und sorge dafür, dass er nicht zum Torabschluss kommt. Einen Gegenspieler fair vom Torwurf abzuhalten, dass er Respekt bekommt, ist ein klasse Gefühl. Ein wichtiger Faktor ist aber auch, dass Handball ein Mannschaftssport ist und man im Team gewinnt und unterliegt.

Was für ein Typ muss man körperlich und vom Kopf her sein?

Schnitzer: Zunächst ist am wichtigsten, dass man Siegeswille und Begeisterung für die Sportart mitbringt. Wie bei jeder Sportart gehört dann natürlich auch hier etwas Talent dazu. Zum Körperbau eines Handballers ist nicht viel zu sagen, man muss nur einmal ein Bundesligaspiel verfolgen. Es wird dann wohl klar, dass Handballer und Handballerinnen stabile und durchtrainierte Spieler sind.

Welche Verletzungen kann man sich zuziehen, wo liegen Risiken?

Schnitzer: Am häufigsten kommen zum Beispiel Kapselrisse oder Kapselanrisse an den Fingern zustande. Es kommen aber durchaus auch Kreuzbandrisse, Schulterverletzungen und Kieferbrüche vor.

Wie beurteilen Sie eigentlich die Mössinger Sportvereinigung in Bezug auf den Verein und wie in Bezug auf Ihre Mannschaft?

Schnitzer: Auf den Verein bezogen kann ich sagen, dass die Spvgg Mössingen ein hervorragender Verein mit guter Jugendarbeit ist. So hat zum Beispiel D-Jugend Trainer Bernd Staiger bis zu 30 Spieler im Kader. Man muss auch klar sagen, dass die Teilnehmerzahl am Training deutlich gestiegen ist. Ein weiterer wichtiger Faktor ist auch, dass die Spvgg in jeder Jugend eine männliche und eine weibliche Mannschaft aufzuzeigen hat, dies kann längst nicht jeder Verein bieten. In Bezug auf die erste Männermannschaft, in der ich selbst Spieler bin, muss ich sagen, dass wir uns zurzeit gewissermaßen im Umbruch befinden. Des Weiteren haben wir viele junge Spieler aufzuweisen, ich bin im Alter von 25 Jahren bereits der Drittälteste des Kaders. Ich denke, das zeigt, dass wir uns also im Lernprozess befinden, eine neue Mannschaft formen.

Was sagen Sie zum Weltmeistertitel der deutschen Handballnationalmannschaft und welche Auswirkungen spüren Sie?

Schnitzer: Ganz klar: Überragend, dass Deutschland Weltmeister geworden ist. Ich denke, jedem ist klar, dass zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaft tausende Menschen die Spiele im Fernsehen gesehen haben. Allgemein ist Handball populärer geworden. Auf den Verein bezogen kann ich sagen, dass dies einen gewaltigen Jugendzuwachs mit sich gebracht hat. Der Zuwachs des Vereins ist allgemein deutlich größer geworden. (ZmS)

Linus Klingberg, Quenstedt Gymnasium Mössingen, Klasse 10 c