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Seine Fußballschuhe putzt er selbst

REUTLINGEN. Richtig angefangen hat seine Karriere als Fußballer im Jahre 1999. Denn da hat Christian Gentner in der Jugend des VfB Stuttgart mit dem Training angefangen. Seit drei Jahren spielt der 21-Jährige nun schon bei den »echten« Profis mit. Im ZmS Interview spricht er über seine Leidenschaft zum Fußball, die WM 2006, über das kommende Weihnachten und viel Spannendes und Interessantes rund um das Leder mehr.

ZmS: Wie lange sind Sie schon beim VfB Stuttgart?

Christian Gentner: Ich bin seit 1999 in der Jugend des VfB Stuttgart und seit drei Jahren bin ich bei den Profis dabei.

Bei Ihnen sind ja einige ausländische Spieler in der Mannschaft. Gibt es da irgendwelche Verständigungsprobleme?

Gentner: Das ist unterschiedlich. Wir verständigen uns auch auf Englisch und teilweise mit Zeichensprache.

Sie haben ja früher in Beuren gespielt. Haben sie immer noch Kontakt zu Ihrem alten Verein oder zu Ihren alten Mitspielern?

Gentner: Ja, zum Teil. Ich hab dort noch Freunde von früher. Ab und zu erkundige ich mich auch wie die aktive Mannschaft oder die Jugend gespielt haben.

»Ich mochte die 40 nicht so, weil eine so hohe Nummer nicht zum Fußball passt«

Sie haben ja kürzlich auch noch unter einer Trainerlegende gespielt. Waren Sie da ein bisschen aufgeregt als sie Herrn Trapattoni das erste Mal gesehen haben?

Gentner: Ich war halt überrascht, dass der VfB Stuttgart so einen Trainer holen konnte und war ziemlich erfreut darüber. Aufgeregt würde ich nicht sagen. Mit der Zeit gewöhnt man sich auch an große Namen.

Sie haben ja auch noch zwei Brüder. Gab es da - als sie zum VfB gewechselt haben - auch ein bisschen Neid?

Gentner: Nein. Wir freuen uns da immer für den anderen.

Haben Sie sich in ihrer bisherigen Fußballkarriere mal schwer verletzt?

Gentner: Ja, in der B-Jugend hab ich mir mal das Schien- und Wadenbein gebrochen. Da war ich dann halt dreieinhalb Monate ohne Fußball. Das war für einen Jungen in meinem Alter schon schlimm.

Nach dem ersten Saisonspiel gegen Nürnberg: Haben sie da damit gerechnet, dass der VfB nach dem 12. Spieltag auf Platz eins zu finden ist?

Gentner: Nein, damit haben wir nicht gerechnet, aber nach dem ersten Spiel haben wir auch noch nicht daran gedacht.

Sie kommen aus der eigenen Jugend des VfB. Was halten Sie davon, dass junge Spieler schon früh ins Ausland wechseln?

Gentner: Schwer zu sagen. Ich unterhalte mich ab und zu mit Thomas Hitzlsperger. Der ist mit 16 Jahren zu Aston Villa und hat dort hauptsächlich gute Erfahrungen gemacht. Aber das muss jeder selber wissen.

Haben Sie sich ein zweites berufliches Standbein geschaffen?

Gentner: Nein.

Sie hatten ja in der letzten Saison die Rückennummer »40« und diese Saison tragen Sie Kevin Kuranys alte Nummer, die »22«. Gibt es dafür einen Grund?

Gentner: Ich mochte die »40« nicht so, weil eine so hohe Nummer nicht zum Fußball passt. Außerdem hatte ich in der B-Jugend auch schon die Nummer 22.

Was ist das für ein Gefühl, wenn man im Gottlieb-Daimler-Station eingewechselt wird und tausende von Menschen den eigenen Namen rufen?

Gentner: Das ist immer wieder schön, vor allem in den ersten Spielen.

Haben Sie noch andere Hobbys - außer Fußball?

Gentner: Ja, ich spiele noch Tennis, schwimme, geh\q ins Kino, treff\q mich mit Freunden.

»Man konnte hingehen, wo man wollte - überall war was los«

Wie sieht bei Ihnen ein typischer Tagesablauf aus?

Gentner: Ich steh so um 7.30 Uhr auf und hab dann um 9.30 Uhr Trainingsbeginn in Stuttgart. Manchmal hab ich noch mittags um 15 Uhr oder 15.30 Uhr Training. Dann bleib\q ich in Stuttgart und treff\q mich dort mit Freunden. Wenn ich frei hab, bin ich meist daheim und mach manchmal noch einen Mittagschlaf.

Sie spielen ja mit ein paar national und international bekannten Spielern zusammen. Ist da ein Stück Bewunderung dabei, wenn man mit so jemandem in einer Mannschaft spielt, oder lässt Sie das kalt?

Gentner: Nee. Man kann schon viel lernen. Beispielsweise von Jon Dahl Tomasson, der schon viel erreicht hat oder Markus Babbl, der schon viele Titel geholt hat. Man hat die Leute dann auch als Vorbilder.

Wie haben Sie die WM 2006 in Deutschland erlebt? Waren Sie mal im Stadion bei einem Spiel unserer Elf?

Gentner: Ich war einige Male im Stadion in Stuttgart. Die Stimmung war einzigartig. Man konnte hingehen, wo man wollte - überall war was los.

Putzen Sie ihre Fußballschuhe noch selber?

Gentner: Ja, ich spiel ja auch selber Fußball und ich brauch niemanden, der mir meine Schuhe putzt.

Wie lange braucht eine Mannschaft wie der VfB, um sich an den neuen Trainer zu gewöhnen?

Gentner: Ich denke, das ist unterschiedlich. Das hängt von der Mannschaft und vom Trainer ab.

Mit wie vielen Jahren haben Sie angefangen Fußball zu spielen?

Gentner: Ich hab mit drei Jahren angefangen. Mein Vater und mein Patenonkel waren Trainer und mein älterer Bruder hat auch schon Fußball gespielt. Da blieb mir nichts anderes übrig, als auf den Fußballplatz zu gehen.

»Wenn man beim Einkaufen ist, sieht man kleine Kinder, die aufgeregt tuscheln«

Wollten Sie schon immer Fußballprofi werden oder kam der Gedanke erst mit der Zeit - ganz allmählich beim Trainieren?

Gentner: Ja. Früher hat man Poesiealben rumlaufen lassen und da war mein Lieblingsberuf schon immer Fußballprofi.

Wie viele Tore haben Sie in ihrer Profikarriere schon geschossen?

Gentner: Zwei. Eins im Uefa-Cup und eins in der letzten Saison gegen die Jungs von Wolfsburg.

Sie haben ja bestimmt einen vollgepackten Terminkalender. Bleibt da auch noch genügend Zeit für Kino oder Urlaub?

Gentner (lacht): Da solltest du meine Freundin fragen. Sie findet, dass ich zu wenig Zeit hab - aber, na ja.

Gibt es Sportarten, die Sie nicht ausüben dürfen?

Gentner: Laut Vertrag nicht, aber man schaut selber darauf.

Dürfen Sie alles essen, was Sie wollen?

Gentner: Das steht auch nicht im Vertrag. Aber wenn man in der Woche fünf mal Fastfood isst, kann man am Wochenende nicht die gewünschte Leistung aufbieten.

Hat sich für Sie durch Ihren Bekanntheitsgrad viel verändert? Können Sie noch Einkaufen oder ins Hallenbad gehen, ohne dass Autogrammjäger kommen?

Gentner: Nein, aber wenn man beim Einkaufen ist, dann sieht man kleine Kinder die aufgeregt tuscheln, sich aber nicht trauen herzukommen. Es ist aber nicht lästig für mich.

Haben Sie früher auch mal auf einer anderen Position gespielt?

Gentner: Also, hauptsächlich im Mittelfeld, aber ich hab schon auf fast allen Positionen gespielt.

Wie feiern Sie Weihnachten oder andere Feste?

Gentner: Das feiere ich mit meiner oder der Familie meiner Freundin. (ZmS)



Robin Dürr, Karl-von-Frisch-Gymnasium, Klasse 9b