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Schreiende Motive und Farben

REUTLINGEN. Graffiti ist neben Rap, Breakdance und DJing eine der vier großen Grundsäulen im Hip-Hop, durch die man bekannt werden kann. Angefangen hat alles mit einem Botenjungen im New York der 70er-Jahre, der auf seinen Botengängen sein Pseudonym TAKI183 an Wänden hinterließ. Die »New York Times« schrieb über sein Hobby und in ganz New York fingen Nachahmer ebenfalls an, ihre Pseudonyme - sogenannte »Tags« (Abkürzungen) bzw. »Writernames« (Schreibernamen) - zu hinterlassen. Mit Bleistiften, Kugelschreibern und Filzstiften bewaffnet begannen Jugendliche, ihre Tags an Wänden, Türen, auf Toiletten und in U-Bahnen zu schreiben.

Ein Graffiti, das den Rapper »lil Jon« zeigt.
FOTO: PR
Ein Graffiti, das den Rapper »lil Jon« zeigt. FOTO: PR
Ein Graffiti, das den Rapper »lil Jon« zeigt. FOTO: PR
Mit der Zeit wurde das aber zu riskant und man suchte nach Möglichkeiten, um mehr Farbe in weniger Zeit anbringen zu können - die Sprühdose fand den Einzug ins Graffiti. Es breitete sich auch über die Grenzen New Yorks aus und mit verschiedenen Filmen wie »Beat Street« - ein Film, der von Breakdance, Graffiti und Rap handelt - verbreitete sich die Kunst des Graffitis und Hip-Hop auch in Europa. Seitdem entwickelt sich Graffiti stetig weiter, die Zahl der »Writer« (Szenenamen für die Sprayer) steigt und die urbane Straßenkunst ist fester Bestandteil in allen Großstädten Europas, Amerikas sowie in vielen Teilen Asiens.

»Ich bin für eine Kunst, die nicht auf ihrem Arsch im Museum sitzt«

Warum man ins Graffiti-Genre einsteigt, kann viel Gründe haben: Neben dem Drang, Berühmtheit zu erlangen (Fame), und dem Kick beim illegalen Sprühen, kann man seine Emotionen »heraussprühen«.

Ein berühmtes Zitat in der Graffiti- Szene ist: »Ich bin für eine Kunst, die etwas anderes tut, als auf ihrem Arsch im Museum zu sitzen. Ich bin für eine Kunst, die entsteht, ohne zu wissen, dass sie überhaupt Kunst ist, eine Kunst, die die Chance erhält, beim Nullpunkt zu beginnen.« (Ellen H.J., 1971)

Writer schaffen sich einen eigenen Stil über bestimmte Symbole, eine spezielle Technik oder einzigartige Buchstaben. Doch nicht jedes Graffiti ist schön anzusehen, denn professionelles Graffiti ist schwer zu lernen: Anfänger (Rookies) treffen die Linien nicht, haben Schwierigkeiten, Lichtpunkte (Highlights) zu setzen oder einen guten Blick für das optische Gesamtbild zu entwickeln. Bereits nach kürzester Zeit aber stellt sich schon Verbesserung ein.

In Europa sind momentan verschiedene Marken an der Spitze des Verkaufs von Graffiti-Utensilien: Die Marken Molotow und Montana liefern sich einen Kampf um das obere Ende der Nahrungskette im Graffiti-Business. Während Molotow die Dosen (Cans) der Partnerfirma Belton nutzt, glänzt die Füllung durch die hohe Qualität und den vier wichtigsten Eigenschaften einer guten Graffiti Sprühdose: »No-dust«: Keine Farbpartikel sprühen außerhalb des Winkels. »Anti-drip«: Durch die hochwertigen Caps wird ein Tropfen fast komplett ausgeschlossen. »All-seasons«: Einsatz bei jedem Wetter möglich. Und »Covers-all«: höchste Deckkraft durch extreme Farbdichte.

Die Marke Montana kommt ursprünglich aus Spanien und sucht stetig nach Händlern, deshalb ist sie leichter zu beschaffen. Der American Store in Reutlingen beispielsweise hat eine kleine Auswahl an Montana Cans, Molotow bekommt man hier nur über das Internet.

Doch Graffiti beschränkt sich heutzutage längst nicht mehr auf simple Farben in verschiedenen Ausführungen. Die Palette der Hersteller umfasst auch hoch deckendes Bitumen, nachtleuchtendes Phosphorspray, Kreidespray zur temporären Anwendung, Silikonspray für Tanzböden. Die Jugendlichen mögen es - Graffiti hat sich als weltweites Hobby etabliert, das auch unter dem Rest der Bevölkerung oft Staunen und Bewunderung hervorruft. (ZmS)

ZAHLEN UND FAKTEN

Online-Gaming ist das am schnellsten wachsende Marktsegment der Unterhaltungsindustrie. Das Volumen des Online-Spiele-Marktes lag 2005 bei fünf Milliarden Dollar (Quelle: Datamonitor). Es gibt rund zwei Millionen aktive eSportler in Deutschland. Monatlich wird das Action-Spiel »Counter-Strike« weltweit über 114 Millionen Stunden lang gespielt. Es gibt internationale Turniere mit bis zu 1 000 000 Dollar Preisgeld. (ZmS)



Sven Speier, Realschule Pliezhausen, Klasse 8 a