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Aktuell Suchtprävention

Saufen bis zum Umfallen

REUTLINGEN/ BAD URACH. Es bleibt meistens nicht bei »einem Schluck« auf einem Fest oder einem Geburtstag: Nein, heutzutage ist es bei der Jugend fast schon zur Routine geworden, regelmäßig Alkohol zu konsumieren oder sich sogar zu betrinken. Der Umgang mit Alkohol beginnt bei den meisten Jugendlichen im Alter von 13 bis 15 Jahren. Es fängt mit einem kleinen Schluck - »einmal versuchen« - an und endet schließlich bei vielen im Krankenhaus. Ein Fest ohne Alkohol gilt als »Kindergeburtstag«, für viele gehört Alkohol ganz selbstverständlich zum normalen Alltag.

Volkssport Komasaufen. FOTO:ZMS
Volkssport Komasaufen. FOTO:ZMS
Volkssport Komasaufen. FOTO:ZMS

Süß und süffig

Alkohol war schon immer ein Problem - aber seit es die Mischungen mit Brennalkohol und süßen Säften, sogenannte Alkopops, auf dem Markt gibt nimmt die Zahl der trinkenden Jugendlichen mehr zu. Diese Entwicklung erläuterte uns Kriminalhauptkommissar Markus Lorenz von der Kriminalprävention der Polizeidirektion Reutlingen. Alkopops sind süß und süffig. Deshalb kann man in sehr kurzer Zeit sehr viele davon trinken, ohne zu merken, wie der Alkohol zuschlägt. Der Polizei ist aufgefallen, dass durch diese Getränke auch immer mehr Mädchen trinken. Jugendliche werden durch Alkohol aggressiver, bei vielen Körperverletzungen oder Sachbeschädigungen standen jugendliche Täter unter Alkoholeinfluss. Provokationen, Aggression und Widerstandshandlungen sind bei diesem Thema oft der Fall.

Alkohol war eigentlich schon immer ein Problem, nur kommt es inzwischen immer häufiger schon in den Altersklassen unter 16 Jahren vor. Es sind eigentlich noch Kinder, die mit 13 Jahren schon zur Flasche greifen. Das kommt nicht nur in sozial schwachen Schichten vor: Alkohol ist ein Problem, das die ganze Gesellschaft betrifft. Es sind sehr oft auch die Eltern, die das Thema Jugend und Alkohol verharmlosen. Viele Erwachsene tolerieren manches, was sie vielleicht besser verbieten sollten.

Was sind die Gründe, weshalb der beste Freund der heutigen Jugend Alkohol ist? Gerade in diesem Alter befinden sich Jugendliche in der Pubertät. Der Alltagsstress mit der Schule oder einer Ausbildung nimmt zu. Kommt dann auch noch Liebeskummer oder Ärger in der Familie dazu, entwickelt sich das so genannte »Frustsaufen«. Jugendliche betrinken sich so sehr, bis sie ihre ganzen Probleme vergessen. Aber meistens führt das zu noch mehr Problemen. Nicht immer sind die Familie, Liebeskummer oder sonstige Probleme Schuld an der Trinkerei. Sehr oft geht das Trinken vom Freundeskreis aus. Trinkt man nicht mit den anderen mit, wird man schnell zum »Außenseiter«. Aber auch die viele Werbung für Alkohol spielt bei diesem Thema eine sehr große Rolle. Auch die Polizei in Reutlingen hat viel mit dem Thema zu tun. Sie versucht allerdings, solchen Fällen schon vorzubeugen, indem sie beispielsweise Präventionsveranstaltungen an Schulen für Schüler und Eltern durchführen.

Komasaufen

Es sieht so aus, als wäre Komasaufen ein neuer »Sport«. Die Zahl der Krankenhaus-Einlieferungen von Jugendlichen wegen Alkoholeinfluss ist seit 2002 immer weiter angestiegen, wie Kriminalhauptkommissar Markus Lorenz ausführt. Zum ersten mal seit etwa acht Jahren sieht die Polizei eine Chance, dass sich die Zahlen wieder verkleinern. Vor allem in den Sommermonaten »saufen« sich Jugendliche bis ins Koma. Es gibt feste Plätze, an denen sich Jugendliche treffen, um zu trinken. Nur an eins sollte man denken: Es geht nicht immer gut aus. Irgendwann kann es auch mal daneben gehen.

Doch was kann man dagegen tun? Oder wie kann man es vermeiden? Eltern sollten klare Regeln aufstellen und diese dann auch durchsetzen. Sie sollten daran denken, dass es ein Gesetz gibt, das uns schützen möchte. Man sollte nach seinen Kindern schauen und ihnen klar vor Augen führen, dass sie mit diesem Weg nicht weit kommen. Wie das Schlagwort des Kriminalhauptkommissars Markus Lorenz sagt: »Jugendschutz geht uns alle etwas an, ins Besondere uns Erwachsene!« Meiner Meinung nach sollte eigentlich jeder selbst wissen, was er tut - aber man sollte auch wissen, dass man nicht immer der Einzige ist, dem man schadet sondern auch anderen, zum Beispiel der Familie. Und meiner Meinung nach kann man auch mal ohne Alkohol Spaß haben, es ist nicht immer der Alkohol, der eine Party oder ein Fest lustig macht: Es sind die Menschen, die Freunde, die mit einem feiern. (ZmS)

Jana Buck, Geschwister-Scholl-Realschule Bad Urach, Klasse 8c