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Notlösung entpuppt sich als genial

NEHREN. Ein Feuerwehrhaus als provisorischer Kindergarten. Was zuerst von Eltern mit Skepsis betrachtet wurde, entpuppte sich am Schluss als sehr gute Lösung. In Nehren gab es einen Kinderzuwachs, Grund dafür waren die attraktiven Neubaugebiete Brühlhof, Ehrenberg und am Nordring, die besonders gut für junge Familien geeignet sind. Also war klar: Ein neuer Kindergarten muss her. Weil dieser ja erst Mal gebaut werden muss und erst im Sommer 2006 eröffnet werden kann, werden die Kinder provisorisch im Feuerwehrhaus untergebracht. Mit kreativen Einfällen wie Podesten für die Toiletten und praktischen Unterteilungen der Räume wurde aus dem Feuerwehrhaus ein schöner Kindergarten mit reichlich Platz gezaubert. Die Kinder und Erzieherinnen fühlen sich wohl. Man kann sagen, dass Nehren das Kinderzuwachsproblem gut gelöst hat. Im ZmS-Interview erzählt Erzieherin Gabi Dannenmann vom Leben im provisorischen Kindergarten.

ZmS: Frau Dannenmann, wie finden Sie selbst die Idee mit dem Feuerwehrhaus?

Gabi Dannenmann: Gut, wir haben hier reichlich Platz. Obwohl das Feuerwehrhaus ja eigentlich nicht als Kindergarten vorgesehen war, hat es viele Vorteile, hier zu sein. Auch meine vier Kolleginnen fühlen sich hier wohl.

Was musste denn für die Kinder verändert werden, um das Feuerwehrhaus kindergartentauglich zu machen?

Dannenmann: Nicht viel. An der Treppe wurde zur Sicherheit ein Netz befestigt, außerdem haben wir den großen Saal hier in kleine Ecken aufgeteilt für Puppenecken und Ähnliches. Sogar für die Toiletten hat man Podeste anfertigen lassen - für die ganz Kleinen hier. Es wurde eine Feuerwehrtreppe angebracht, die auf einen kleinen, eingezäunten Garten mit Spielplatz hinausführt. Aber wir haben hier mehr Platz, als wir es in dem neuen Kindergarten haben werden. Aber auch dort wird genug Platz für alle sein.

Im Feuerwehrhaus fanden ursprünglich einige Veranstaltungen und Treffen statt. Wohin konnten diese ausweichen?

Dannenmann: Die Chöre oder Gymnastikgruppen sind alle problemlos in das Bürgerhaus umgezogen, wo es genug Platz hat.

»Alles klappt noch genauso gut wie am Anfang. Wir stören nicht«

Als die Eltern erfuhren, dass ihre Kinder provisorisch in das Feuerwehrhaus ziehen sollten, wie haben sie darauf reagiert?

Dannenmann: Es gab viele Eltern, die skeptisch waren, aber wir haben einen Elternabend veranstaltet, um den Eltern alles zu zeigen und sie mit der neuen Situation vertraut zu machen. Zu dem Zeitpunkt war dann alles schon mit neuen, schönen Möbeln und Spielmaterial eingerichtet, die auch für den neuen Kindergarten gedacht sind und welche wir von der Gemeinde bezahlt bekommen haben.

Wer kam eigentlich auf die Idee, das Feuerwehrhaus als provisorischen Kindergarten zu nutzen?

Dannenmann: Das war unser Bürgermeister Herr Landenberger und Annette von Briel, Fachberaterin für Kindergärten im Landkreis Tübingen.

Wenn das alles hier so gut ist und es kaum Nachteile gibt, warum bleibt das Feuerwehrhaus nicht einfach ein Kindergarten?

Dannenmann: Der Hauptgrund dafür ist, dass das DRK uns mehrere ihrer Räume überlassen hat und diese bald wieder benötigt.

Wie ist die Situation mit den Kindern denn für die Feuerwehr? Hat es irgendwelche Auswirkung auf ihre Einsätze?

Dannemann: Nein, das klappt alles noch genauso gut wie am Anfang. Wir stören da nicht.

Wie viele Kinder werden in dem neuen Kindergarten dann Platz haben?

Dannenmann: Fünfzig Kinder haben wir eingeplant aus den verschiedenen Neubaugebieten. Aber sobald der Kindergarten eröffnet wird, wird wieder wie üblich per Straßen entschieden, welche Kinder in welchen Kindergarten kommen.

Wenn die Neubaugebiete für den Kinderzuwachs verantwortlich waren, warum baut man den neuen Kindergarten denn nicht in einem dieser Neubaugebiete?

Dannenmann: Das hat finanzielle Gründe. Da ein Grundstück in einem Neubaugebiet nicht gerade billig ist, hat man diese lieber verkauft und ein Grundstück verwendet, das der Gemeinde bereits gehörte. Und da war die Wiese hier neben dem Feuerwehrhaus geeignet.

»Wir haben sehr viel Freiheit bei der Gestaltung«

Gab es keine Proteste, dass die Wiese, neben dem Reisser-Kindergarten, für einen neuen Kindergarten quasi aufgegeben wurde?

Dannenmann: Nur wenige, aber die Wiese wurde nie viel genutzt, und ein Kindergarten würde sich da wirklich lohnen.

Nach welchen Vorlagen wird der Kindergarten gebaut und haben Sie schon Pläne, wie Sie alles gestalten wollen?

Dannemann: Der Kindergarten wird nach dem gesetzlich festgelegten Plan für Kindergärten gebaut. In dem neuen Kindergarten wollen wir vor allem die verschiedenen Räume für verschiedene Aktivitäten nutzen. Zum Beispiel einen Mehrzweckraum, ein Puppenspielzimmer, vielleicht auch ein Atelier zum Malen. Wir werden dann schon zwei Gruppen haben, aber beim Spielen die Kinder untereinander mehr mischen. Was toll ist, dass wir selber entscheiden dürfen, wo Steckdosen sind, welche Farbe Böden und Wände haben und wie die Fenster angeschlagen werden. Auch bei der Küchenplanung sind wir dabei. Wir haben sehr viel Freiheit bei der Gestaltung.

Das hört sich sehr gut an. Wie sieht es denn mit den Außenanlagen für den neuen Kindergarten aus?

Dannenmann: Für uns wird ein neuer Garten angelegt und den Verkehrsübungsplatz, der sich gleich daneben befindet, werden wir natürlich auch nutzen - was natürlich toll ist für die Fahrräder und die Dreiräder.

Hat die Gemeinde das ganze Finanzielle übernommen, oder hat noch jemand mitgeholfen?

Dannenmann: Die Hauptfinanzierung übernimmt der Träger, sprich die Gemeinde Nehren. Die Eltern haben bei der Finanzierung mit Kleiderbasaren oder anderen Verkäufen einen kleinen Beitrag geleistet. Davon werden wir dann so etwas wie Turngeräte oder vielleicht Bälle kaufen.

Das hört sich alles sehr viel versprechend an. Freuen Sie und die Kinder sich schon auf den neuen Kindergarten?

Dannenmann: Natürlich, wir sind schon alle sehr gespannt, und toll ist so ein neuer Kindergarten immer. (ZmS)



Olga Gencic, Karl-von-Frisch-Gymnasium Dußlingen, Klasse 9 c