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Aktuell Zeitung macht Schule

Nie mit Küblböck in die Sauna

REUTLINGEN. »I did it my way« - Frank Sinatra hat es gesungen, Franky Kubrick trägt es als Tattoo auf seinem rechten Unterarm. »Dieser Liedtitel beschreibt mein Leben am besten«, erklärt der Rapper aus Stuttgart beim ZmS-Interview im Georgensaal der Waldorfschule in Reutlingen seine Entscheidung, die er sich von Robbie Williams abgeguckt hat.

»Man muss sich ständig weiterbilden, sonst herrscht Stillstand und es wird langweilig«

Ganz locker und cool kommt Franky Kubrick auf die Bühne und setzt sich zwischen die sechs Mädels der Wilhelm-Hauff-Realschule Pfullingen, die fürs Fragenstellen zuständig sind. Mit 13 hat der 26-Jährige angefangen, eigene Text zu schreiben.

Statt Hausaufgaben zu machen, hat er stundenlang damit seine Zeit verbracht. Schulisch blieb da einiges auf der Strecke. Er wurde nicht versetzt, musste die Schule wegen Graffiti-Sprühaktionen verlassen: Am Ende schaffte er gerade noch den Realschulabschluss. Was die Schule und das Lernen betrifft, würde Kubrick heute vieles anders machen: »Man muss sich ständig weiterbilden, sonst herrscht Stillstand und es wird langweilig.«

In Bezug auf sein Leben bereut der Hip-Hopper, der mit Unterstützung von Kool Savas bereits zwei Alben an den Start gebracht hat, nichts, er würde nur weniger Mist bauen, »damit meine Mama nicht so viel weinen müsste«.

Seinen sechsjährigen Sohn liebt er über alles, auch wenn er nicht mehr »mit seiner Mum zusammen ist«. In seinen Texten schreibt er über seinen Sohn, sich selbst, seine Leidenschaft zum Rap, das Leben an sich. Und dabei ist er oft kritisch, witzig, aber auch des Öfteren nicht gerade jugendfrei.

»Die besten Rhymes entstehen so zwischendurch, so auf die Schnelle«, sagt Franky Kubrick, der demnächst auch eine Single mit Xavier Naidoo aufnehmen möchte. Rap ist ihm quasi in die Wiege gelegt, denn Notenlesen und Singen kann der gebürtige Gelsenkirchner mit Note fünf in Musik nicht. Mit seinen beiden Soloplatten »Rücken zur Wand« und »Mein Moneyfest« hat er durchaus Hörenswertes vorgelegt.

»Ich leg nicht so viel Wert auf teure Klamotten. Aber wenn ich was möchte, kauf ich mir\qs auch«

Was er auf eine einsame Insel mitnehmen würde? »Nintendo DS, meinen Walkman, ein Mikro zum Aufnehmen - und ein paar Frauen vielleicht«, sagt Kubrick, der außerdem Daniel Küblböck niemals in der Sauna begegnen will.

Ein Leben in Saus und Braus wie US-Rapper P. Diddy und Busta Rhymes mit dicken Schlitten, teuren Klamotten und coolem Posing kann sich der deutschsprachige Hip-Hopper aus der Kesselstadt nicht leisten.

»Ich leg nicht so viel Wert auf teure Klamotten. Aber wenn ich etwas unbedingt möchte, dann kauf ich mir\qs auch«, erklärt er, »aber ich hab jetzt \qnen Sponsoring-Vertrag mit Nike und wenn ich zum Auftreten was brauch, dann schicken die mir ein Paket.«

Die angesagten Hip-Hop-Stores in Stuttgart kennt er natürlich. Im »Snipes« hat er selbst mal gejobbt und kauft jetzt immer noch dort ein. Ein »Fashion-Victim« ist er jedoch nicht, Franky Kubrick alias ehemals Karibik-Frank trägt was bequem ist und gefällt.

Zum Schluss gab\qs noch erstklassigen Freestyle-Rap und ein paar Tracks von der aktuellen Platte. Dafür, dass Franky Kubrick ganz spontan am Abend vorher erst zugesagt hat, nachdem Afrob ganz kurzfristig abgesprungen war, war\qs ein starker Auftritt.

Autogramme waren begehrt und viele Jungs und besonders Mädels posierten vor der Linse der Foto-Handys, um sich und Franky multimedial verewigen zu lassen. (ZmS)



Schüler der Klasse 8a des Kepler-Gymnasiums Tübingen