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»Nach Siegen fühlt man sich einfach besser«

REUTLINGEN/STUTTGART. Bei allen Spielen des VfB Stuttgart hallen die Schlachtrufe von der Cannstatter Kurve durch das Stadion. Das haben wir zu einem Großteil der Unterstützung des Fanclubs »Schwabensturm 02« zu verdanken. Dieser wurde Ende der Saison 2001/2002 von jugendlichen Fans gegründet, um die Stimmung im Stadion zu verbessern und um zu zeigen, dass sie zu ihrem Verein stehen, da sich der VfB zu dieser Zeit in einer schlechten Verfassung befand. Sie wollten in dieser schwierigen Zeit ihren Verein besonders unterstützen, das gelingt natürlich am besten, wenn sich viele Fans zusammenschließen. So war der Grundstein einen neuen VfB Fanclubs gelegt.

Nun hat er 38 Mitglieder im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. Die Mitglieder treffen sich, wenn keine besonderen Aktionen anstehen schon zwei Stunden vor Spielbeginn am Stadion, um die Fahnen bereit zu machen. Wir haben zum »Schwabensturm 02« den 19-jährigen Vorstand und Gründer Timo Pfleiderer, befragt. Er kümmert sich mit zwei anderen um die Mitgliederbetreuung und das Planen von Aktionen.

ZmS: Habt ihr regelmäßige Treffen für Vorbereitungen oder Besprechungen?

Pfleiderer: Wir machen zweimal im Jahr ein großes Treffen, meistens in der Winter- und Sommerpause, um Aktionen für die neue Saison zu besprechen und um über die Entwicklung des Clubs zu diskutieren. Nach Heimspielen treffen sich einige von uns noch, um gemeinsam was zu unternehmen.

Ist der Fanclub offiziell anerkannt?

Pfleiderer: Nein, ist er nicht. Man kann den VfB auch unterstützen, wenn die Gruppe nicht offiziell anerkannt ist. Schließlich tun wir das, um dem VfB zu helfen und nicht, um damit angeben zu können, dass sie OFCs sind und dann doch rum stehen und nichts tun.

Wie viel Geld gibst du für den VfB aus?

Pfleiderer: Viel zu viel, da gehen Monatsgehälter drauf. Ich kaufe mir ja nicht jedes Jahr ein Trikot, da ich im Stadion sowieso nur einen Schal trage, auch weil das Tragen von Mehrerem für mich einfach nur Kommerz ist. Aber vor allem Auswärtsfahrten kosten doch eine Stange Geld, das pendelt sich bei 10 bis 50 Euro pro Spiel ein, je nachdem wie weit man weg fährt.

Wie oft geht ihr zu Auswärtsspielen?

Pfleiderer: Das ist bei uns sehr unterschiedlich. Wir haben welche, die gehen die ganze Saison durchweg zu jedem Spiel, sei es bei den Amateurspielen oder den Profis. Solche Leute werden dann »Allesfahrer« genannt. Wiederum ist es bei den jüngeren Mitgliedern meist so, dass sie aus Geldmangel nicht zu allen Spielen können und so nur fünf bis sieben Mal dabei sind. Ich selbst habe aufgrund von Beruf und anderen Verpflichtungen nicht immer Zeit, die Spiele zu sehen, darum schaffe ich es oft nur zu 13 von 17 Spielen in der Fremde. Natürlich fahren wir aber alle immer zusammen zu den Spielen und organisieren auch diese Fahrten zusammen.

Wie feiert ihr Siege?

Pfleiderer: Nach Siegen fühlt man sich einfach besser, und das Wochenende ist meist gelassener. Man geht zusammen in die Kneipe um die Ecke, auf Partys oder was sich eben gerade so anbietet. Hauptsache man macht es zusammen als Gruppe und hat viel Spaß dabei. Aber zuerst gibt es natürlich die Block-Party im Stadion, bei der erstmal gesungen wird, man sich gratuliert und heiß auf das nächste Spiel unseres VfB ist.

Wie geht ihr mit Niederlagen um?

Pfleiderer: Nach Niederlagen ist man meist frustriert, hat auf nichts Lust. Aber dann geht man dennoch auf Partys oder zu Freunden, um sich abzulenken und einen klaren Kopf zu bekommen, schließlich ist in der nächsten Woche wieder ein Spiel, bei dem man drei Punkte ergattern kann.

Ärgert euch etwas an anderen Besuchern im Stadion?

Pfleiderer: Oft regen wir uns über die Leute auf, die nur einmal im Jahr ins Stadion gehen und die Mannschaft bei einem schlechten Spiel sofort auspfeifen. Man muss eine Leistung über das ganze Jahr sehen. (ZmS)

Annika Reiff, Sheila Fitschen, Bildungszentrum Nord, Gymnasium, Reutlingen, Klasse 10 a