Aber zurück zum Anfang: Unsere erste Etappe begann direkt vor unserer Haustür und führte uns durch eine vertraute Landschaft entlang des Neckars bis zur Quelle in Schwenningen. Von Villingen-Schwenningen führte uns eine 15 Kilometer lange Wegstrecke über die Europäische Wasserscheide an den Ausgangspunkt unserer zweiten Etappe – die Donauquelle in Donaueschingen.
Vom Neckar zur Donau
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir in einigen Jahren Belgrad erreichen würden. Im Jahr 2011 radelten wir das 593 Kilometer lange Stück in Deutschland an der Donau bis zur Drei-Flüsse-Stadt Passau. Auf der zehntägigen Tour führten wir unser gesamtes Camping-Equipment auf unseren Drahteseln mit und lernten das Donautal der Schwäbischen Alb aus einer anderen Perspektive kennen. In Regensburg machten wir eine Erfahrung, mit der wir eher hinter Bratislava gerechnet hätten: Teile unseres Camping-Equipments wurden gestohlen.Unser Ehrgeiz, die Reise auch nach der Ankunft in Passau fortzusetzen, war entfacht.
Bereits im Sommer desselben Jahres starteten wir zur dritten Etappe mit dem Ziel Wien. Das bekannteste Stück des Donau-Radwegs durch Österreich habe ich in abwechslungsreicher Erinnerung. Vorbei an Burgen und Schlössern und durch naturnahe Auenlandschaften ist der Radweg hier beidseitig ausgebaut und bequem befahrbar. Hier und da wechselten wir die Uferseite mit kleinen Fähren, die oftmals nur Radler übersetzen.
Gegenwind und Nieselregen
In den Osterferien 2012 starteten wir zur weiteren Etappe in der Mozartstadt Wien. Bereits 50 Kilometer nach der österreichischen Landeshauptstadt überquerten wir die Grenze zur Slowakei und sahen auch bald schon die Plattenbausiedlungen von Bratislava. Den slowakischen Radweg, der sich teilweise über 20 Kilometer schnurgerade auf einem Damm erstreckte, habe ich bei Gegenwind und Nieselregen als sehr anstrengend in Erinnerung.Weil die Donau die Grenze zu Ungarn bildet, pendelten wir immer wieder zwischen zwei Ländern hin und her. Als Entschädigung für das nicht optimale Radwetter erfreuten wir uns an einer ungarischen Thermalquelle. Am Dienstag nach Ostern fuhren wir mit unseren Rädern in die sehr beeindruckende und schöne ungarische Hauptstadt Budapest ein.
Große Gastfreundschaft
Unsere bisher letzte Etappe setzten wir an Pfingsten 2013 in Budapest fort. Technische Probleme mit unseren Fahrrädern zwangen uns zu einer eintägigen Pause kurz hinter der Hauptstadt. Wir mussten feststellen, dass die Herausforderungen die sich uns stellten, immer größer wurden. Dies bezog sich nicht nur auf die Sprache und die schlechte Beschaffenheit der Wege, sondern auch auf die Beschaffung von Ersatzteilen und das Finden von Unterkünften.Die Gastfreundschaft der Menschen glich diese Anstrengungen jedoch aus. In Ungarn führten uns viele Kilometer durch landwirtschaftlich genutzte Gegenden und durch wunderschöne Naturschutzgebiete, bis hin zum Dreiländereck zwischen Serbien, Kroatien und Ungarn. In Kroatien passierten wir die heute noch sichtbaren kriegsbeschädigten Häuserreihen aus dem Jugoslawien-Krieg der 90er-Jahre. Neben der rühmlichen Vergangenheit von Burgen und Schlössern wurden wir hier Zeugen eines dunkleren Kapitels der europäischen Geschichte.
Die Hälfte ist geschafft
Nach erneutem Geldwechsel erreichten wir als sechstes Land unserer Tour Serbien und bald darauf die Hauptstadt Belgrad. Die Herausforderung an unsere Konzentration wurde im Stadtverkehr von Belgrad in hohem Maße beansprucht, um im wahrsten Sinne des Wortes nicht unter die Räder zu kommen. Beeindruckt von der Vielfältigkeit an Kultur und landschaftlicher Schönheit haben wir rund die Hälfte der 2 845 Kilometer langen Donau geschafft. (ZmS)Hannes Hochgreve, BZN-Gymnasium, Reutlingen, Klasse 9a