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Mit Bulle und Bär in Bankfurt

FRANKFURT. In die Hauptstadt des Geldes führt der Ausflug, den die Kreissparkasse Reutlingen für die ZmS-Teilnehmer des Börsenplanspiels organisiert. Auf dem Programm steht der Besuch der Frankfurter Wertpapierbörse. Neben harten Fakten gibt's an dem Tag auch Höhenflüge - in diesem Jahr gleich doppelt: Die ZmSler stiegen erst auf den 200 Meter hohen Maintower und besichtigten anschließend den Frankfurt-Airport.

Foto: Fink
Zufriedene Börsianer in Frankfurt Foto: Andreas Fink
Zufriedene Börsianer in Frankfurt
Foto: Andreas Fink
Die Frankfurter Börse (FSE, Frankfurt Stock Exchange) ist der viertgrößte Handelsplatz der Welt, nach der NYSE (New York Stock Exchange, New Yorker Börse, auch bekannt als Wall Street), LSE (London Stock Exchange, Londoner Börse) und der TSE (Tokioter Börse). Sehr wichtig für den Frankfurter Handelsplatz ist XETRA (eXchange Electronic Trading, Elektronischer Börsenhandel), das elektronische Handelssystem der Deutschen Börse AG.

Kurse in Echtzeit

Die Deutsche Börse AG ist das Unternehmen hinter der FSE, so wird XETRA von der Deutschen Börse AG betrieben und entwickelt, ebenso gehört Clearstream (ein Verwahrer und Verwalter internationaler Wertpapiere) zur Deutschen Börse AG. Schließlich stellt die Deutsche Börse AG auch Wertpapierkurse in Echtzeit zur Verfügung. Mit diesen drei großen Geschäftsbereichen ist die Deutsche Börse AG im DAX notiert und kann einen Umsatz von immerhin 2,01 Milliarden Euro und einen Gewinn von 496 Millionen Euro (alle Zahlen 2009) vorweisen.

XETRA ist ein elektronisches Handelssystem. Was man sich darunter vorzustellen hat? Bevor Computer wichtig für den Börsenhandel wurden - also vor 1990 (ab 1991 wurde das Vorgängersystem IBIS verwendet) - wurde der Handel auf Zuruf abgewickelt: Alle Händler stehen auf dem Parkett und wickeln Käufe und Verkäufe per Handzeichen und Zuruf ab. Seit 1997 wird in Frankfurt auf XETRA gesetzt, einem System, mit dessen Hilfe an das System angeschlossene Banken Käufe und Verkäufe innerhalb von Zeiträumen abwickeln, die zumeist bei unter 10 Millisekunden liegen, die bisher schnellste Transaktion wurde mit 2 Millisekunden notiert.

Kleinvieh macht viel Mist

Um an XETRA angeschlossen zu werden, muss die entsprechende Bank Lizenzgebühren für die Software an die Deutsche Börse AG entrichten, und für jeden Handel nochmals eine Gebühr zahlen, die normalerweise 0,12 Basispunkte (also 0,0012 Prozent) beträgt - an einer Transaktion des Werts 100 000 Euro wird die Deutsche Börse AG somit mit 1,20 Euro beteiligt. Inzwischen werden am Tag mehr als eine Million Aufträge von 4 700 Händlern in 19 Ländern ausgeführt. Handelbar auf XETRA sind 400 000 internationale Wertpapiere, davon 10 000 deutsche. 94 Prozent des deutschen Aktienhandels und 99 Prozent der Transaktionen von DAX-Werten werden über XETRA abgewickelt.

Schließlich ist XETRA »intelligent«: Das System regelt die Transaktionspreise selbst. Es gibt in XETRA (wie in jedem Handelssystem) nämlich immer zwei Preise für eine Aktie: »Bid« und »Ask«. Bid ist der Kaufpreis einer Aktie, also der Preis, zu dem ein Händler bereit ist, ein Papier zu kaufen. Ask ist der Verkaufspreis, zu dem ein Händler bereit ist, ein Papier zu verkaufen. Stellt nun ein potenzieller Käufer eine Order zu 43,78 Euro in XETRA ein, und ein potenzieller Verkäufer eine Order zu 43,92 Euro, so regelt XETRA selbstständig den Preis zugunsten beider Seiten. Dies geschieht meist sehr schnell.

Der große Erfolg der FSE lässt sich somit auch auf XETRA zurückführen. Doch wenn man einmal das gesamte System weltweit betrachtet, ist die FSE noch relativ klein: So besitzt beispielsweise die NYSE einen Anteil an den weltweit gehandelten Aktien von 29 Prozent, Frankfurt besitzt hier nur 4,5 Prozent (Aktienanzahl, nicht Geldvolumen). Trotz alledem ist Frankfurt immer noch ein sehr wichtiger Handelsplatz, der wohl unverzichtbar in der heutigen Finanzwelt ist. (ZmS)

www.gea.de/zms

Luis Ressel, Christoph Horn und Lewin Bormann, Friedrich-List-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9 b