Viele Schüler der Klasse 8 behandeln in Erdkunde (meistens leider nur oberflächlich) das Thema Japan. Viele wissen aber nicht, um was für ein bemerkenswertes, vielfältiges und außergewöhnliches Land es sich dabei wirklich handelt. Wir kennen das Land fast nur aus Filmen wie »Pearl Harbour« oder von Mangas wie Sailor Moon, Pokemon oder Digimon.
Die Japaner nennen ihr Zuhause liebevoll »Nihon koku« (»Land der aufgehenden Sonne«). Die japanischen Inseln erstrecken sich in Form eines Doppelbogens über etwa 21 Breitengrade. Die vier Hauptinseln heißen Hokkaido, Honshu, Shikoku und Kyushu. 126 771 660 Einwohner leben in Japan. Japan ist somit eines der Länder mit der höchsten Bevölkerungsdichte: Es leben dort 336 Einwohner pro Quadratkilometer.
Die zahlreichen hohen Bergketten mit dem höchsten Berg Fujisan (Fujiyama) und das Vulkanische Gebirge sind nur ein Teil von Japans Pracht. Mit den vielen Tempeln, Palästen und den zauberhaften Städten (wie zum Beispiel die alte Kaiserstadt Kyoto und Yokohama) ist Japan sehr sehenswert.
Die Japaner sind auf der einen Seite sehr traditionsbewusst, das sieht man zum Beispiel an der Kleidung, aber auf der anderen Seite sind sie auch sehr modern. Japan ist eines der führenden Länder der Weltwirtschaft. Elektrische Maschinen und Geräte, die Autoindustrie, und nicht zu vergessen die Unterhaltungselektronik (wie den Game Boy zum Beispiel) haben uns Japan nahezu unentbehrlich gemacht.
Japanisch als Schulfach
Doch wir hören auch immer wieder »erschütternde« Nachrichten von Japan. Die Insel befinden sich an der Plattengrenze zwischen der eurasischen- und der pazifischen Kontinentalplatte, die aneinander reiben, und dadurch Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis (große Flutwellen) hervorrufen. Wir hier in Deutschland wissen meist nicht viel über Japan und seine Kultur, aber das lässt sich ändern: Zum Beispiel durch Sumi Kobler-Edamatsu: eine tolle Lehrerin, die ihre beiden Heimatländer Deutschland und Japan einander näher bringen will. Sie unterrichtet jetzt schon seit 17 Jahren Japanisch an Schulen in Reutlingen und Tübingen.
»Eigentlich habe ich gar kein Lehramt für Japanisch, aber damals hat das Oberschulamt bei mir angefragt, ob ich eine AG machen würde«, berichtet Kobler-Edamatsu. »Ich habe auch an den Lehrplänen für Japanisch mitgearbeitet und mich dafür eingesetzt, dass Japanisch im Abitur als Grundkurs gewählt werden kann. Wegen der Oberstufenreform ist das inzwischen aber leider nicht mehr möglich.«
Auf die Frage, ob ihr der Japanisch-Unterricht Spaß macht, antwortet Kobler-Edamatsu: »Ja, ich würde Japanisch auch gerne als Schulfach einführen. Ich finde es toll, dass sich die deutschen Schüler für Japanisch interessieren.« Bevor die Lehrerin nach Deutschland kam und hier studierte, hat sie in Hiroshima, ihrer Heimatstadt, japanische Studenten in Deutsch unterrichtet.
In der Japanisch AG lernen wir Japans vielseitige Gesichter kennen. Sumi Kobler-Edamatsu zeigt uns Bilder von Landschaften und Städten. Wir kochen Japanisch, schauen japanische Filme an, bemalen T-Shirts mit »Kanji« (chinesische Schriftzeichen) und lernen Hiragana und Katakana (japanische Schriftzeichen).
Viel zu lachen
Vor allem lernen wir natürlich die Sprache und die japanischen Traditionen kennen. Um die Sprache besser zu verstehen, hat Sumi Kobler-Edamatsu japanische Studentinnen eingeladen, mit denen wir uns auf Japanisch unterhalten konnten. Wir haben sehr viel Spaß und viel zu lachen. Wir wollen allen Mut machen, sich mit Japan zu beschäftigen, es lohnt sich garantiert. Und wer weiß, vielleicht wird irgendwann einmal ein Austausch von japanischen Schülern mit deutschen Schülern möglich sein.
Die AG findet jeden Freitag von 13.45 bis 15 Uhr am Isolde-Kurz-Gymnasium in Reutlingen statt. Wir freuen uns auf euch, schnuppert mal rein. (ZmS)
Tanja Götz und Rebekka Neugebauer, Friedrich-List-Gymnasium, Klasse 10c