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Mehr als nur Muskeln draufpacken

NECKARTENZLINGEN. Fitnessstudios sind Muckibuden und einfach bloß zum Aufbau von Muskeln gedacht. Stimmt das? Nicht ganz. Im Fitnessstudio von Neckartenzlingen - um ein Beispiel zu nennen - soll es anders sein. Wie Studioleiter Werner Stauch sagt, sind die Beweggründe für seine Kunden sehr vielschichtig. Natürlich gibt es viele, die kommen, um sich nur fit zu machen oder zu halten. Andere gehen ins Fitnessstudio wegen Muskel- oder in Deutschland immer häufiger vorkommenden Rückenproblemen.

Hier ist auch der eingetragene Verein Rehamed Gesundheitssport angesiedelt, der viele Kurse anbietet, die gezielt auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind. Es kommen nicht nur Menschen, die bereits Probleme mit Rücken oder Gelenken haben, sondern auch Gesundheitsbewusste, die sie erst gar nicht bekommen möchten. Sie belegen Präventivkurse, die schon vor dem Einsetzen von Schmerzen helfen.

»Da kann man mitmachen, wenn man etwas für seine Figur tun will«

Allerdings ist die Trennung zwischen Reha-Kursen und dem allgemeinen Fitness-Center nicht so streng: Viele nutzen sowohl den Fitness-Gerätepark als auch die Präventivkurse. Somit kommen viele Patienten nicht nur auf ihre Kosten, wenn's um Probleme am Stütz- und Bewegungsapparat geht, sondern auch, wenn sie etwas für ihre Fitness tun wollen. Seit Neuestem wird ein Gerätezirkel angeboten (ein Kreis aus verschiedensten Trainingsgeräten). »Da kann man mitmachen, wenn man etwas für seine Figur tun will und wenn man an einem Präventivkurs mitmachen will«, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Werner Stauch, »Leute, die bereits Rückenprobleme haben, können da Rehasport machen.«

Aber nicht bloß Rücken- oder Gelenkprobleme sind große Themen im Rehasport, sondern auch Fettleibigkeit, da laut dem »Deutschen Ärzteblatt« rund ein Drittel aller Deutschen zwischen 17 und 25 Jahren übergewichtig sind. Auch deswegen kann man in ein Fitnessstudio gehen. Sehr viele Gäste, die ich befragt habe, haben gesagt, dass sie fit sein und ein paar Kilos abspecken wollen.

Die meisten Leute denken, dass ein Fitnessstudio so teuer ist und sie sich so ein »nobles« Reha-Sportprogramm gar nicht leisten können, da 39 Euro im Monat eine Menge Geld ist. Doch viele Krankenkassen geben sogar nach ärztlicher Verordnung einen Zuschuss, manche Kassen zahlen sogar bei bestimmten Leiden die gesamten Kosten. Bei seiner Kasse nachfragen lohnt sich also.

Nun fragen sich viele, wie ein Fitnessstudio »funktioniert«. Geht man dort einfach hin und tut, was einem Spaß macht? Nein. Für gewöhnlich erstellen in Fitnessstudios Trainer für ihre Kunden individuelle Trainingspläne. Es geht darum, die Muskeln zu trainieren, die besonders schwach sind oder die man aufbauen möchte.

Ob es wohl schwer ist, solche Pläne zu erstellen und ob man auf viel achten muss? »Für mich ist es nicht schwer, da ich die Ausbildung dafür habe«, sagt Trainer Armin Spachmann, »man muss die Leute einschätzen, was sie machen können und was sie machen dürfen.« Als ich ihn dann noch fragte, ob man jedes Gerät machen darf/kann/sollte, sagte er mir: »Nein, da sich alle Menschen in Größe und Gewicht unterscheiden.«

»Leute, die bereits Rückenprobleme haben, können da Rehasport machen«

Und wie sieht's bei den Gästen aus? Ein 22-jähriger Studiogast sagt, er komme zum Trainieren, um fit zu bleiben und um ein paar Kilo abzunehmen. Eine Antwort, die wir auch bei anderen Gästen hörten. »Es macht mir Spaß, wenn ich mich immer steigern kann, und dann freue ich mich über das Ergebnis«, sagt der Studiogast.

Ein anderer Gast scherzt dagegen, er komme bloß wegen des weiblichen Personals an der Theke. Wie oft kommen die Leute zum Trainieren? Ein 22-Jährigen kommt, wenn möglich, drei Mal in der Woche. Eine Auskunft, die man im Fitnussstudio öfters zu hören bekommt. Eine junge Dame geht sogar vier Mal in der Woche trainieren.

Gewöhnlich gibt es in den meisten Fitnessstudios Spiegel, damit man sich beim Trainieren beobachten kann. Ebenfalls unentbehrlich sind eine Theke und ein Wasserspender. Extravagantes wie zum Beispiel Palmen oder Fernseher sind eher Ausnahmen. Normalerweise läuft auch Musik, obwohl sich viele ihre eigene Musik auf MP3-Playern oder ähnlichen Geräten mitbringen. (ZmS)



Lukas Eschmann, Bildungszentrum Nord-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9b