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Malen zwischen Wäscheständer und Sofakissen

BELSEN. Das sonst so unscheinbar wirkende kleine Dorf Belsen gleich neben Mössingen hat doch so einiges zu bieten. So stammt etwa der berühmte Künstler Andreas Felger von dort. Und schon wieder führen uns viele Bilder nach Belsen. Und zwar diejenigen, die von der immer bekannter werdenden Künstlerin Stefanie Bahlinger stammen. Wir wollten die Newcomerin in ihrem Atelier besuchen und landeten stattdessen in ihrem Wohnzimmer.

Stefanie Bahlinger findet ihre Ideen zum Beispiel in der Natur. Es macht »klick« und sie weiß, dass sie dieses Bild malen muss.
Stefanie Bahlinger findet ihre Ideen zum Beispiel in der Natur. Es macht »klick« und sie weiß, dass sie dieses Bild malen muss. FOTO: ZMS
Stefanie Bahlinger findet ihre Ideen zum Beispiel in der Natur. Es macht »klick« und sie weiß, dass sie dieses Bild malen muss. FOTO: ZMS
ZmS: Frau Bahlinger, jetzt sind Sie eine der bekanntesten Künstlerinnen im Steinlachtal. Wie kam es dazu?

Stefanie Bahlinger: Da ich keine Geschwister habe und mir deshalb früher oft langweilig war, holte ich mir immer Papier und Stift und begann etwas zu malen. Ich wollte so toll malen können wie mein Vater, der schon immer ein Vorbild für mich war. Es war das Größte für mich, mit ihm am Tisch zu sitzen und zu malen. Auch später - während des Unterrichts - malte ich ständig vor mich hin. Als ich dann mit der Schule fertig war, machte ich zuerst eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin, weil ich dachte, ich könne nicht die ganze Zeit nur malen. Doch als ich mit der Ausbildung fertig war, ging ich drei Jahre lang zur Pausa, um dort den Beruf Textilmustergestalterin zu erlernen, was mir viel Spaß gemacht hat und wo ich viel gelernt habe, was ich heute brauche.

Was finden Sie an Ihrem Beruf als freischaffende Künstlerin so toll?

Bahlinger: Ich muss einfach malen. Oft ist es so, dass ich irgendetwas sehe, etwa in der Natur. Dann macht es »klick« und ich habe schon ein Bild im Kopf, das ich dann unbedingt malen muss.

Und welche Technik verwenden Sie da am liebsten?

Bahlinger: Gerne gestalte ich Bilder, in die ich verschiedene Materialien einbauen kann. Das, was andere Menschen wegwerfen, verwende ich in meinen Bildern. Collagen, Acryltechnik, Dekorieren, aber auch fotorealistisches Malen macht mir einfach Spaß.

Was machen Sie sonst noch gerne in Ihrer Freizeit?

Bahlinger: Ich schreibe sehr gerne; vor allem Gebete, Aphorismen und Gedanken. Als kleines Kind habe ich sogar einmal ein kleines Buch geschrieben mit dem Titel » Till im Märchenland«. Außerdem lache ich viel und höre gerne Jazz.

Was machen Sie derzeit, was haben Sie für Aufträge?

Bahlinger: Es kommen immer wieder private Anfragen, zum Beispiel soll ich Bilder für Taufen, Konfirmationen oder einfach ein Bild für »übers Sofa« malen. Außerdem gestalte ich für zwei Verlage die Jahreslosungen für die Jahre 2009 und 2010.

Wie präsentieren Sie sonst noch Ihre Bilder?

Bahlinger: Bis jetzt habe ich jedes Jahr meine Bilder auf der Straßengalerie Herrenberg und auf dem Rosenmarkt in Mössingen ausgestellt. Meine Bilder waren aber auch schon des Öfteren in Gruppen- oder Einzelausstellungen zu sehen, etwa vor einem Jahr in der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Mössingen. Einmal in der Woche gebe ich private Malstunden für Frauen und auch für Jugendliche, was mir sehr viel Freude bereitet.

Haben Sie noch ein Vorbild, neben Ihrem Vater?

Bahlinger: Ja: Andreas Felger, vor allem weil er seinen christlichen Glauben in seiner Kunst ausdrückt, was mir auch sehr wichtig ist. Außerdem berühren und inspirieren mich seine Bilder.

Wie steht Ihre Familie zu Ihrer Kunst?

Bahlinger: Ich finde es toll, dass mein Mann und meine zwei Söhne mich sehr unterstützen. Sie akzeptieren es, dass unser Wohnzimmer gleichzeitig mein Atelier ist und ich zwischen Esstisch und trocknender Wäsche meine Bilder male. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Noch eine letzte Frage: Was ist Ihr größter persönlicher Wunsch?

Bahlinger: Auf jeden Fall möchte ich nie aufhören zu malen und kreativ zu sein. Ein großer Traum von mir ist es auch, eines Tages ein kleines Geschenkbuch mit Gedanken und passenden Bildern von mir zu gestalten. Vielleicht ergibt sich ja eines Tages eine Gelegenheit. (ZmS)

Kirsten Rath und Eunike Brändl, 10 c, Quenstedt-Gymnasium Mössingen