ZmS: Wie bist Du selbst zum Fußball gekommen? Hast Du schon als Kind im Verein gespielt?
Ralf Brückner: Ich habe mit sechs oder sieben Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Damals haben fast alle befreundeten Jungs Fußball gespielt.
Wie war dann Deine weitere Laufbahn? Spielst Du heute noch aktiv?
Brückner: Viele Jahre habe ich in der Bezirksliga bei verschiedenen Vereinen gespielt. Die letzten Jahre habe ich für die Glemser AH-Mannschaft im Tor gestanden. Ich hatte dann aber einen schlimmen Fußballunfall und bin seither etwas kürzergetreten und war nur bei einem Spiel dabei.
Wann und warum hast Du Dich dann entschieden, als Trainer zu arbeiten?
Brückner: Mit 16 Jahren wurde ich gefragt, ob ich mir eine Trainertätigkeit vorstellen kann. Von da an habe ich unterschiedliche Mannschaften trainiert.
Hast Du da bestimmte Kurse und Fortbildungen besuchen müssen oder kann das jeder machen?
Brückner: Machen kann das eigentlich jeder, der Spaß daran hat, selbst Gelerntes weiterzugeben. Der TSV Glems hat gut ausgebildete Trainer. Wir besuchen laufend Kurse und Fortbildungen.
Deine Anfänge liegen im Männerfußball. Du hast auch verschiedene Jungsmannschaften trainiert. Wie kamst Du zu einer Mädchenmannschaft?
Brückner: Von den Bambinis bis zur A-Jugend habe ich alles trainiert. Auch von früheren Vereinen wurde ich schon gefragt, ob ich eine Mädchenmannschaft trainiere. Das habe ich aber immer abgelehnt. In Glems nun wurde ich von Spielerinnen gefragt. Sie hatten seit der Bambini-Zeit in einer gemischten Mannschaft gespielt, was aber vom Alter her irgendwann nicht mehr möglich war. Das war vor einem Jahr. Seither trainiere ich mit meinem Trainerkollegen Roland Rinas die weibliche B-Jugend.
Unterscheidet sich das Mädchentraining von dem der Jungs? Wird da nicht bloß so »rumgekickt«?
Brückner: Das Training unterscheidet sich tatsächlich in vielen Dingen vom Jungstraining. Es gibt spezielle Fortbildungen für Mädchentrainer. Es ist aber ein gut aufgebautes, ordentliches Training. Es wird nicht nur »rumgekickt«.
Gibt es im Mädchenfußball überhaupt genug Interessentinnen gleichen Jahrgangs, zudem noch in so einer kleinen Gemeinde wie Glems?
Brückner: Wir haben inzwischen 25 Spielerinnen und könnten locker noch eine C-Jugend melden. Das Interesse ist sehr groß. Wir haben aber auch auswärtige Spielerinnen.
Sind dann auch genug Vereine da mit weiblichen Teams, um Rundenspiele durchführen zu können? Wie steht es da in unserer Region?
Brückner: Im Ermstal sind das nur zwei Mannschaften. Aber in den weiteren Regionen gibt es schon viele Mädchenmannschaften. In dieser Saison haben sich im Bezirk Alb 16 neue Teams gemeldet.
Gibt es da auch Vereine mit längerer Tradition? Ist das Interesse am Mädchenfußball eher am Wachsen oder ist es eine Eintagsfliege?
Brückner: Der BFC Pfullingen beispielsweise ist ein Verein mit langer Tradition im Frauenfußball. Es kommen gerade auch viele neue Anmeldungen von Vereinen. Frauenfußball ist keinesfalls eine Eintagsfliege.
Können Frauen überhaupt erfolgreich sein im Fußball?
Brückner: Ja, natürlich! Unsere Frauennationalmannschaft war Weltmeister, Europameister und Olympiasieger.
Die weibliche Glemser B-Jugend ist ja nun erst die erste Saison gemeldet und hat gegen erfahrene Teams antreten müssen. Hatten sie überhaupt ein Chance?
Brückner: Die Mädchen waren sehr motiviert und gingen mutig in die ersten Spiele. Unsere Mannschaft hat es in der ersten Runde auf den zweiten Tabellenplatz geschafft. Sie haben sich sehr gut geschlagen.
Worauf führst Du den Erfolg Deiner Mannschaft zurück, wo sie doch erst ein Jahr zusammen trainiert?
Brückner: Einige Spielerinnen haben schon jahrelange Erfahrung in einer Jungenmannschaft gesammelt und haben dort eine sehr gute Ausbildung genossen. Außerdem sind sie einer sehr tolle Gemeinschaft, die sich gegenseitig hilft und viel Spaß am Fußball hat. Alle kommen regelmäßig ins Training und versuchen umzusetzen, was wir Trainer ihnen beibringen wollen.
Hättest du das so erwartet, oder gab es da anfangs auch Zweifel?
Brückner: Es gab Zweifel, ohne Frage. Wir hatten ja auch viele unerfahrene Spielerinnen. Aber der Begriff Erfolg ist für mich relativ. Wichtig ist, dass die Mädchen Spaß am Training und am Spiel haben und regelmäßig ins Training kommen. Die Siege kommen da von alleine!
Nun gibt es auch noch ein Leben außerhalb des Fußballs. Was arbeitest Du denn hauptberuflich?
Brückner: Von Beruf bin ich kaufmännischer Sachbearbeiter.
Hast Du auch Familie? Und wie sieht sie Dein Hobby Fußballtrainer?
Brückner: Ich habe eine Frau und vier Kinder. Meine Frau engagiert sich als Betreuerin der Mannschaft. Eine meiner Töchter spielt selbst auch mit und mein Sohn spielt in der Glemser B-Jugend.
Was wünscht Du Dir und Deiner Mannschaft für die Rückrunde und die weitere Zukunft?
Brückner: Ich wünsche mir, dass alle weiterhin Spaß am Sport und Team haben und zusammenbleiben. Dann kommt der Erfolg von alleine. (ZmS)
Nadine Gönninger und Leonie Gashi, Schönbein-Realschule Metzingen, Klasse 8a