Es gibt Deutschlehrer, die verwenden seine Texte schon mal gerne im Unterricht, wenn Liebeslyrik im Lehrplan steht. Weil das, was der 33-Jährige zu sagen hat, eben näher dran ist an dem, was Jugendliche so denken und fühlen als das, was Goethe und Schiller vor 200 Jahren so an Emotionen zusammengereimt haben. Gut möglich allerdings, dass die beiden Dichter begeistert mit den Köpfen im Takt des Beats nicken würden, wenn sie hören könnten, was Friedrich Kautz ins Mikro rappt.
»Die Handys werden kleiner, die Models werden dünner und das Internet wird schlimmer«, ist eine dieser Zeilen, in denen durchaus Sozialkritik steckt. Als Teil der »Generation Porno«, wie er selbst formuliert, spielt er mit Klischees - virtuos und wortreich. Prinz Pi redet viel, weil er viel zu sagen hat. Als »Neopunk« und »Rebell ohne Grund« kämpft er gegen Oberflächlichkeit und Ignoranz und trauert in berührenden Reimen um seine tote Ex-Freundin Laura. Die Fans stecken ihre Handys, mit denen sie eben noch Videos und Fotos gemacht haben, in die Tasche. Da, wo vorhin noch Displays geleuchtet haben, glimmen jetzt Feuerzeuge. Nach der letzten Zeile: Stille. Prinz Pi verlässt die Bühne. Für einen Moment. Danach wird weitergefeiert. Die Generation Porno hat zwei Gesichter. (GEA)