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Liebe, Eifersucht und Mord

STUTTGART. Jazz, Tanz, einzigartige Choreografien und perfekter Gesang: Das Musical Chicago handelt von Liebe, Eifersucht und Mord. Erzählt wird die Geschichte von Roxie Hart, einer jungen Frau, die ihren Liebhaber Fred Casely erschießt. Sie ist jedoch nicht die einzige Frau, die sich eines Mannes entledigt hat. Im Gefängnis lernt sie noch weitere Mörderinnen kennen, die mit viel Humor von ihren Schandtaten singen.

Doch es gibt nicht nur zu lachen: Roxie droht die Todesstrafe. Also hilft ihr Mama Morton, eine temperamentvolle Frau mit kräftiger Stimme, einen Anwalt zu besorgen. Natürlich nur den Besten, nämlich Billy Flynn. Doch das bedeutet auch: teuer. 5 000 Dollar müssen aufgetrieben werden, natürlich von Roxies Ehemann, der viel zu gutmütig ist.

Die zweite weibliche Hauptperson in dem Stück ist Velma Kelly. Sie ist ebenfalls eine kaltblütige Mörderin und ehemalige Tänzerin. Sie träumt aber davon, nach ihrem Gefängnisaufenthalt ihre Karriere fortsetzen zu können und berühmt zu werden. Billy Flynn, ein stilvoller Herr, der jedoch keine Lügen scheut, macht Roxie den Medien bekannt, natürlich mit einer veränderten Story, da die Wahrheit nicht gut ankommen würde. Mary Sunshine, eine Journalistin mit hoher Opernstimme, welche erstmals geteilte Meinung im Publikum auslöst, hilft Billy Flynn dabei. Mit ihrer Hilfe verbreitet sich schnell das Gerücht, Roxie sei schwanger. Sie ist so bekannt wie nie zuvor und freut sich unheimlich über ihre Berühmtheit, wird aber auch immer mehr davon geblendet. So weist sie auch Velma ab, als sie vorschlägt, zusammen ein Duo zu bilden und gemeinsam berühmt zu werden.

Als Billy und Roxie sich eine Geschichte zurechtgelegt haben, kommt es zur Hauptszene im Gerichtssaal. Es werden Missverständnisse aufgeklärt und mit vollem Einsatz die angeblichen Ereignisse am Mordabend geschildert. Es gibt viel zu staunen und zu lachen. Schlussendlich gewinnt Roxie den Prozess und wird freigesprochen. Doch spätestens, als der nächste spektakuläre Mord in Chicago geschieht, interessiert sich kein Reporter mehr für sie. Roxie findet sich damit ab. Damit am Ende doch noch alles gut wird, finden Roxie und ihr Mann wieder zusammen und Roxie und Velma werden ein Tanz-Duo, natürlich ein sehr erfolgreiches.

Die Band spielt auf der Bühne

Auch wenn die Geschichte etwas einseitig klingt, es gibt so viele Ausschmückungen, die man hier gar nicht alle erwähnen kann, die das Musical aber zu etwas ganz Besonderem machen. Und es ist immer angenehm unterhaltsam. Egal, ob über das eigene Leid gesungen wird (Roxies Mann beispielsweise beklagt sich darüber, dass er so unscheinbar ist), oder sich jemand freut – es geschieht immer mit Humor, aber noch genug Ernsthaftigkeit, um Mitgefühl zu empfinden. Schön ist auch, dass die Charaktere in dem Stück so unterschiedlich sind. Jeder Zuschauer kann sich mit einer Person identifizieren. Egal, ob man temperamentvoll ist wie Mama Morton, aufdringlich wie Fred Casely, neugierig wie Mary Sunshine, unscheinbar wie Roxies Ehemann, hinterhältig wie Billy Flynn, oder sich einfach nur wünscht, berühmt zu sein wie Roxie und Velma. Alle können am Ende glücklich sein – bis auf eine schüchterne Mörderin, die mit Velma und Roxie im Gefängnis sitzt und hingerichtet wird.

Es wird auch viel getanzt, ob mit großen Federfächern, auf Stühlen, Leitern oder auf dem blanken Boden, alleine oder gemeinsam, die Tänze sind einzigartig und wunderschön anzusehen. Das kleine Orchester – eher eine Band – spielt auf der Bühne. Eine Besonderheit, die es ermöglicht, die Musiker ins Stück einzubeziehen und so hervorzuheben. Dies alles macht Chicago zu einem einzigartigen Musical, das es wert ist, angeschaut zu werden. (ZmS)

Marleen Metzger, Graf-Eberhard-RealSchule, Kirchentellinsfurt, Klasse 9 b