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Aktuell Zeitung macht Schule

Löcher reichen bis auf den Schotter

REUTLINGEN. Jeden Morgen, wenn sie mit dem Fahrrad in die Schule fahren, ärgern sich die Schüler über kaputte Straßen in der Oststadt. Ein ZmS-Team hat daraufhin mit Passanten, Anwohnern und Nachbarn darüber gesprochen und festgestellt, dass es nicht nur ihnen so geht. An mehreren Nachmittagen erkundeten die Nachwuchsreporter per Rad und zu Fuß das Viertel und interviewten dabei zahlreiche Passanten, die sehr auskunftsfreudig waren.

Die Befragten bezeichneten die meisten Straßen in dem Stadtteil als sehr marode und führten diesen Zustand auf die mangelnden Finanzen der Stadt Reutlingen zurück. Passanten erzählten von Schlaglöchern, die manchmal bereits bis zum Schotter hinunter reichten und dass tiefe Rinnen und Wölbungen die Straßen durchzögen.

Insbesondere die interviewten Fahrradfahrer waren sehr betroffen. Der Zustand der Straßen sei schon als gefährlich einzustufen, da man teilweise von vorbeirasenden Autos abgedrängt werde und dann in ausgefahrenen Rinnen lande, wo man leicht das Gleichgewicht verliere, fast stecken bleibe und abrutsche.

Vor allem bei Regen füllten sich die Schlaglöcher voll Wasser, was nach sich ziehe, dass man als Fußgänger und Radfahrer oft von vorbeifahrenden Autos nass gespritzt werde und wegen der tiefen Rinnen nicht ausweichen könne. »Im Winter ist es sehr gefährlich, hier mit dem Rad zu fahren, denn es bilden sich tiefe vereiste Flächen, die man auf Anhieb nicht sieht und aufgrund des regen Verkehrs kann man schwer ausweichen«, sagte eine Befragte.

Ein anderer Passant kritisierte, dass die Schlaglöcher immer zahlreicher werden und nur herumgeflickt werde, statt die Straßen sukzessive mit einem neuen Belag zu versehen. Eine Frau berichtete, sie sei mit ihren zwei Kindern schon öfters an der Ampel Bismarckstraße/Ecke Burgstraße von vorbeifahrenden Autos mit Dreckwasser bespritzt worden.

Sehr interessant war die Begegnung mit einem Herrn auf dem Rad, der uns spontan zu einer Sitzung der Grünen am darauf folgenden Abend einlud und sich sehr viel Zeit nahm, unsere Fragen zu beantworten und uns mit Details zum Durchgangsverkehr versorgte.

Zum schlechten Straßenzustand gesellt sich das zusätzliche Verkehrsaufkommen, da viele Autofahrer die Oststadt als Abkürzung benutzen. Der Bau des Scheibengipfeltunnels würde nach unseren Recherchen das Problem auch nicht beheben, da er nur jedes zehnte Auto von den Oststadtstraßen wegbringen würde. Die ZmS-Reporter erfuhren beim Treffen der Grünen, dass insgesamt rund 7 000 Personen am Morgen in der Oststadt unterwegs sind. Unter anderem Leute, die auf Parkplatzsuche sind.

Die Oststadt habe zu wenig Parkplätze, da nur an wenigen Stellen Geld verlangt würde und viele die Parkplätze deshalb als Dauerabstellmöglichkeiten nutzten, erklärte man dem Schüler-Team. Das solle sich in Zukunft ändern, wenn Anwohner und dort arbeitende Personen Anwohner-Parkausweise bekommen; dann werde eine Hälfte der Straße zum Parken mit Ausweis benutzt und die andere von Zufallsparkern. Eine weitere Entlastung des Oststadtverkehrs würde die Verlegung der Auto-Zulassungsstelle neben den TÜV bringen, wie dies in anderen Städten üblich sei.

Alle Straßen, die jetzt in einem so maroden Zustand sind, sollten repariert und gleich mit Fahrradwegen und breiteren Fußgängerwegen ausgestattet werden, lautet eine Forderung der Grünen. Das erfordere einen Rückbau der Fahrbahnen und würde automatisch zu einem Tempolimit von 30 Kilometern in der Stunde führen, da die Autofahrer dann nicht mehr so rasen könnten. Vielen Autofahrern fehle außerdem die Bereitschaft, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen oder auch mal das Fahrrad zum Einkaufen oder zur Fahrt zum Arbeitsplatz zu benutzen. (ZmS)



Jan Manuel Popovic und Philipp Stirnkorb, Freie Georgenschule Reutlingen, Klasse 10