Logo
Aktuell Zeitung macht Schule

Kommerz und Kultur in »Mainhattan«

FRANKFURT. Wer am Mittwoch vor drei Wochen gegen 7.30 Uhr am Reutlinger Omnibusbahnhof war, konnte einige von uns mit verschlafenen Gesichtern in einen Bus einsteigen sehen. Es dauerte drei Stunden, bis wir endlich die beeindruckenden Wolkenkratzer Frankfurts bewundern konnten. Trotz der tollen Kulisse wirkte Frankfurt auf den ersten Blick grau und trist. Wir stellten uns die Frage, warum in dieser Stadt 650 000 Menschen leben wollen. Bieten die Börse und das zweitgrößte Messegelände Europas genügend Anreiz, um hier sesshaft zu werden?

Die Antwort auf unsere Frage bekamen wir nach unserem Börsenbesuch von unserem Stadtführer, der uns im Laufe der nächsten zwei Stunden viel über Frankfurt zu erzählen wusste. Wussten Sie zum Beispiel, dass nur 60 000 Menschen im Banken- und Börsengeschäft tätig sind? Das sind nur 10 Prozent der vorhandenen Arbeitsplätze, die es in Frankfurt gibt. Von den 360 vertretenen Banken hat die Commerzbank das größte Gebäude: Es ist 269 Meter hoch.

Im Jahre 794 wurde Frankfurt das erste Mal urkundlich erwähnt; als Karl der Große auf der Flucht vor den Sachsen war und ihm eine Furt zu den Franken das Leben rettete, nannte er daraufhin die Stadt Frankfurt. Die Wurzeln des Wohlstandes führen bis ins Mittelalter zurück, als sich die ersten Messen entwickelten. Da Frankfurt geografisch in der Mitte von Deutschland liegt, war es früher ein wichtiger Knotenpunkt für den Handel und eine der ersten, frühen Reichsstädte.

Doch im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt völlig zerstört, nur der Bahnhof und die alte Oper blieben unversehrt. Die Entwicklung von Frankfurt lässt sich auch am Bahnhof erkennen, der früher außerhalb und heute im Stadtzentrum liegt. Das Messegelände liegt 15 Minuten vom Bahnhof entfernt, mit über 300 Veranstaltungen im Jahr und einem jährlichen Umsatz von über 350 Millionen Euro.

Auch kulturell gesehen hat Frankfurt einiges zu bieten. Es gibt eine Festhalle in der 15 000 Personen Platz finden und die zum Beispiel für Reitveranstaltungen, Tennis-Turniere oder Autoausstellungen genutzt werden kann. Außerdem gibt es eine Allee am Mainufer mit elf der vierzig Museen, die Frankfurt zu bieten hat. Dort ist für jeden Geschmack etwas zu finden.

Den krönenden Abschluss unserer Stadtrundfahrt bildete der Ausblick vom 200 Meter hohen Main Tower. Im Erdgeschoss konnte man die »Frankfurter Treppe« mit vielen wichtigen Frankfurter Persönlichkeiten wie zum Beispiel Anne Frank und Max Beckmann bewundern. Diese Treppe besteht aus zwei Millionen Mosaiksteinchen, die einen Durchmesser von je fünf Millimetern haben.

Sicherheit ist ein wichtiges Thema. Um nach oben in den Main Tower zu gelangen, muss man zuerst durch eine Sicherheitskontrolle. Die Aufzüge fahren mit einer Geschwindigkeit von vier bis fünf Metern pro Sekunde. Von der Aussichtsplattform hat man eine wunderbare Sicht über die Stadt Frankfurt. Die Skyline im Licht des romantischen Sonnenunterganges erinnerte uns an Manhattan. (ZmS)



Toby Fleming, Stefanie Karnebeck, Lisa Herzog, Franziska Handel und Tilman Hirth, Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10d