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Immer ein ganz besonderes Pflaster

STUTTGART. Die German Masters sind ein großes, internationales Reitturnier, das schon seit 1985 in Stuttgart in der Schleyerhalle ausgetragen wird. Man kann fünf Tage lang fünf verschiedene Disziplinen und ein grandioses Showprogramm bestaunen. Die German Masters gelten als das beste Hallenturnier in Deutschland und als eines der besten der Welt. Es gab sogar schon vier Auszeichnungen für dieses Reitturnier: 1998 bekam es vom Internationalen Club der Springreiter den Titel »weltbestes Hallen-Reitturnier«; 1993, 1999 und 2001 wurde es als »weltbestes Hallen-Dressurturnier« ausgezeichnet.

Die deutsche Dressurreiterin Isabell Werth reitet ihr Pferd El Santo in der Stuttgarter Schleyer-Halle bei der Internationalen D
Die deutsche Dressurreiterin Isabell Werth reitet ihr Pferd El Santo in der Stuttgarter Schleyer-Halle bei der Internationalen Dressurprüfung Grand Prix Special. Werth gewann den Dressurpreis beim 26. Internationalen Reitturnier, den German Masters. Foto: dpa
Die deutsche Dressurreiterin Isabell Werth reitet ihr Pferd El Santo in der Stuttgarter Schleyer-Halle bei der Internationalen Dressurprüfung Grand Prix Special. Werth gewann den Dressurpreis beim 26. Internationalen Reitturnier, den German Masters.
Foto: dpa
Auch dieses Jahr waren wieder viele bekannte Reiter wie zum Beispiel Michael Jung, Edward Gal, Meredith Michaels-Beerbaum, Isabell Werth und noch viele andere mehr mit ihren Pferden am Start. Zum ersten Mal zeigten auch die Youngsters ihr Können beim Nachwuchschampionat in der Klasse M. Beim Reiten gibt es verschiedene Schwierigkeitsstufen: Klasse E ist am einfachsten, E steht für Einsteiger; A für Anfänger; L für leicht; M für mittelschwer. Klasse S ist die schwierigste Stufe - S steht für schwer.

Überflieger Michael Jung

Mit einem fehlerfreien Ritt in 34,26 Sekunden heißt der Sieger im Nachwuchschampionat der Nürnberger Versicherung, dessen Finale in der Schleyer-Halle ausgetragen wurde, Marcel Wissenbach. Der Balinger war einer von acht Teilnehmern, die sich im Umlauf des Stilspringens auf M*-Niveau für das Stechen qualifizieren konnten. Dort setzte sich Marcel im Sattel der erst siebenjährigen Stute Louisan gegen seine Konkurrenten durch.

Das Indoor Derby ist eine »Gelände«-Prüfung in der Schleyerhalle. Diese Prüfung gewann der Vielseitigkeits-Weltmeister aus Horb, Michael Jung, im Sattel von Vincent TSF. Jung gewann diese Prüfung in der Schleyerhalle mittlerweile zum fünften Mal. Außerdem gewann Michael Jung den Preis der Firma iWest Intermédiaire I - Baden-Württemberg, eine Dressurprüfung, das rentES Speed Masters Zeitspringen und den Dressur-Cup der Firma iWest Intermédiaire I - Kür - Baden-Württemberg.

Eine Kür ist eine Dressurprüfung, bei der die Reihenfolge der einzelnen Lektionen selbst zusammengestellt wird, passend zur ausgewählten Musik. Beeindruckend, wie »Busch«-Weltmeister Michael Jung diesem Turnier im Herbst 2010 seinen Stempel aufdrückte. Erst sein Sieg im »Indoor«, dann in der iWest-Dressur, dann sensationell im Springen der Großen Tour und alles locker-lässig, immer vergnügt. »Vielleicht gewinnt er im nächsten Jahr noch das Voltigieren«, scherzte der Kommentator.

Für Meredith Michaels-Beerbaum war es ebenfalls ein gelungenes Turnier. Sie holte mit Shutterfly und Checkmate den 1. Platz in zwei Springprüfungen der Klasse S.

Auch Isabell Werth konnte sich freuen. Nach der weniger erfolgreich verlaufenen Weltmeisterschaft ritt sie hier in Stuttgart wieder sehr stark. Auf ihrer Internetseite schreibt sie: »Stuttgart ist für mich immer ein ganz besonderes Pflaster. Hier bei den German Masters habe ich große Erfolge gefeiert, Weltrekorde aufgestellt und unzählige Preise entgegen genommen. Und auch in diesem Jahr hat mich die Stimmung in diesem Hexenkessel einmal mehr begeistert. Irgendwie scheint die Atmosphäre dort mich und meine Pferde besonders zu beflügeln.«

Sie konnte zwei Siege im Grand Prix und in der Kür, mit ihrem »Oldie« Satchmo verzeichnen. Außerdem einen ersten Platz im Grand Prix Spezial und einen zweiten Platz im Grand Prix, beides mal mit dem liebevoll auch »Ernie« genannten, El Santo. Der Grand Prix Spezial ist die schwierigste Dressurprüfung für Reiter und Pferd.

Die letzte Prüfung dieses Turniers, den Großen Preis von Stuttgart gewann dieses Jahr Carsten-Otto Nagel im Sattel seiner Corradina.

Teuerstes Pferd der Geschichte

Für viel Gesprächsstoff sorgte während des Turniers die Frage »Wer soll in Zukunft das Wunderpferd Totilas reiten?« Für alle Nicht-Reiter: Totilas ist ein nachtschwarzer Hengst, der bis vor Kurzem im Besitz von Cees Visser war und vom Niederländer Edward Gal geritten wurde. Totilas ist auch bekannt als »Toto«. Er gilt in Fachkreisen als das beste Dressurpferd der Geschichte. Er hat schon so manche Rekorde gebrochen. So hat er mehr als 90 Prozent der Punkte bei einer Dressurprüfung erhalten.

Mit seinem damaligen Reiter Edward Gal hat Toto dieses Jahr alle drei Dressurprüfungen an der Weltmeisterschaft gewonnen. Sein neuster Rekord ist die Summe, die Paul Schockemöhle für dieses Pferd gezahlt hat. Sie soll zwischen 10 und 15 Millionen Euro liegen. Für ein Dressurpferd galten bisher 2,5 Millionen Euro weltweit als Rekordsumme.

Es war auch dieses Jahr wieder ein gelungenes Turnier für Reiter, Zuschauer und Veranstalter. Man darf auf die German Masters im nächsten Jahr gespannt sein. Vielleicht dann auch wieder mit dem Wunderpferd Tortilas. (ZmS)

Ronja Scholz, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Metzingen, Klasse 9b