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Im Notfall immer SSD

REUTLINGEN. Man stelle sich folgende Situation vor: Man wird Augenzeuge eines Fahrradunfalls. Die Person liegt bewusstlos auf dem Boden. Korrekt wäre es jetzt, die Person auf Vitalzeichen zu prüfen, in die stabile Seitenlage zu bringen und den Notruf abzusetzen. Und genau dass können die Schüler des Bildungszentrums Nord nun alles lernen. Denn seit 2005 bietet Lehrerin Wiebke Müller einen achtwöchigen Kurs ab der Klassenstufe 8 sowie einen Schulsanitätsdienst, kurz SSD, an. Er hat die Aufgabe, Schülern, die sich verletzt haben, zu helfen, was die Teilnehmer des Kurses nicht nur theoretisch lernen, sondern auch praktisch wie etwa die stabile Seitenlage oder die Mund-zu-Nase-Beatmung an Beatmungspuppen üben. Die Mitglieder des Sanitätsdiensts leisten somit Erste Hilfe noch bevor der Krankenwagen da ist, da sie per Walkie-Talkie informiert werden und so zum Einsatzort gelangen. Der Kurs stellt auch einen Schein aus, welcher für den Führerschein angerechnet wird. Im Interview sprachen wir mit Kursleiterin Wiebke Müller sowie den Mitgliedern des Schulsanitätsdienstes.

ZmS: Was bewegt euch dazu, anderen zu helfen?

Pia Manz: Ich möchte gerne im Notfall helfen und finde es wichtig, Erste Hilfe leisten zu können. Außerdem will ich beim Notfall nicht nur tatenlos rumstehen.

Sven Bauer: Ja, ich möchte natürlich auch im Notfall helfen können, aber ich will auch eigene Erfahrungen sammeln.

Okay. Was für Aufgaben habt ihr im Schülersanitätsdienst?

Joachim Gahlen: Also wir sind immer da. Das heißt, wir passen bei Schulveranstaltungen auf und helfen, wenn Schülern was auf dem Schulweg beziehungsweise während der Schulzeit passiert. Wir arbeiten allerdings auch eng mit dem Rettungsdienst zusammen.

Julia Gunsilius: Wir betreuen die betroffenen Schüler natürlich auch, das heißt, wir trösten und ermutigen sie, wenn es ihnen schlecht geht.

Was macht ihr im Notfall?

Joachim: Das Wichtigste ist, die Ruhe zu bewahren. Außerdem sollte man so viele Informationen wie möglich sammeln, um dem Rettungsdienst das Wichtigste mitteilen zu können.

Jasmin Wagner: Genau. Man sollte ruhig bleiben und situationsgerecht handeln.

Könnt ihr euch vorstellen, etwas Ähnliches mal als Beruf auszuüben?

Sven: Auf jeden Fall, es muss nur alles gut gehen.

Pia: Nicht speziell Sanitäter, aber etwas, das mit Medizin zu tun hat.

Julia: Ich persönlich schon, da es mich sehr interessiert.

Jasmin: Nein. Ich könnte den psychischen und physischen Druck auf Dauer nicht verkraften. Außerdem sind die Arbeitszeiten auch ein Grund für meine Entscheidung.

Joachim: Ich bin schon weiter, denn ich mache demnächst eine Ausbildung zum Sanitäter.

Erst mal danke an euch, und nun zu Ihnen, Frau Müller. Seit wann und wieso leiten Sie die Ersthelfer? Was reizt Sie daran?

Wiebke Müller: Ich leite die Ersthelfer seit letztem Schuljahr, also seit 2005. Ich mache es, weil es mir Spaß macht und ich es toll finde, dass Schüler Verantwortung übernehmen wollen. Außerdem finde ich es wichtig, Erste Hilfe leisten zu können.

Und woher haben Sie die Erfahrung?

Müller: Ich habe während meines Studiums im Krankenhaus gearbeitet und außerdem beim Roten Kreuz einen Erste-Hilfe-Ausbilder-Kurs gemacht. (ZmS)

Lisa Durant, Alexandra Schmidt, Bildungszentrum Nord-Gymnasium Rommelsbach, Klasse 10d