Das Reutlinger Tierheim existiert seit 50 Jahren. Die Mitarbeiter setzen sich zusammen aus dem Vorstand (fünf Personen) sowie aus Büro und Verwaltung (drei Personen). Vier Tierpfleger kümmern sich um Katzen und Kleintiere, drei um die Hunde. Drei Tierärzte arbeiten für das Tierheim, außerdem gibt es noch einen Hausmeister. Das Tierheim bildet auch aus, die Ausbildung dauert drei Jahre, außerdem werden laufend Praktikanten eingestellt.
Finanziert wird die Einrichtung durch Spenden und Mitgliedsbeiträge und durch die Stadt Reutlingen. Momentan beherbergt das Tierheim 40 Hunde, 50 Katzen und 60 Kleintiere (Meerschweinchen, Hamster, Ratten und Vögel). Die weitaus größte Zahl der Tiere sind Fundtiere, wesentlich weniger werden von ihren Besitzern abgegeben.
»Bevor Sie viel Geld ausgeben, schauen Sie doch mal im Tierheim vorbei«
Wenn man sich für ein Tier aus dem Tierheim entscheidet, kommen auf den neuen Besitzer einige Kosten zu, sogenannte Vermittlungskosten. Für einen Hund liegen sie zwischen 150 und 300 Euro, je nachdem ob Welpe, Rüde oder Hündin. Katzen kosten zwischen 95 und 115 Euro, Kaninchen und Meerschweinchen kosten zwischen 15 und 30 Euro, Vögel, Ratten und Hamster sind zwischen 5 und 15 Euro zu haben.
Dann konnte ich mir ein Bild von der Unterbringung der Tiere machen. Zuerst war ich im Katzenhaus, wo in verschiedenen Zimmern etwa sechs bis acht Katzen untergebracht sind. Jede hatte ihr eigenes, auf einem Regal an der Wand befestigtes, Körbchen. Es war behaglich eingerichtet mit Decken, Spielzeug und mehreren Katzentoiletten. Alles machte einen sauberen Eindruck. Bei den Kleintieren gab es einen geräumigen Freilauf für die Kaninchen.
Dann ging ich über das weitläufige Gelände, an den verschiedenen Freilaufmöglichkeiten für Hunde vorbei, wo eine andere Mitarbeiterin mir Fragen zu den Hunden beantwortete.
Die meisten Problemfälle sind Hunde, vor allem große und ältere Tiere. Sie werden von ehrenamtlichen »Gassi-Gängern« ausgeführt und haben ansonsten die Möglichkeit, im Freilauf zu toben. Besonders fiel mir der »Swimmingpool« für Hunde auf, in dem die Hunde im Sommer sogar baden können.
Wenn man sich für einen Hund aus dem Tierheim interessiert, wird zunächst ein Vermittlungsgespräch geführt, in dem geklärt wird, wo der Hund demnächst leben soll - im eigenen Zuhause, in einer Wohnung, in der Stadt, auf dem Land, in einer Familie mit Kind, und, und, und . . .
Lebt man in einer Mietwohnung, ist eine schriftliche Zustimmung des Vermieters erforderlich. Dann kann man mit dem Hund seiner Wahl Spaziergänge machen und ihn für einen Probetag mit nach Hause nehmen (aber nicht über Nacht), um sich aneinander zu gewöhnen.
Hinter jedem Tier im Reutlinger Tierheim steht eine persönliche, meist traurige Geschichte. Etwa wenn die Besitzer sterben, oder sich scheiden lassen und in ihrem neuen Leben keinen Platz mehr für das Tier haben. So war es bei dem niedlichen Beagle »Henry«.
Ein ähnliches Schicksal traf den hübschen Dalmatiner »Domino«. Zehn Jahre lebte er bei seinem Besitzer, bis sich eine Frau und ein Baby ankündigten. Die Familie war der Meinung, dass Hund und Baby nicht zusammenpasst. Daher wurde Domino ins Tierheim abgegeben. Aber auch Schönheitsfehler können zu einer Abschiebung führen. So wie bei der Beagledame »Lucy«, die nur zweifarbig ist und somit nicht für die Züchtung taugt.
Gerade wenn die Urlaubszeit beginnt, werden viele Hunde irgendwo angebunden von ihren Besitzern zurückgelassen. Wenn man sich ein Tier angeschafft hat, an dem man auch einmal Freude hatte, sollte man ihm den letzten Dienst erweisen und es abgeben, wenn man das Tier nicht mehr halten kann oder will.
Auch wenn die Tiere im Reutlinger Tierheim gut untergebracht sind, so ist es doch nur ein schlechter Ersatz für ein liebevolles Zuhause. Wenn Sie sich einen tierischen Hausgenossen anschaffen möchten: Bevor Sie viel Geld bei einem Züchter oder in Tierhandlungen ausgeben, schauen Sie doch mal im Tierheim in Reutlingen vorbei, ob Sie nicht dort einen passenden Hausgenossen finden. (ZmS)
Laura Schmidt, Kirschenfeldschule Nehren, Klasse 8