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Aktuell INTERVIEW

Große und kleine Landwirtschaft

MÜNSINGEN. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer großen und einer kleinen Landwirtschaft? Inzwischen gibt es immer weniger landwirtschaftliche Betriebe. Die Haupterwerber bestreiten ihren Lebensunterhalt zum größten Teil aus ihrer Arbeit auf ihrem Bauernhof. Wenn zum Beispiel die Preise für Getreide, Fleisch oder Milch sinken, braucht der Bauer entweder mehr Felder oder mehr Tiere, um das so auszugleichen, damit er am Jahresende auf die gleiche Summe kommt. Einige Haupterwerbslandwirte haben auf den Dächern große Fotovoltaik-Anlagen, weil sie damit auch Geld verdienen.

Die meisten Landwirte haben sich auf eine Sache spezialisiert – wie zum Beispiel Biogas, Milch, Ackerbau oder Schweine. Der Unterschied zwischen Haupt- und Nebenerwerb liegt darin, dass ein Nebenerwerbsbetrieb viel kleiner ist als ein Hof, der im Haupterwerb umgetrieben wird. Nebenerwerb bedeutet, dass ein Bauer tagsüber in einen anderen Betrieb zum Arbeiten geht und seinen Bauernhof nebenbei bewirtschaftet. Wenn er nicht arbeiten gehen würde, würde er viel zu wenig Geld verdienen. Die Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Die Tiere und Felder werden immer mehr, da man sonst zu wenig Geld verdienen würde. Die Maschinen werden immer besser und teurer. Die Ställe der Tiere sind heutzutage sehr modern. Sie sind heller, es gibt viel mehr Platz, die Tiere sind nicht mehr angebunden wie früher, sie können sich frei bewegen und haben ständig Zugang zum Futter. Wir haben einem Bauern aus Hundersingen, der sich auf Schweine spezialisiert hat, Fragen zu seinem Betrieb gestellt. Er besitzt einen sogenannten »Abferkelbetrieb«. Das heißt, der Schweinebauer bekommt gedeckte Mutterschweine. Auf seinem Hof bekommen die Sauen ihre Ferkel. Danach bleiben die Muttersauen noch etwa sechs Wochen im Stall des Bauern, dann gehen sie wieder in einen Betrieb, wo sie gedeckt werden. So geht das ganze Jahr über.

ZmS: Warum haben Sie einen Bauernhof?

Haupterwerbslandwirt: "Ich habe den Bauernhof von meinem Vater übernommen. Mir macht es Spaß, mit den Tieren umzugehen und in der Natur zu arbeiten, zum Beispiel bei der Feldarbeit.

Wie viele Tiere besitzen Sie?

Haupterwerbslandwirt: Ich habe 120 Mutterschweine, 1 200 Ferkel, zehn Schafe und einen Hund.

»Mit macht es Spaß, mit den Tieren umzugehen und in der Natur zu arbeiten«
Was geben Sie ihren Tieren zu fressen?

Haupterwerbslandwirt: Die Muttersauen bekommen Getreide (Gerste und Weizen), Soja und Mineralfutter zu fressen. Die Ferkel bekommen spezielles Ferkelfutter. Die Schafe sind das ganze Jahr über draußen auf der Weide. Im Winter bekommen sie Heu und Gras-Silage zu fressen.

Welche Pflege benötigen die Tiere?

Haupterwerbslandwirt: Zunächst einmal die Geburtsüberwachung bei der Geburt der Ferkel. Nach der Geburt werden die Ferkel trocken gerieben, an die Zitzen der Sau gesetzt, ins warme Ferkelnest gelegt und geimpft. Die Muttersauen werden drei Mal täglich gefüttert und morgens und abends ausgemistet. Die Ferkel müssen gefüttert werden. Vor der Geburt der Ferkel werden der Stall und das Mutterschwein gewaschen und desinfiziert.

Zum Vergleich haben wir die gleichen Fragen an einen Kleinbauern aus Bremelau gefragt.

Warum haben Sie einen Bauernhof?

Nebenerwerbslandwirt: Ich besitze sogenannte Dauerfelder. Weil ich diese Felder nicht pflügen darf, muss ich sie mähen. Um Gras und Heu zu verwerten, brauche ich Tiere, die es fressen.

Wie viele Tiere besitzen Sie?

Nebenerwerbslandwirt: Ich besitze nicht viele Kühe – nur so viele, wie ich brauche. Dazu kommen zehn Schweine, einige Hühner und drei Katzen.

Was geben Sie den Tieren zu fressen?

Nebenerwerbslandwirt: Den Kühen frisches Gras, Heu, Wasser und gemahlenes Getreide, den Schweinen Wasser, Kalk und Schrot und den Hühnern Getreidekörner, weiche Kartoffeln und Wasser.

Welche Pflege brauchen die Tiere?

Nebenerwerbslandwirt: Der Tierarzt kommt regelmäßig vorbei. Bei den Kühen muss jeden Tag zweimal ausgemistet werden und bei den Schweinen zweimal in der Woche. (ZmS)

Von Magdalena Baier und Celine Glück, Gustav-Mesmer-Realschule, Münsingen, Klasse 8b