ZmS: Wie bist Du auf die Idee gekommen, dass Emil ein Schulhund werden könnte?
Tanja Keppler: Ich wollte schon immer einen Hund haben, aber ich wollte nicht, dass dieser dann während ich arbeite alleine zu Hause sitzt. Deshalb habe ich meinen Chef, den Hülbener Bürgermeister, gefragt, ob es möglich wäre, dass ich meinen Hund mit ins Büro nehme. Und das hat er mir erlaubt. Also habe ich mir einen Hund angeschafft. Dass mein Hund Emil mit in die Schule kommt, hat sich dann einfach so ergeben. Er ist einfach mitgekommen, wenn ich in die Schule ging.
Was sind Emils Aufgaben?
Keppler: Seine hauptsächliche Aufgabe ist einfach, in der Schule bei mir zu sein. Als Sozialarbeiterin habe ich nämlich oft mit Problemen und traurigen Schülern zu tun. Emil soll dann als »Eisbrecher« dienen und mir die Kontaktaufnahme zu den Kindern erleichtern.
Was erhofft man sich von Emils Einsatz?
Keppler: Emils Anwesenheit macht die Schüler disziplinierter und ruhiger. Wenn ich mit Emil in eine neue Klasse komme, gibt es gewisse Regeln im Umgang mit ihm. Mir ist noch nie passiert, dass ein Schüler eine Regel gebrochen hat und Emil beispielsweise gefüttert hat, was die Regeln ganz klar verbieten. Dies ist ja wenn Lehrer Regeln aufstellen oft nicht so ganz der Fall.
Hat Emil eine bestimmte Ausbildung?
Keppler: Nein, aber es gibt auch keine Vorschriften. Emil war in der Welpenschule und ist meiner Meinung nach sehr gut erzogen.
Kann jeder Hund zum Schulhund werden oder braucht der Hund Talent?
Keppler: Ich denke ein Hund braucht auf jeden Fall Talent. Er sollte nicht aggressiv, ängstlich oder nervös sein. Ein Schulhund sollte am Besten gut erzogen und kinderfreundlich sein. Außerdem sind Hütehunde durch ihr Wesen für diese Aufgabe meist besser geeignet.
Denkst Du, dass Emil Spaß an seiner Arbeit hat?
Keppler: Auf jeden Fall! Ich denke, er hat sehr viel Spaß, denn Emil hat sehr gerne viele Leute um sich, was in der Schule ja so ist. Außerdem würde ich Emil, wenn ich merken würde, dass er sich in der Schule nicht mehr wohlfühlt, zu Hause lassen.
Hat Emil geregelte Arbeitszeiten?
Keppler: Nein, er kommt einfach mit mir in die Schule und ich bin dort, wenn ich gebraucht werde. Emil ist also eher selten in der Schule. Er ist ungefähr ein Mal pro Woche mit mir dort.
Wie kommt Emils Anwesenheit bei den Schülern an?
Keppler: Ich denke gut. (Dies bestätigt ein Hülbener Schüler noch während des Interviews). Wenn ich ohne Emil in die Schule komme, werde ich meistens nicht einmal begrüßt, sondern nur gefragt, wo denn Emil heute ist.
Gibt es Schüler, die Angst vor Emil haben?
Keppler: Ja, die gibt es schon. Aber wenn ich in eine neue Klasse komme, dann frage ich die Schüler immer erst danach. Und wenn jemand Angst hat, dann darf Emil einfach nicht zu ihm hin gehen oder der Schüler kann sich Emil in kleinen Schritten annähern. Aber in den vier Jahren, die Emil jetzt schon mitkommt, kam dies nur bei weniger als zehn Schülern vor. (ZmS)
Vielen Dank an Tanja Keppler für das aufschlussreiche Interview.
Karina Fritschle, Graf-Eberhard-Gymnasium, Bad Urach, Klasse 9a