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»Eine richtige Rockabilly-Underground-Szene«

TÜBINGEN. Als ich diesen Sommer abends das Radio einschaltete, hörte ich auf dem Sender Wüste-Welle Musik nach meinem Geschmack. Seitdem höre ich jeden zweiten Donnerstag von 21 bis 22 Uhr die Sendung »Honky Tonk-Live« von Steffan Rock. Dort legt er Musik von Country, über Rock 'n' Roll bis Psychobilly auf. In seiner Sendung sagte Herr Rock einmal, dass er ein Konzert im »Bären« in Tübingen geben würde. Als ich dann mit meinem Vater dort war, war die Begeisterung komplett. Ich bat ihn um ein Autogramm und legte mir seine CD »Honky Tonk Radio« zulegte. Für ZmS kam mir die Idee, ein Interview mit Steffan Rock zu machen. Am 30. November war es dann soweit: Abends trafen wir uns im Reutlinger »Jazz in der Mitte«, wo ich mit ihm nach seinem Auftritt bei einer Jamsession sprach:

ZmS: Ich kenne dich nur unter deinem Künstlernamen, würdest du mir deinen richtigen Namen verraten?

Steffan Rock: Ja klar, ich heiße Stéphane Leroux.

Was machst du beruflich?

Rock: Ich bin IT-Kaufmann.

Wie kamst du auf Rock 'n' Roll, Country, usw.?

Rock: Es fing an im Alter von ungefähr 13, 14 Jahren. Damals liefen nachts öfters Radiosendungen in denen Rock 'n' Roll und Countrymusik gespielt wurde. Über solche Sendungen kam ich auf Elvis, Johnny Cash und andere.

Wie wurdest du »Steffan Rock«?

Rock: Elvis Gitarrist Scotty Moore war eines meiner ersten Idole. Ich wollte Gitarrespielen wie er. Deshalb nahm ich drei Jahre lang Unterricht. Bald spielte ich bei schulischen Veranstaltungen, später in der Universität und in Kneipen. »Steffan Rock« wurde ich erst, als ich vor sieben Jahren aus Frankreich nach Deutschland kam. Viele Musiker haben einen dreisilbigen Künstlernamen, wie Johnny Cash. Durch das wurde ich inspiriert. Allerdings mit dem Unterschied, dass mein Bühnenname nicht zu amerikanisch klingen sollte.

Wie kamst du darauf, eine Radiosendung zu machen?

Rock: Das war schon 1999 in Frankreich. Ich wollte die amerikanische Rock- und Countrymusik vorstellen. In Deutschland machte ich weiter bei Wüste-Welle, einem freien Sender in Tübingen.

Hörst du privat weitere Musikstile?

Rock: Ja, zum Beispiel Jazz, Blues, Country (40er-Jahre bis heute), Rock 'n' Roll, Rockabilly, Folk und ein bisschen Techno und französische Chansons.

Was ist dein Lieblingslied?

Rock: Oh, da gibt es viele. Aber spontan fallen mir zu dieser Frage Mystery Train, Lost Highway, You're gonna miss me, ein.

Hast du noch mehr Alben, außer »Honky Tonk Radio«?

Rock: Nein, bis jetzt noch nicht. Aber ich beabsichtige, eine weitere CD zu machen. Stilmäßig geht diese dann mehr in Richtung Slide, Blues und Rockabilly. Sie wird dann auf meiner Homepage ( www.steffanrock.com) erhältlich sein.

Ist zum Thema »Rockabilly« viel los in Reutlingen und Tübingen?

Rock: Nein, aber in Stuttgart. Dort gibt es eine Rockabilly-Underground-Szene. Jedes Jahr an Silvester steigt hier ein großes Festival, zu dem Rockabilly-Gruppen aus aller Welt kommen. Ich war zwar noch nicht dabei, aber zwei Freunde von mir aus Frankreich, und die fanden es sehr gut.

Hast du - außer Gitarrespielen und Lieder schreiben - sonst noch Hobbys?

Rock: Ja, ich fahre gern Fahrrad und bin sechs Jahre lang Radrennen gefahren.

Wie stellst du eigentlich deine Radiosendung zusammen?

Rock: Ich habe die Dateien auf Computer. Um an neue Lieder zu kommen, schreibe ich an Plattenfirmen, dass ich eine Radiosendung mache und hierfür Lieder brauche. So komme ich dann an Demo-CDs.

Wie stellst du dein Repertoire zusammen?

Rock: Ich versuche Lieder auszuwählen, die mit Rock 'n' Roll- und Countrygeschichte zu tun haben. Oder ich mache meine eigene Version aus älteren Liedern, die kaum jemand mehr kennt.

Hast du Idole?

Rock: Ja, Elvis Presley, Hank Williams, Johnny Cash, Buddy Holly, Dwight Yoakam, Brian Setzer, É Zum Schluss möchte ich mich noch ganz herzlich bei Steffan bedanken, der mir durch seine freundliche und offene Art mein Interview sehr erleichterte. (ZmS)

Christoph Marquart, Klasse 8a, Realschule Pliezhausen