ZmS: Wie kam die Idee zustande, das Elsach-Center zu bauen?
Elmar Rebmann: Das war vor meiner Zeit. Der Investor (Aktiv Immobilien aus Schemmerhofen bei Biberach) hat sich 2007 für das Minimax-Gelände interessiert. Das mit Minimax hat sich dann aber zerschlagen, da sich Minimax zum Glück entschlossen hat, nicht zu schließen. Das sind immerhin rund 100 Arbeitsplätze, die damit gesichert sind. Darauf hat sich der Gemeinderat Gedanken gemacht, wo man das Elsach-Center jetzt bauen könnte. Da das Areal der Firma Gross derzeit ebenfalls frei war, hat er mit der Firma Gross erste Gespräche geführt, und die Verhandlungen kamen dann 2008 zu Ende. Dann war es eigentlich auch klar, dass das Elsach-Center in diese Ecke kommen soll. Und über das Gross-Areal hinaus hat der Investor sich mit der angrenzenden Firma Quenzer in Verbindung gesetzt. Daraufhin hat er das Areal gekauft. Damit waren dann die Grundstücksvoraussetzungen erfüllt, um das Elsach-Center bauen zu können.
»Ich bin sicher, dass es auch ein Erfolg für die Innenstadt wird«Sind Sie völlig überzeugt vom Erfolg des Elsach-Centers?
Rebmann: Ich bin überzeugt, dass es ein Frequenzbringer für die Stadt ist. Und Bad Urach hat auch eine gewisse Versorgungsfunktion für das Umland: Urach ist im Regionalplan als ein sogenanntes Unterzentrum für die Landkreise Reutlingen und Tübingen ausgewiesen. Damit sind bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Das ist zum einen der Schulstandort - Urach hat Schulen, wo die Schüler von St. Johann, Hülben, Seeburg, Römerstein, Grabenstetten, Dettingen und so weiter kommen. Außerdem hat es die Funktion einer Einkaufsstadt. Dieser Aufgabe stellt sich jetzt Urach, und man versucht auch die Kaufkraft zurückzuholen, die in den letzten Jahren abgeflossen ist. Ich bin sicher, dass es auch ein Erfolg für die Innenstadt wird, weil viele, die dort einkaufen, sich dann noch in die Stadt begeben und dort auch in den kleinen Geschäften einkaufen.
Welche Geschäfte sollen in das Elsach-Center kommen?
Rebmann: Dort kommt ein Lebensmittelvollsortimenter rein, also ein großer Rewe-Markt, dann gibt es einen Netto, der von der Neuffener Straße in das Elsach-Center verlagert werden soll. Einen großen Schlecker soll es geben, Deichmann, Takko, die eine oder andere Apotheke und Gastronomie. In den Obergeschossen sollen Geschäftsräume entstehen. Beim Elsach-Center geht es um die Grundversorgung der Menschen. Da wollen wir auch gar nicht mit Metzingen konkurrieren, weil das Einkaufsverhalten auch ein anderes ist.
Ist das Elsach-Center keine Konkurrenz für die Innenstadt?
Rebmann: Textilgeschäfte klar, Schuhe auch, aber wobei sich das Thema Schuhe in den letzten Jahren eigentlich erledigt hat, da viele Geschäfte geschlossen haben. Aber im Textilbereich schon. Ansonsten denke ich, dass es ein Frequenzbringer ist, denn wenn man wo ist, ihr kennt es wahrscheinlich selber, dann kauft man schon mal das ein oder andere auch dort. Das Elsach-Center soll die Kaufkraft an Bad Urach binden, und man will auch die Kaufkraft zurückgewinnen, die wir in den letzten Jahren zum größten Teil an Dettingen verloren haben.
Wann wird der Bau des Elsach-Centers voraussichtlich beginnen?
Rebmann: Im Moment schaffen wir noch die rechtlichen Voraussetzungen, mit einem sogenannten Bauplanverfahren, das genau festgelegt ist. Es hingen schon mal Pläne im Rathaus aus, und da hatten die Leute dann die Möglichkeit Anregungen zu bringen, das taten sie auch intensiv. Rund 300 Seiten sind bei uns eingegangen. Diese haben wir im Gemeinderat abgearbeitet und kleine Änderungen beschlossen, deswegen hängen auch jetzt gerade noch mal die Pläne bis zum 10. Dezember aus. Dann wird der sogenannte Satzungsbeschluss getroffen, damit ist es rechtskräftig, also sozusagen ein Ortsgesetz. Danach kann der Investor mit dem Bau beginnen. Wenn alles gut geht, dann beginnt der Bau im Frühjahr nächsten Jahres.
Warum wird der ganze Verkehr über die Pfählerstraße geleitet?
Rebmann: Dazu muss man sagen, dass der Gemeinderat schon Mitte der 90er eine durchgängige Erschließung von der Pfähler- bis zur Stuttgarter Straße geplant hat. Viele nutzen auch heute schon diese Straße, um die Hauptstraße zu umgehen. Das Elsach-Center ist von beiden Seiten angebunden, also von der Stuttgarter Straße und von Hülben über die Pfählerstraße. Wenn man also das Elsach-Center von der einen Seite anfährt, kann man auf der anderen Seite weiterfahren. Wir versuchen, die Straße so zu gestalten, dass sie als Rennstrecke nicht attraktiv ist.
»Von einer Zerstörung des Grünen Herzens möchte ich nicht sprechen«Wird durch den Bau der Straße nicht das Grüne Herz zerstört?
Rebmann: Von einer Zerstörung des Grünen Herzens möchte ich eigentlich nicht sprechen, denn man muss überlegen, wenn dort 5 000 Autos täglich über die Straße fahren, ist das für den Kindergarten nicht so glücklich gelöst. Wir möchten eine gerade Verbindung schaffen, dadurch entsteht auch eine Grünfläche vor dem Kindergarten, die wir ihm zuschlagen können. Dies ist für den Kindergarten eine wahnsinnige Aufwertung, da sie bis jetzt nur eine sehr kleine Grünfläche besitzen. Außerdem können die Kinder geschützt zum Kindergarten hin- und wieder zurückgehen.
Eine letzte Frage: Wie viel wird das Elsach-Center ungefähr kosten?
Rebmann: Der Investor spricht von rund 20 Millionen. Die Stadt zahlt den Teil, der im Zusammenhang mit dem Grünen Herz steht. Aber der Investor hat die größte Last zu tragen. (ZmS)
www.buerger-fuer-urach.de
Lea Todtenhaupt und Anna-Maria Guerra, Graf-Eberhard-Gymnasium Bad Urach, Klasse 9