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Ein Hosenknopf für Urschel

PFULLINGEN. Sagen erzählte man sich schon früher, um sich an Geschehnisse aus grauer Vorzeit erinnern zu können. Meist drehte man die Wahrheit im Munde herum, damit sie besser in Erinnerung blieb. Doch Cornelia Gekeler aus Pfullingen überlegte sich etwas anderes, um allen neugierigen Besuchern die Pfullinger Welt der Sagen kinderleicht zu vermitteln. »Die Idee kam mir 2012, nachdem mir mein Kollege Michael Kromer, der beim städtischen Forsthof tätig ist, den Ahlsberggeist, eine Figur aus einer alten Baumwurzel, den ein junger Mann gesägt hatte, auf einem Foto gezeigt hat«, erinnerte sie sich.

Geheimnisvoll: die Hand am Remmselesstein am Pfullinger Sagenweg. FOTO: ZMS
Daraufhin nahm sie Kontakt mit dem Herausgeber des »Pfullinger Sagenheftes«, Martin Fink, auf. Gemeinsam vertieften sie diese Idee, sodass schließlich ein Konzept für den Sagenweg entstand. Nun fehlte nur noch der passende Ort, um die gesägten Sagenfiguren aufzustellen. Dabei half ihnen der Förster Bernd Mair. Zusammen entschieden sie sich für den Ursulaberg, denn dort wartet die »Urschel«, eine der bekanntesten Pfullinger Sagenfiguren, bis heute darauf, endlich erlöst zu werden.

Eine erfolgreiche Idee

In Rekordzeit sägte dann Billy Tröge acht Holzfiguren, sodass der Sagenweg schließlich am 31. Juli 2013 eröffnet werden konnte. Erfolgreich ist die Idee allemal. Das merkt man an den vielen Knöpfen in der Hand am Remmselesstein.

Aber was ist denn überhaupt ein »Remmsele«? Das ist ein fünflöchriger Hosenknopf aus Hirschhorn, den früher Bauern und Fuhrleute auf einem großen Stein für die Urschel geopfert haben, damit diese sie auf dem weiteren Weg beschützt. Heute legen viele Wanderer auf dem zweieinhalb Stunden langen Weg ebenfalls ein »Remmsele« ab. Und wer glaubt, dass er den Sagenweg schon kennt, weil er ihn im Sommer gelaufen ist, der liegt falsch. Denn die zahlreichen Figuren, die sich entlang des Sagenwegs befinden, sehen in jeder Jahreszeit anders aus. Da die Figuren aus massivem Eichenholz bestehen, verändert sich auch das Holz durch die Witterung. So hat man jedes Mal »andere« Figuren vor sich.

»Ich bin den Weg schon mindestens zwanzig Mal mit Familie und Freunden abgelaufen«, sagt Cornelia Gekeler. Trotzdem reizt es sie, den Sagenweg immer wieder zu laufen. Vielleicht haben Sie ja Lust, den informativen und schön gelegenen Sagenweg einmal selbst zu wandern. (ZmS)

Ann-Cathrin Fetzer und Deborah Hohloch, Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen, Klasse 9b