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Die Tücken des Schreibens

Einfach schnell einen Artikel für ZmS schreiben? Kein Problem, dachte Laurent, bis die ersten Probleme auftauchten

Laurent Kramer brütet über seinem ZmS-Artikel. FOTO: ZMS
Laurent Kramer brütet über seinem ZmS-Artikel. FOTO: ZMS
Laurent Kramer brütet über seinem ZmS-Artikel. FOTO: ZMS

REUTLINGEN. Einen Artikel schreiben für das ZmS-Projekt? Erst mal nicht so schlimm. Dann der Lehrer, der einem einen Abgabetermin setzt? Schon Schlimmer. Diesen Artikel dann aber auch noch schreiben? Richtig schlimm. Als ich anfangen wollte, einen Artikel zum Thema Fake-News zu schreiben, musste ich erst mal recherchieren. Das geht ja noch. Nebenher Notizen machen, damit man später genug zum Schreiben hat, kein Problem.

Als ich anfing, den Artikel zu schreiben, stellte sich die Frage: Welche Textsorte nehme ich? Wie drücke ich mich am Anfang aus? Unser Deutschlehrer sagte was von einem »Spannungsbogen«, und dass der erste Satz spannend sein müsse. Also nachgeschaut, wie man einen Spannungsbogen aufbaut und losgeschrieben.

Doch mir passierte zwischendurch immer das Gleiche: Ich bringe meine Meinung in den Text ein. »Na gut«, denke ich mir, schreibe ich halt einen Kommentar. »Textsorte ist egal«, hat unser Lehrer gesagt. Dann das nächste Problem nach fröhlichem Weiterschreiben: Ein Kommentar darf nicht einseitig sein, muss beide Seiten beleuchten.

»Baue ich jetzt ein Stilmittel ein – und wenn ja, wie?«

Kurz darauf stehe ich vor dem nächsten Problem: Bau ich da jetzt ein Stilmittel ein? Ein Kommentar darf ja Ironie oder eine rhetorische Frage enthalten. Aber wenn ja, wie baue ich das ein? Oder aber: Wie formuliere ich diesen oder jenen Satz?

Zwischendurch hat man dann immer wieder Eingebungen und Ideen, wie man das jetzt besser schreiben oder ausdrücken könnte. Aber wenn ich dann etwas umschreibe oder ersetze, gefällt es mir kurz darauf auch nicht mehr. Und dann soll man nach langem Hin und Her einen Artikel schreiben, wenn man innerlich aufgewühlt ist, zu viele Ideen hat und quasi an einem Overflow leidet – das macht auch keinen Sinn mehr, weil man dann keine Ahnung mehr hat, wo und wie man anfangen soll. Oder wie man aufhört. Oder wie man die Aufmerksamkeit des Lesers weckt.

Ich weiß nicht, ob ich da alleine mit diesen Gefühlen bin, aber der Resonanz aus meiner Klasse nach zu urteilen, die auch einen Artikel geschrieben haben und damit auch ihre Probleme hatte, gehe ich eher nicht davon aus.

Ich denke eher, dass es auch den besten Autoren und Journalisten schwerfällt, einen guten und durchdachten Text zu schreiben. So etwas zieht man sich ja nicht kurz aus den Fingern, vor allem, wenn man es ernst meint und seinen Text im GEA sehen will. (ZmS)Laurent Kramer, Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Reutlingen, TG 11/2