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Aktuell Demenz

Der leere Blick

METZINGEN. Angefangen hat es mit aufgedrehten Wasserhähnen und Ketchup in Soßen. Kochen und Backen, was sie so gern für die ganze Familie getan hat, gelang immer schlechter. Oma bemerkte selbst, dass sie immer mehr Rezepte vergessen hatte und Zutaten verwechselte.

So waren ihre Gerichte immer häufiger ungenießbar und Oma immer häufiger unzufrieden. Kurze Zeit später ging das eigenständige Kochen und auch das Zubereiten von Frühstück und Abendessen nicht mehr. Das musste dann ein Sozialer Pflegedienst übernehmen. Ihre Kinder waren ständig bei ihr, um sie zu versorgen. Mit weiterem Fortschritt der Krankheit konnte man sie nicht mehr allein zu Hause lassen. Sie stürzte immer wieder und verletzte sich dabei so stark, dass sie ins Krankenhaus musste. Das war der Auslöser dafür, sie in einem Pflegeheim unterzubringen, weil man sie hier am sichersten aufgehoben sah.

Für mich ist es immer wieder aufs Neue erschreckend, den leeren Blick von meiner Oma zu sehen, wenn man in ihr Zimmer kommt und dann die Erinnerungen an die Vergangenheit in mir hochkommen.

Demenz ist eine Krankheit, die immer öfter bei älteren Menschen auftritt. Es fängt mit dem Vergessen wichtiger Sachen an. Die Betroffenen bemerken es oft zuerst nicht, dafür aber die Angehörigen. Typische Symptome für Demenz sind Stimmungschwankungen, Aggressivität oder Lustlosigkeit. Auch Depressionen und Vergesslichkeit sind oft erste Symptome. Die häufigste und bekannteste Form von Demenz ist Alzheimer.

Alles verschwimmt mit der Zeit

Hobbys oder Interessen werden ihnen unwichtig. Die Erkrankten machen Sachen, die einem Menschen mit »gesundem Menschenverstand« nie in den Sinn kommen würden.

Das Leben mit demenzkranken Menschen ist für die Angehörigen meistens schwieriger als für die Betroffenen selbst. Die Betroffenen verändern ihre Persönlichkeit, können aggressiv werden und reisen immer weiter in die Vergangenheit. Bestimmte Ereignisse bleiben lange präsent, doch alles verschwimmt mit der Zeit, und selbst die eigenen Kinder und Enkel können sie nicht mehr erkennen.

Viele Angehörige schaffen es nicht zuzusehen, wie die Mutter oder der Vater sich so stark verändern – sie sind überfordert. Wenn die Pflege zu intensiv wird, müssen die meisten Demenzkranken ins Heim oder, wenn möglich, durch eine Pflegekraft versorgt werden. Ein schwerer Schritt für die Angehörigen. Es gibt zwar Therapien, aber es ist nicht bewiesen, dass diese langfristig helfen.

Die Emotionen bleiben

Eine sehr bekannte Methode ist, die Musik aus der Jugend der Patienten zu spielen. Die Emotionen der Personen bleiben! So fangen sie zum Beispiel an zu lächeln oder zu tanzen, wie sie es damals gemacht haben.

Hilfe bei Sozialdiensten

Nach ein paar Minuten fallen sie vielleicht wieder in die alten Verhaltensmuster der Demenz zurück. Doch die Menschen leben im Hier und Jetzt und können somit diesen Moment genießen, auch wenn sie ihn wieder vergessen. Um einer Demenz vorzubeugen sind soziale Kontakte sehr wichtig, außerdem hilft ein langer und erholsamer Schlaf, auch der Bluthochdruck sollte gesenkt werden.

Wenn man selbst jemanden kennt, der diese Krankheit bekommen hat, kann man sich Unterstützung durch die heimischen Sozialdienste holen, die auch Vorträge für Angehörige anbieten, um sie auf das, was auf sie zukommt, vorzubereiten. (ZmS)

Amy Münch und Saskia Paluch, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Klasse 9b

www.gea.de/zms