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Aktuell INTERVIEW

Der Blick über den Tellerrand

REUTLINGEN. Ob England, Frankreich oder USA: Immer mehr Schüler der Klassen 8 bis 11 entscheiden sich dafür, im Ausland in einer Gastfamilie zu leben und dort auch in die Schule zu gehen. Doch welche Länge ist eigentlich die beste für einen Auslandsaufenthalt? Zwei Monate, fünf Monate oder doch ein ganzes Jahr? Diese und andere Fragen beantwortet den ZmS-Reporterinnen Johanna Hohberger, die zwei Monate in Frankreich war.

ZmS: Wie kamst Du auf die Idee, in einer Gastfamilie im Ausland zu leben?

Johanna Hohberger: Ich wollte schon immer ins Ausland gehen und dann hat meine Lehrerin das Brigitte-Sanzay-Programm vorgeschlagen. Und daraufhin habe ich mich beworben.

Was waren die Schritte, die aus dem Traum Wirklichkeit machten?

Johanna: Bewerbungsbogen ausfüllen, Fotos mitschicken und viele persönliche Sachen preisgeben (grinst). Und dann habe ich im Internet recherchiert und Anzeigen aufgegeben und so letztlich meine Französin unabhängig von der Organisation gefunden.

Warum bist Du nur für zwei Monate und nicht für fünf oder ein ganzes Jahr gegangen?

Johanna: Es hat mir zeitlich einfach nicht gereicht, länger zu gehen.

War die Zeit Deines Auslandsaufenthaltes zu lang, zu kurz oder genau richtig?

Johanna: Am Anfang kam es mir zu lang vor, aber dann, am Ende, wollte ich eigentlich noch länger bleiben.

Wie hast Du Dich mit Deiner Gastfamilie verstanden?

Johanna: Ziemlich gut. Ich war aber auf dem Internat, und deshalb habe ich meine Gastfamilie nur am Wochenende gesehen.

Hast Du Freunde gefunden?

Johanna: Ja, total viele. Ich habe tolle Freunde gefunden, mit denen ich auch jetzt noch Kontakt habe. Wir schreiben täglich E-Mails.

Sprichst Du jetzt deutlich besser Französisch als vorher?

Johanna: Ja. Ich glaube, wenn man eine Sprache schon ein paar Jahre lernt, kann man sie schon ganz gut, aber die Angst vor der Klasse zu sprechen und Fehler zu machen, kennt denk ich, jeder. Und diese Angst habe ich durch meine Zeit im Ausland verloren. Ich kann jetzt freier sprechen.

Was würdest Du jemandem empfehlen, der auch eine Zeit im Ausland verbringen will?

Johanna: Ich würde auf jeden Fall empfehlen, ein ganzes Jahr oder zwei Monate zu gehen, einfach wegen des ganzen Stoffes, den man nachholen muss. Zwei Monate nachzuholen schafft, denke ich, jeder. Nach einem Jahr wiederholen die meisten die Klasse, also gibt es das Problem vom Nachholen nicht. Außerdem muss man sich ganz viel Beschäftigung mitnehmen, also Bücher und so, weil es auch manchmal langweilig werden kann. Und man muss darauf vorbereitet sein, viele Sachen selbstständig zu organisieren. Ach ja, man sollte sich auch unbedingt die Tischgewohnheiten aneignen (lacht). (ZmS)

Charlotte Hengstberger und Daphne Günter, Wildermuth-Gymnasium Tübingen, Klasse 9b

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