»Tübinger Pflockfeld«
Diese Städtepartnerschaft wurde fünf Jahre später durch die Errichtung von Partnerschaftsdenkmälern anschaulich gemacht. In beiden Städten wurden für die Gestaltung des Denkmals Wettbewerbe ausgeschrieben. Einheimische Künstler der beiden Regionen reichten Vorschläge ein. Die Jury vor Ort wählte drei Vorschläge in die engere Auswahl, und die jeweilige Partnerstadt entschied am Ende, welcher der drei Vorschläge realisiert werden sollte.
Die Stadt Tübingen hat seit dem Jahr 1994 am Anlagensee ein karelisches Partnerschaftsdenkmal von dem Petrozavodsker Künstler Michael Kappalev. Diese Tatsache ist den meisten Tübinger Bürgern nicht bekannt. In Petrozavodsk, an der Uferpromenade des Onegasees, wurde im Sommer 1994 das so genannte »Tübinger Pflockfeld« von dem Künstler CHC Geiselhart und dem Architekten Bernhard Vogelmann erstellt.
Diese Uferpromenade hat sich im Laufe der Jahre zu einer »Promenade der Partnerschaftsdenkmale« entwickelt und zeigt heute etwa sieben Objekte aus den verschiedenen Partnerstädten der karelischen Hauptstadt. Das Tübinger Denkmal war eines der ersten, und dieses Jahr wurde sein zehnjähriges Bestehen mit einem großen Festakt begangen, zu dem auch der Tübinger Künstler CHC Geiselhart von dem neubegründeten deutsch-russischen Kultur-Zentrum eingeladen worden war.
Trotz der großen Entfernung haben sich auch persönliche Freundschaften zwischen den beiden Städten entwickelt. Um von Tübingen nach Petrozavodsk zu reisen, muss man mindestens einen ganzen Reisetag einplanen. Die Reise beginnt meist früh morgens mit der Autofahrt nach Frankfurt an den Flughafen. Nach knapp zwei Stunden Flug erreicht man St. Petersburg.
Neunstündige Zugfahrt
Von dort aus ist die Reise mit dem Zug fortzusetzen. Nach etwa acht- bis neunstündiger Zugfahrt, die meist über Nacht geplant wird, kommt man in der Hauptstadt Kareliens, Petrozavodsk, an. Für die Völkerverständigung bringt eine solche Städtepartnerschaft viele interessante Begegnungen, die auch gerade für die zukünftige Entwicklung von Bedeutung sein werden. (ZmS)
Magdalena Geiselhart, Freie Waldorfschule auf der Alb, Klasse 11