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Aktuell Verkehr

Den Totmannknopf gibt’s auch heute noch

TÜBINGEN/HERRENBERG. Am 25. November war es so weit: Ich durfte eine Fahrt auf dem Führerstand eines Dieseltriebwagens VT 650 durch das Ammertal miterleben. Mit dem örtlichen Betriebsleiter Herrn Kschischow bestieg ich am Gleis 13 in Tübingen den Zug. Nachdem der Lokführer mit dem Zugleiter ein Funkprobegespräch geführt hatte und das Signal Grün zeigte, schloss er die Türen und wir fuhren pünktlich los.

Die Strecke zweigt in einem Rechtsbogen im Bahnhof Tübingen ab. Wir befuhren die Neckarbrücke und durchquerten den Schlossbergtunnel. Signale kündigten sogleich den Bahnhof Tübingen West an. Der Lokführer sagte über Mikro den Halt an und bremste den Zug am Bahnsteig. Nach dem Aus- und Einstieg der Fahrgäste und langsamer Fahrt über die Rückfallweiche beschleunigte der Lokführer den Zug auf die Streckenhöchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern.

Blinklichter und Knöpfe

Blinklichtsignale zeigten dem Lokführer an, dass die folgenden Bahnübergänge gesichert waren. Wir hielten an den neuen Haltepunkten Unterjesingen Sandäcker und Unterjesingen Mitte an. Unterwegs betätigte er alle 30 Sekunden das Sifafußpedal (Sifa steht für Sicherheitsfahrschaltung - umgangssprachlich auch Totmannknopf genannt), das die Dienstfähigkeit des Lokführers überwacht. Ist er dienstunfähig, wird der Zug per Zwangsbremsung zum Stehen gebracht. Kurz darauf erreichten wir den Bahnhof Pfäffingen. Mit stetiger Steigung wird nach 10 Kilometern der Streckenmittelpunkt und Systemkreuzungsbahnhof Entringen erreicht. Dort wartete schon der entgegenkommende Zug aus Herrenberg. Unser zuggesteuertes Signal zeigte schon Grün, da die Strecke nach Herrenberg nicht mehr belegt war.

Wir passierten den nicht mehr bedienten Bahnhof Breitenholz, durchquerten den Hardtwald und nach kurzem Gefälle stoppten wir am Haltepunkt Altingen. Von dort steigt die Strecke wieder an und nach Unterqueren der Autobahn A 81 hielten wir am ehemaligen Streckenende Gültstein an. Jetzt folgte die »Neubaustrecke« der Ammertalbahn. Durch mehrere S-Kurven fuhr der Zug an der Bedarfshaltestelle Herrenberg-Zwergweg vorbei. Nun konnten wir schon die Strecke von Horb her erkennen und erreichten sodann den S-Bahnhof Herrenberg, wo unsere Zugfahrt nach der 21 Kilometer langen Fahrstrecke und 24 Minuten Fahrzeit am Prellbock endete.

Erst mal eine Bremsprobe

Nach dem Wechsel des Führerstandes zeigte das zuggesteuerte Signal Richtung Entringen schon Grün. Der Lokführer bereitete seine Fahrplanunterlagen vor und machte eine Bremsprobe. Nach dem Umsteigen der Fahrgäste von der S-Bahn aus Stuttgart fuhren wir zurück nach Tübingen. Es war ein interessanter Nachmittag auf der Ammertalbahn. (ZmS)



Simon Wandel, Realschule Pliezhausen, Klasse 8c

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