Beim Rückweg verfing sich das Einkaufsnetz im Vorderrad und er stürzte mit voller Wucht auf den Asphalt. Da der Kopf nicht geschützt war, erlitt er schwerste Kopfverletzungen. Der Münsinger schwebte zwischen Leben und Tod. Nachdem die Verletzungen ausgeheilt waren, musste er sich damit abfinden, im Rollstuhl zu sitzen. Als ehemaliger Marathonläufer hat er aber das Kämpfen gelernt.
Dazu kam, dass er in Kontakt mit Peter Hornung und seinem Team kam. Hornung ist bekannt für seine Therapieansätze bei Parkinsonkranken. Auch Maier hat von den ausgefeilten Trainingsmethoden profitiert. Durch intensives Einzeltraining hat er es tatsächlich geschafft, dem Rollstuhl zu entkommen: Er schafft es mittlerweile beinahe, eine Strecke von 1 000 Metern ohne Hilfe zu gehen. ZmS-Reporter haben Eberhard Maier interviewt.
ZmS: Wann ist der Unfall passiert?
Eberhard Maier: Im Sommer 2002, genau am 16. August beim Brötchenholen. Das Netz mit den Brötchen ist in die Speichen des Vorderrades gekommen, das Rad hat blockiert. Von da an weiß ich nichts mehr. Ich habe den Ersthelfern noch meinen Namen nennen können, sonst ist keine Erinnerung mehr da.
Welche Folgen hatte der Unfall?
Maier: Ich war an Händen und Beinen gelähmt, man spricht von Tetraplegie. Vier Wochen habe ich dann im Koma gelegen.
Was sagten Ihnen die Ärzte?
Maier: Ein Chefarzt hat zu meiner Frau gesagt: »Ihr Mann wird nie mehr laufen können.«
Ab wann haben Sie dann trainiert?
Maier: Vor rund einem Jahr. Der Chef des Fitness-Zentrums Münsingen, Peter Hornung, hat zu mir gesagt: »Dich kriegen wir wieder hin.« Das war für mich eine große Motivation.
Wie oft pro Woche trainieren Sie?
Maier: Ich trainiere zwei mal pro Woche, immer jeweils zwei Stunden. Zusätzlich arbeite ich mit Elektrostimulation.
Was hat sich seit Trainingsbeginn verbessert?
Maier: Sehr viel, ich kann wieder eine kleine Strecke selbstständig gehen und habe eine feste Trainerin aus dem FZ-Team, sie heißt Cindy.
Welche Sportarten haben Sie vor dem Unfall ausgeübt?
Maier: Ich war Marathonläufer und Bergsteiger. In jungen Jahren habe ich Handball gespielt.
»Ohne Sport wäre dies alles nicht möglich gewesen«
Hätten Sie es auch geschafft, wenn Sie vor dem Unfall keinen Sport getrieben hätten?
Maier: Nein, definitiv nicht. Wenn ich keinen Sport getrieben hätte, wäre dies alles nicht möglich gewesen. Es gehört sehr viel Energie dazu, dies alles zu schaffen.
Welchen Rat haben Sie für Radfahrer?
Maier: Fahrt nie, auch keine kleinen Strecken, ohne Helm!
Was ist Ihr persönliches Ziel?
Maier: Mein Wunsch ist, einmal wieder wandern zu können. Meine rechte Hand, die noch gelähmt ist, möchte ich auch so schnell wie möglich wieder gebrauchen können. (ZmS)
Karsten Sauer, Ljabinot Bajramj, Benjamin Baisch, Jaqueline Hoffmann, Erika Biemel, Lidia Diss, Gustav-Heinemann- Schule Münsingen, Klasse 9