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Aktuell INTERVIEW

Choreografie statt Chaos

REUTLINGEN. Das neuseeländische Unternehmen Les Mills ist nichts für müde Knochen. Und selbst wenn: Am Ende einer Gruppenfitnessstunde ist man spätestens wach. Hinter der Marke steckt der gleichnamige, aus dem neuseeländischen Auckland stammende Mann, der vor über 20 Jahren eine Idee hatte: In seinen Fitnessstudios sollten im Kursbereich überall dieselben Inhalte angeboten werden, unabhängig vom Trainer. Für viele Kursteilnehmer war bis dahin immer das Problem, nicht zu wissen, was einen beim jeweiligen Trainer erwartet.

Auch »Bodypump«, das in vielen Fitness-Studios angeboten wird, gehört zu den Les-Mills-Trainingsprogrammen.
Auch »Bodypump«, das in vielen Fitness-Studios angeboten wird, gehört zu den Les-Mills-Trainingsprogrammen. Foto: dpa
Auch »Bodypump«, das in vielen Fitness-Studios angeboten wird, gehört zu den Les-Mills-Trainingsprogrammen.
Foto: dpa
Sein Sohn Phillip Mills, der heutige Geschäftsführer, hat diese Idee aufgegriffen und dieses Konzept vermarktet. Heute werden weltweit in über 85 Ländern die von Choreografen und Physiotherapeuten vorchoreografierten Programme eins zu eins von speziell dafür ausgebildeten Instruktoren im Gruppenfitnessbereich angeboten. Genauso wie man bei einer »Coca Cola« über den Inhalt der Flasche sichergehen kann, wissen auch die Teilnehmer einer Les-Mills-Stunde, was sie im Kurs erwartet. Um die Qualität der Trainer zu sichern, müssen diese ihre spezielle Lizenz einmal im Jahr erneuern lassen. In jedem Land gibt es Nationaltrainer, die die Les Mills-Ausbildungen und Weiterbildungen von Instruktoren erteilen dürfen. Eine davon wohnt in Walddorfhäslach: Edina Schaal ist seit 14 Jahren auf Gruppenfitness spezialisiert, ist Ausbilderin für vier Programme und bietet in ihrem Club mittlerweile sieben der zehn existierenden Les-Mills-Programme an. Kürzlich hatte sie erstmals die Möglichkeit, zwei Wochen lang bei einem Dreh in Neuseeland mitzuwirken. Diese DVDs werden vierteljährlich gedreht, um weltweit allen Instruktoren die neuen Programme zu präsentieren. Diese Einladung ist für Edina Schaal die größte sportliche Auszeichnung, vergleichbar mit einer Oskar-Nominierung für Schauspieler. Wie genau das ablief und was sie dort gemacht hat, berichtet sie im folgenden Interview.

ZmS: Hallo Edina, Du warst in Neuseeland. Für welches Programm hast Du vor der Kamera gestanden?

Edina Schaal: Ich wurde für LMI Step eingeladen.

Welche Programme von Les Mills bietest Du selbst auch noch an, und was wird in den jeweiligen Kursen gefördert?

Schaal: (lacht) Wie viel Zeit hast Du für das Interview? Man könnte stundenlang über die Vorteile und Unterschiede der einzelnen Programme reden. Ich fange am besten mit Step an. Bei LMI Step wird vor allem die Ausdauer trainiert (grinst nochmal) und man bekommt einen wunderschönen Po davon. Das Trainingsgerät ist ein sogenanntes Step-Brett. Daneben ist Bodypump wohl das bekannteste Les-Mills-Programm, mit dem ich vor 14 Jahren angefangen habe. Dabei werden mit der Langhantel alle großen Muskelgruppen trainiert. CX Worx ist das neueste Programm auf dem Markt, was vor allem turbomäßig den Sixpack ausbildet. Daneben biete ich noch BodyAttack, BodyVive, Sh'Bam - das alles zu erklären, würde unseren Rahmen sprengen. Schau einfach mal auf meiner Homepage nach.

Wo genau warst Du in Neuseeland, und wer war beim Filming noch mit on Stage?

Schaal: Ich war in Auckland. Wir probten in Übungsräumen im »Office« von Les Mills. Unsere »richtigen« Stunden vor Teilnehmern wurden aufgezeichnet und hinterher analysiert. Unser Team bestand aus fünf Trainern. Außer mir war noch ein französischer Nationaltrainer eingeladen. Der Programmdirektor war - wie immer - mit dabei und zwei Trainerinnen aus Auckland, die seit mehreren Jahren regelmäßig zum festen »Filming-Team« gehören.

Wann hast Du Deine Choreografie geprobt? Gab es viele neue Bewegungsabläufe, die für Dich unbekannt waren?

Schaal: Die Choreo habe ich meistens in meinem Hotelzimmer studiert und ausgearbeitet. Es geht ja nicht nur darum, eine Show abzuziehen, sondern den Instruktoren einen Weg zu zeigen, wie man neue Bewegungen effektiv unterrichtet. Der Schwerpunkt meiner Proben war deshalb das Coaching. Ich lerne am besten beim Joggen und war froh, dass ich am Hafen eine schöne Strecke für mich zum Lernen gefunden habe. Die Bewegungsabläufe waren größtenteils klar, wobei man in einem Team sicherstellen muss, dass jeder gleich tickt, also die Bewegungen synchron ausführt und Armlinien, Sprünge und Timing aufeinander abgestimmt sind.

Ab wann können die Instruktoren den Film sehen und ab wann wird das Programm trainiert?

Schaal: Das Programm wird ab 1. April 2012 in den Studios eingeführt. Die Instruktoren erhalten rund vier Wochen vorher die DVD und das dazu notwendige Ausbildungsmaterial, um sich ausreichend darauf vorbereiten zu können.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Spaß beim Beruf und Erfolg! (ZmS)

Mirjam Vetter, Bildungszentrum Nord Reutlingen, Klasse 9 a