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Brillen-Unikate aus Stoff

Keine ist wie die andere: Amelie hat mit Optiker Marco Suhr aus Thüringen gesprochen.

Individuelle Brillen aus Stoff. FOTO: Privat
Individuelle Brillen aus Stoff. FOTO: Privat
Individuelle Brillen aus Stoff. FOTO: Privat

MÖSSINGEN. Marco Suhr ist ein selbstständiger Augenoptiker aus Thüringen. Er hat seinen eigenen Optiker-Laden, in dem er spezielle Brillen aus gebrauchten Textilien anbietet. Er fertigt Brillen-Unikate aus Stoff – und das auch noch nachhaltig.

So manchem vergeht die gute Laune, wenn er eine andere Person mit demselben Outfit sieht. Sei es die Hose, die Schuhe oder sogar die Brille. Marco Suhr hat eine nachhaltige Lösung gefunden. Er designt nämlich Brillen aus neuwertigen Textilien und verspricht dabei: »Keine Brille ist wie die andere.« Ob gebrauchte oder neue Brille ist unwichtig.

Seine Idee ist ihm vor circa elf Jahren eingefallen, nach dem Abschluss seiner Meisterausbildung. Erst hat er sie im kleinen Stil für sich und seine Familie umgesetzt. Dann merkte er aber, dass seine individuellen Brillen richtig gut ankamen, und hatte den Wunsch, in die Maßanfertigung zu gehen, um nicht nur seine Familie glücklich zu machen, sondern auch andere. Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen.

Heute ist er sehr gefragt und hat sein eigenes Optikergeschäft in Schleiz nahe Erfurt. Möchte man eine Brille von ihm, bedeutet das lange Wartezeiten, denn seine Arbeit ist aufwendig. Bevor die Brille hergestellt werden kann, muss man mindestens zu zwei Terminen in seinen Laden kommen. »Bei diesen Terminen messe ich das Gesicht des Kunden und die Größe des Nasenstegs aus«, erklärt Marco.

Danach kommt es zum aufregenden Teil für den Kunden, dem Aussuchen der von ihm angefertigten Musterkollektion. Ob rosarot mit Blümchen oder schwarz-weiß gemustert, alles ist dabei.

Aber wie geht das? Diese Frage bekommt Marco Suhr oft gestellt. Als erstes muss er den ausgesuchten Stoff des Käufers passend zuschneiden. Dann wird dieser zwischen zwei Kunststoffschichten gepresst. Um zu schauen, ob die Form der Brille dem Kunden zusagt, fertigt Marco diese erst als 3D-Modell an. Danach wird mit einer sogenannten Fräse die grobe Form herausgearbeitet.

Nach dem Groben kommt das Feine: Dazu werden die Ränder glatt geschliffen. Und zu guter Letzt montiert er die Brillenbügel per Handarbeit. Wenn der Käufer zufrieden ist, fertigt er ihm die Brille mit dem endgültigen Material an. Natürlich kann in die Brille etwas eingraviert werden, wie zum Beispiel ein Lebensmotto oder ein Name. Und dann hat man eine Brille, die niemand sonst hat. Für diese Art der Sehhilfe hat Marco Suhr sich einen bestimmten Name ausgedacht: Weil man durch das Produkt gucken kann und das Design aus Stoff ist, heißt seine Manufaktur »guckstoff«.

Seit Sommer 2015 hat die Manufaktur schon mehr als 50 Brillen angefertigt. Die Kunden waren zwischen 20 und 50 Jahre alt. Jeder von ihnen wollte keine Massenfertigung, sondern eine individuelle Brille. Dafür haben sie zwischen 200 und 500 Euro ausgegeben. Eine Kundin meinte: »So eine Brille wäre mir jedes Geld wert!« (ZmS)

Amelie Strauß, Anna Legnaro und Clara Trojan, Firstwald Gymnasium Mössingen, Klasse 8