TROCHTELFINGEN-HAUSEN. Zwei Pädagogen, eine Idee: Leo Klimmer und Elisabeth Wolf leben und arbeiten unter dem Motto: »Durch Bewegung draußen, innen etwas in Bewegung bringen und dadurch etwas bewegen.« ZmS-Reporterin Lucia Ulmer hat sich mit den Mitbegründern des Vereins für Erlebnispädagogik und Ökologie unterhalten.
ZmS: Seit wann gibt es albERGO?
Leo Klimmer: Seit 1987.
Was ist albERGO und was macht ihr?
Elisabeth Wolf: albERGO ist ein gemeinnütziger und öffentlicher Verein, anerkannter Träger außerschulischer Jugendbildung. Wir machen Erlebnispädagogik, Seminare für Gruppen, Schullandheime und weitere.
Wie seid ihr darauf gekommen, so etwas zu leiten und das gerade in Hausen?
Wolf: Das Thema hat uns schon im Studium sehr interessiert. Klimmer: Für mich persönlich, auch für uns zwei war wichtig, als Lehrer nicht in der Schule zu arbeiten, weil man dort überwiegend nur mit dem Kopf lernt und wir auf der Suche nach einem anderen Weg zu lernen waren. Etwas Erlebnis- und Erfahrungsorientiertes. Und die Umgebung von Hausen ist einfach ideal, wegen der Höhlen, dem Wasser, dem Wald, dem Ski-Lift und weil wenig Tourismus herrscht. Die Umgebung ist nicht nur ideal, sondern auch inspirierend.
Wie viele Mitglieder hat euer Verein?
Wolf: 38.
Und wie viele Mitarbeiter?
Wolf: Pädagogisch Arbeitende haben wir sechs. Dann haben wir noch einen Hausmeister und Reinigungskräfte.
Wer besucht albERGO?
Wolf: Es kommen viele Schulklassen überwiegend aus Baden-Württemberg zu uns, Studenten, Lehrerkollegien, Lehrlingsgruppen und Begleitseminare des FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr). Klimmer: Über die Jahre hat es sich aber sehr verändert. Jetzt sind es überwiegend Schulklassen, die ihr Schullandheim hier verbringen.
Wie viele Leute können bei euch unterkommen?
Wolf: Komplette Schulklassen mit 30 Schülern und zwei Lehrern. Klimmer: Es gibt zwei Wohneinheiten. Die Klassen leben als Wohngemeinschaft auf Zeit - wenn es möglich ist, Jungen und Mädchen getrennt.
Wie ist die Reaktion der Jugendlichen, wenn sie nach Hausen kommen und wenn sie klettern, wandern und im Freien schlafen müssen?
Klimmer: Die zwei Fragen, die am häufigsten gestellt werden sind »Gibt es hier auch junge Leute?« und »Wie kann man hier leben?« Wolf: Aber auf die Angebote freuen sie sich immer sehr. Klimmer: Ja, es gibt welche, die Angst haben und welche, die keine haben, die Bäume hochzuklettern. Jeder muss selbst entscheiden, ob das für ihn machbar ist. Es ist für jeden eine Herausforderung.
Was gefällt euch an diesem Beruf und was nicht?
Wolf: Was uns gefällt, sind die unterschiedlichen Menschen, die zu uns kommen, dass man draußen ist und neue Sachen ausprobieren kann - einfach dass selbstbestimmte Arbeiten. Klimmer: Es ist das Gefühl, selbst lenken und steuern zu dürfen und dass wir das machen können, was uns Spaß macht, dann tut das »Schaffa au ed weh.« (lacht) Was manchmal anstrengend, aber auch spannend ist, ist die Menschen eine Woche lang zu begleiten, aber wir bekommen am Ende dann die Belohnung, wenn eine Gruppe zufrieden wegfährt.
Gibt es Tage, an denen ihr überhaupt keine Lust habt?
Wolf: Keine Lust nicht, aber es nervt manchmal, wenn es ein paar Tage mal nur regnet, dann muss man die Kids dazu motivieren, rauszugehen. Klimmer: Man verbraucht viel Energie, und darum muss man auch mal Abstand nehmen von der ganzen Organisation, der Abrechnung und so weiter.
Was habt ihr gemacht, bevor ihr das Ganze hier auf die Beine gestellt habt?
Wolf: Leo Klimmer war an einem Gymnasium Sport- und Biologielehrer, und ich war Lehrerin an einer Sonderschule.
Würdet ihr albERGO jetzt immer noch gründen?
Wolf: Klar, logisch! Klimmer: Klar!
Seid ihr heute glücklich mit Eurer Entscheidung?
Wolf: »Haja« (lacht). Es braucht aber einen sehr langen Atem, bis man so etwas wie albERGO aufgebaut hat. (ZmS)
Lucia Ulmer, Freibühlschule Großengstingen, Klasse 9 a
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