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Ab jetzt ist Mama nur noch Beifahrerin

REUTLINGEN. Dass am 1. Januar 2008 das »begleitende Fahren mit 17« in Baden-Württemberg eingeführt wurde, ist bekannt. Doch wussten Sie schon, dass wir das letzte Bundesland waren, das den Führerschein mit 17 Jahren eingeführt hat oder was Fahrlehrer, 17-Jährige und Passanten darüber denken?

Wir haben mit Jürgen Sauer, einem Fahrlehrer, gesprochen. Dieser hat uns erzählt, was er darüber denkt und weiß. Führerschein mit 17 bedeutet, dass man ab sechzehneinhalb Jahren in der Fahrschule anfangen darf, auf den Führerschein zu lernen. Außerdem muss man Begleitpersonen nennen, die immer mit dem 17-Jährigen fahren müssen. Die Anzahl der Begleitpersonen ist nicht begrenzt, jedoch geben die meisten nicht so viele an, da man pro Begleitperson 11,50 Euro zahlen muss.

Fahrpraxis sammeln

Die Begleitpersonen müssen mindestens fünf Jahre den Führerschein haben, dürfen nicht mehr als drei Punkte in Flensburg haben und müssen das 30. Lebensjahr vollendet haben. Sie dürfen, während sie Beifahrer sind, höchstens 0,5 Promille haben, der 17-jährige Fahrer darf keinen Alkohol getrunken haben.

Nach bestandener Prüfung wird eine sogenannte Prüfungsbescheinigung ausgehändigt, die nur im Inland gilt. Der Kartenführerschein kann erst ab dem 18. Lebensjahr ausgehändigt werden, dieser gilt dann auch für das Ausland. Jürgen Sauer sagte, dass es ein Vorteil sein kann, den Führerschein mit 17 zu machen, wenn man viel fährt. Er sagte, dass man manchmal einen Unterschied zwischen den 17-Jährigen und den 18-Jährigen erkennt, da die Jüngeren manchmal noch unsicherer seien als die Älteren.

Überraschend war zu erfahren, dass auf dem Land mehr das Angebot annehmen als in der Stadt. Ende Juni wurden insgesamt 73 444 Fahrerlaubnisse in Baden-Württemberg erteilt, davon 17,5 Prozent an 17-Jährige.

Die Meinung der Passanten, die wir in der Reutlinger Fußgängerzone zum Führerschein mit 17 befragt haben, war geteilt. Einige meinten, dass es mit 17 noch zu früh sei, den Führerschein zu machen, da die Jugendlichen oft noch nicht reif genug seien. Einige sagten auch, dass sich 17-Jährige oft selbst überschätzten und dann die Fahrt womöglich mit einem Unfall enden würde. Bei vielen fehle es auch noch an Verantwortungsbewusstsein.

Andere meinten, dass es gut sei, wenn die 17-Jährigen erst ein Jahr mit Begleitung fahren müssten, da dann die berühmten »Diskofahrten« ausblieben. Auch, dass man in dem ersten Jahr Fahrpraxis in Begleitung bekommt, sehen viele als Vorteil. Als wir mit den 17-Jährigen gesprochen haben, hörten wir ebenfalls geteilte Meinungen. Uns fiel auf, dass Jungen es eher stört, wenn immer eine Begleitperson mitfahren muss, Mädchen macht das meist weniger aus. Doch beide Seiten, Jungen wie Mädchen, erzählten uns, dass sie leider sehr an die Bergleitpersonen gebunden seien und nicht immer dann fahren könnten, wann sie wollen. Allerdings, so sagten die meisten, sind die Begleitpersonen oft eine Hilfe und Sicherheit für sie. (ZmS)



Ann-Sophie Magnussen und Clara Schell, Friedrich-List-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9 d